ROTTEN SOUND, MARTYRDÖD und ENABLER - Frankfurt am Main
28.03.2013 | 18:5504.03.2013, Elfer Music Club
Wenn Punk und Metal ein Paar wären und Kinder hätten, wären ihre Kinder ROTTEN SOUND, MARTYRDÖD und ENABLER und ihr Kinderzimmer wäre der Frankfurter Elfer Music Club.
04.03.2013. Frankfurt. Im Frankfurter Elfer Club versammeln sich die loaklen Metal-Extremisten voller Vorfreude, um einen Abend herzlichen Geknüppels zu genießen, denn es stehen Auftritte von ENABLER, MARTYRDÖD und ROTTEN SOUND bevor. Man darf sich also auf einiges gefasst machen. Zuerst geht es aber einmal zum Merchstand, wo man die meisten Releases der beteiligten Bands sowie eine Menge Shirts erwerben kann und das zu stets fairen Preisen.
[Florian Reuter]
Mit ROTTEN SOUND kommt endlich die Band, auf die sich heute allen einigen können. Die Finnen feiern dieses Jahr ihr 20. Wiegenfest und touren deswegen besonders ausgiebig. So erreichen sie mit dem Elfer Club auch zum ersten Mal eine Bühne, die man nach eigener Aussage bisher noch nicht beackert hat. Eigentlich komisch, denn der punkige Schuppen passt stylistisch perfekt zum crustigen Grindcore, den die verrotteten Klangwerker produzieren. Es ist voll geworden im Elfer, aber man muss auch ehrlich gestehen, dass das bei einem so kleinen Konzertsaal, der winziger ist als so manche Garage, nicht wirklich schwer ist. Immerhin kommt dadurch eine gemütlichliche Atmosphäre auf, bei der man sich näher kommen kann. Gerade die erste Reihe nutzt die Enge um ein wenig zu moshen, während sich Vokalist Keijo Niinimaa die Kehle aus dem Leib kreischt. Dass es sich bei ROTTEN SOUND um eine sozial-engagierte Grind-Band handelt, die sich weniger auf Pornographie und Splatter-Texte stürzt, kann man schon an Keijos T-Shirt sehen, auf dem das Logo der Antifa prankt (zu der man stehen kann wie man will). Allerdings ist ähnlich wie bei NAPALM DEATH nicht viel von dem zu verstehen, was von sich gegeben wird. Dabei werden viele wichtige Dinge in den Texten angesprochen. Wenn man sich zum Beispiel einen Auszug aus dem dargebotenen 'Exploit' anschaut, findet man Verse wie "Steal time from the poor, Pay the minimum wage, In the cheapest territories, On the starving continents", die sich mit wichtigen Problemen unserer modernen Gesellschaft beschäftigen. Hier lohnt sich also der Kauf der Tonträger doppelt. Denn neben den starken Riffs und bombigen Beats, regen also auch die Booklets zum lesen und nachdenken an. Das nützt während des Gigs zwar nicht viel, aber hier knallt die Musik der Skandinavier dafür gleich doppelt so gut. Die Setlist ist ein Querschnitt der letzten Jahre und hat mit 'Self', 'Decay' oder auch 'Blind' haufenweise Hits zu bieten, die aufgrund ihrer Spielzeit von meist unter zwei Minuten wie ein ICE an einem vorbeirauschen. Da überrascht es kaum, dass die Spielzeit von etwa 40 bis 45 Minuten wie im Fluge vergeht, sich bereits vor Mitternacht bei den Fans bedankt wird und ROTTEN SOUND zum Merch Stand wandern, um noch ein wenig mit den Fans zu quatschen und deren Kaufrausch zu befriedigen. Die Zuschauer scheinen übrigens mehr alls zufrieden mit der Leistung der drei Bands, auch wenn man schon sagen muss, dass eine Karte an der Abendkasse mit 17 Euro für rund zweieinhalb Stunden Musik und drei Underground-Bands vielleicht etwas happig waren. Nichtsdestotrotz war es schön in Frankfurt endlich mal wieder ein Konzert der härteren Gangart begrüßen zu dürfen, nachdem soviel Extreme-Metal-Touren inzwischen nach Gießen abgewandert sind.
- Redakteur:
- Florian Reuter