ROCK MEETS CLASSIC 2025 - Nürnberg

21.04.2025 | 22:57

14.04.2025, ARENA NÜRNBERGER Versicherung

ROCK MEETS CLASSIC 2025 – Mit Rock-Klassikern in die vorletzte Runde.

Als Veranstalter Manfred Hertlein vor knapp zwei Wochen verkündete, dass die beliebte Rock Meets Classic-Reihe 2026 zum letzten Mal stattfinden wird, machte sich nicht nur bei mir Enttäuschung breit. Nach den Tourneen 1993 und 2002 hat sich seit 2010 eine Kontinuität entwickelt. Manfred ist seinem Konzept stets treu geblieben. Man nehme ein Klassik-Orchester und eine Handvoll Musiker aus dem Rockbereich, garniere das Ganze mit "Stars" und deren Hits, buche die passenden Locations – voilà! Rock Meets Classic war über viele Jahre ein Publikumsmagnet. DEE SNIDER, DORO, TARJA, IANn GILLAN - Manfred hatte sie alle! Auch ich habe viele Jahre die Klassiker von DEEP PURPLE und Co gefeiert. Aber gut, Zeiten ändern sich und der Veranstalter hat bereits erklärt, dass er ab 2027 mit einem neuen Konzept zurückkommen wird.

 

Zum vorletzten Mal also geht es für mich in die "ARENA NÜRNBERGER Versicherung". Der Name ist zwar extrem sperrig, die bestuhlte Halle allerdings hervorragend für dieses Event geeignet. Bei frühlingshaften 20 Grad komme ich überpünktlich in Nürnberg an und die Formalitäten sind schnell erledigt. Im Gegensatz zu Rock Meets Classic 2024 darf ich heute direkt in die Halle und muss als Fotograf nicht am Eingang warten, bis ich sehr kurz vor Showbeginn abgeholt werde. Somit bleibt mir genug Zeit, mich mit einem Kaltgetränk zu versorgen und einen Blick auf das diesjährige Merch zu werfen. Auch für die laufende Produktion haben sich die Designer tolle Motive einfallen lassen und ich kann nicht nein sagen. Tourshirts kann man einfach nie zu viel haben.

Ich bereite gerade mein Equipment vor, als sich, für mich unerwartet, bereits 30 Minuten vor Beginn etwas auf der Bühne tut. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass es in den letzten Jahren ein Support gab, in diesem Jahr sorgt das Duett BEERS & BALLADS für die passende Einstimmung. Georg Kleesattel (Gesang) und Martin Stellmacher (Piano und Gesang) haben vier Stücke mit in die Arena gebracht. DON HENLEYS 'Boys Of Summer' sowie 'Someone Else' von QUEENRŸCHE gefallen mir richtig gut in der Konstellation. Der Stimmung nach in der noch nicht ganz gefüllten Halle zu urteilen kommen BEERS & BALLADS aber gut beim Publikum an.


Im Gegensatz zu den üblichen Konzerten gibt es bei Rock Meets Classic keinen Fotograben im eigentlichen Sinne. Wie bereits geschrieben, ist der Innenraum bestuhlt und wir Fotografen würden dem Publikum die Sicht nehmen. Daher ist es allzu verständlich, dass wir von der Seite und vom FOH aus fotografieren. Ich stelle fest, dass es neben der erwähnten Supportband noch einige andere Änderungen in diesem Jahr gibt. Seitlich der Bühne hängen zwar wie immer die Leinwände, doch es gibt kein Backdrop, auf denen die Künstler angekündigt werden. Führte in den letzten Jahren Mario Gebert das ungefähr 40-köpfige Orchester, fungiert heute Pawel Pietruszewski als Dirigent. Ines Vera, Kati Cher und Alessandro Del Vecchio bilden den Chor, letzterer führt auch mit einigen Ansagen durch den Abend.

An den klassischen Metal-Instrumenten erblicke ich ein paar altbekannte Gesichter. Mein Lieblingslinkshändergitarrist Tom Naumann ist ebenso wieder dabei wie Bassist Alex Jansen und Alex Beyrodt als zweiter Saitenspieler. An den Drums sitzt in diesem Jahr Michael Ehré. Alle genannten Instrumentalisten sehe bzw. sah ich immer wieder mal auf Konzerten von PRIMAL FEAR, THE UNITY und GAMMA RAY.

Mit Orchester, Chor und Band geht es nun auch zur Musik. 'Over The Hills And Far Away' in der Version von NIGHTWISH sorgt beim Publikum auf den bequemen Plätzen für gute Stimmung schon am Anfang der RmC-Show. Es wird rhythmisch mitgeklatscht und teilweise sogar -gesungen. Nicht nur mir gefällt diese Version mit dem musikalischen Dreigestirn sehr gut. Die Protagonisten auf der Stage spielen heute in Nürnberg bereits ihre achte Show und sind dementsprechend eingespielt. Das Chor-Trio agiert äußerst agil und ist permanent am Bühnenrand zu sehen. Doch der Abend bietet natürlich noch viel mehr. Den Anfang als "Star" macht MAL MCNULTY. Der Sänger war von 2005 bis 2019 bei der Band SLADE tätig und bringt mit 'Mama Were All Crazee Now' einen Song seiner ehemaligen Band unter die Leute. Okay, der Track wurde 1972 veröffentlicht und ich war 6 Jahre alt. Obwohl ich einiges von Slade kenne, ist mir das Lied nicht geläufig. Das Publikum ist noch etwas zurückhaltend.

Aber es gibt ja noch viel mehr, die Solisten geben sich nun die Klinke in die Hand. JOHN ELEFANTE erscheint auf der großen Bühne und gibt mit 'Point Of Know Return' sowie 'Hold On' gleich zwei Songs seiner ehemaligen Band KANSAS zum Besten. Zumindest den ersten Song kenne ich und auch das Publikum kommt etwas in Bewegung. Alle Musiker haben offensichtlich viel Spaß in Nürnberg. Als nächstes gibt es Musik von BOSTON. FRAN COSMO erscheint mit Gitarre auf der Bühne. In der knapp acht Minuten langen Nummer 'Foreplay / Long Time' zeigt Fran, dass er sein Instrument absolut beherrscht. Sehr viel interagiert er mit den anderen Gitarristen. Mit 'Peace Of Mind' gibt es dann eine weitere Single von BOSTON aus dem Jahr 1977. Das ist echt alles klasse, was da auf der Bühne passiert. Doch irgendwie fehlen bisher die Hits, der Funke springt noch nicht so wirklich über. Keine Frage, das ist einfach gute Musik, welche in der Arena geboten wird. Ideal, um sie zu Hause auf einer guten Anlage zu hören. Doch die Besucher hält es noch auf ihren Plätzen.

Es geht weiter mit dem 70-jährigen RANDALL HALL, welcher von 1987 bis 1993 die Gitarre bei LYNYRD SKYNYRD bedient hat. Von seiner ehemaligen Band hat er gleich drei Songs mit in die fränkische Metropole gebracht. Bei 'Freebird' wird es dann richtig laut in der Halle. Hall kann wirklich gut singen und es kommt Bewegung in die Bude. Das ist Musik, welche das gemischte Publikum hören möchte. Gemeinsam mit Tom Naumann bringt der Musiker ein spitzenmäßiges Gitarren-Duett unter die Leute. Unter tobenden Applaus verlässt Hall die Bühne und gibt das Mikrofon an MAL MCNULTY weiter. Im Programmheft steht die SLADEsche Nummer 'Far Far Away', welche leider an diesem Abend nicht gepielt wird. Doch mit der Ballade 'My Oh My' kann der Sänger das Publikum und mich dann noch versöhnlich stimmen. Gemeinsam mit dem Chor und Orchester ist das eine tolle Sache. Viele Handylichter erleuchten das weite Rund und die mittlerweile gute Stimmung hält an. So kann es jetzt gerne weitergehen.

Genau das passiert nun Dank dem bereits genannten Dreigestirn. 'November Rain' von GUNS N' ROSES steht auf der Setliste. Mittlerweile laufe ich ein bisschen Slalom in der Halle. Viele Leute tanzen nun in den Gängen und haben richtig Spaß an der Show. Dieser gut gespielte Song leitet die zweite Halbzeit der Show ein. JOHN ELEFANTE kommt noch mal für zwei weitere Stücke zurück auf die Bühne und ich nutze die Gelegenheit, mir mal ein Bier zu besorgen. Schließlich gibt es noch zwei weitere Gäste, auf die ich mich ganz besonders freue. Diese möchte ich keinesfalls verpassen.



Ich bin rechtzeitig zurück in der Halle, bevor LITA FORD die Bühne betritt. Die Traumfrau meiner Jugend sieht mit ihren 66 Jahren in ihrem roten Lederanzug immer noch hinreißend aus und bringt nicht nur mich mit 'Kiss Me Deadly' zum Tanzen. Im Vorfeld der Show hat uns Fotografen der Pyro-Verantwortliche aufgeklärt, dass wir uns bei bestimmten Songs von der Bühne fernhalten sollen, da Flammen eingesetzt werden. Dies würde auch auf den THE RUNAWAYS-Song 'Cherry Bomb' zutreffen. Lita hat bei der US-amerikanischen Band von 1976-1979 Gitarre gespielt. In Erwartung auf ein paar gute Fotos platziere ich mich am FOH und werde leider enttäuscht. Der Song ist richtig gut, doch der Effekt wird zum Rohrkrepierer. Ich erkenne kurz ein Auflodern der Gasflamme, das war es. Scheinbar gibt es Probleme mit der Technik, die Bühne bleibt für den Rest des Abends kalt. Doch egal, die Musik steht ganz klar im Vordergrund.

FRAN COSMO kommt noch einmal zurück mit 'More Than a Feeling' von BOSTON. Das Lied hat mittlerweile 49 Jahre auf dem Buckel und gilt als eines der Hits der US-Amerikaner. Dementsprechend gut ist die Stimmung in der Halle, Fran verlässt unter großem Applaus seinen Arbeitsplatz. GLENN HUGHES kann eine durchaus bewegte Karriere nachweisen. DEEP PURPLE, BLACK SABBATH, BLACK COUNTRY COMMUNION und THE DEAD DAISIES sind nur einige seiner Projekte, an denen Glenn mitgewirkt hat. In Nürnberg bekommen wir mit 'Stormbringer', 'Might Just Take Your Life' und 'Mistreated' gleich drei Songs von DEEP PURPLE auf die Ohren. Alles sehr gute Nummern, die aber das Publikum nicht so recht mitziehen. Doch Mister Hughes wirkt noch bei einem Highlight am heutigen Abend mit. LITA FORD betritt noch einmal die Stage und schnallt sich ihre Doppelhalsgitarre um. Nach einem kurzen technischen Problem erklingt dann 'Close Your Eyes Forever'. Lita hat die Ballade 1988 gemeinsam mit OZZY OSBOURNE eingesungen. Doch auch gemeinsam mit Glenn kommt das Duett sehr gut in Mittelfranken an. Für mich klar ein Höhepunkt auf dem diesjährigen Rock Meets Classic.

Leider funktionieren auch bei DEEP PURPLES 'Burn' die Flammenwerfer nicht. Das hätte so richtig gut gepasst. Doch egal, kurz vor Ende der Show ist dann ordentlich Alarm in der Arena. Das Publikum geht gebührend mit und als mit 'Sweet Home Alabama' das große Finale eingeläutet wird, ertönt ein vielstimmiger Chor. Noch einmal stehen alle Protagonisten des Abends auf der Bühne und sorgen für einen sehr gelungenen Abschluss des Rock Meets Classic 2025. Tschüss, bis zum nächsten Jahr.

Text und Photocredit: Andre Schnittker

 

Für das "Rock Meets Classic 2026" wurde bereits MICHAEL SCHENKER als Gast verpflichtet. Weitere Künstler werden rechtzeitig bekanntgegeben. Tickets für die Shows bekommt ihr über den Veranstalter.

"Rock Meets Classic 2026" – Farewell Tour:

07.04.2026    Ffm/Höchst    myticket Jahrhunderthalle
08.04.2026    Kempten        bigBOX Allgäu  
09.04.2026    Nürnberg       ARENA NÜRNBERGER Versicherung
10.04.2026    Passau           Dreiländerhalle
11.04.2026    Regensburg    Donau-Arena
12.04.2026    München        Olympiahalle
13.04.2026    Ingolstadt      Saturn Arena

Redakteur:
Andre Schnittker

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