Rage, Nightwish - Ludwigsburg
28.10.2000 | 08:2812.12.1999, Rockfabrik
Die Veranstaltungsreihe "Festung Königstein Open Air" findet auch in diesem Jahr wieder auf besagter Lokalität statt. Den Auftakt machen 2019 die zwei Bands DIORAMA und DIARY OF DREAMS. Zu bestem Open Air Wetter geht es also in die Sächsische Schweiz. Wer vom Parkhaus nicht zur Festung laufen will oder kann, der nimmt einfach die kleine Bahn. Allerdings kann so kein Zwischenstopp am Imbiss einleget werden. Der bietet sich nämlich super an, um sich für den Weg und den Abend ordentlich zu stärken. Auf die Festung selbst geht es dann nur per Großraum-Fahrstuhl, inklusive standesgemäßem Bedienpersonal. Oben angekommen erwarten die Besucher die dicken Festungsmauern und eine historische Kulisse. Der Platz vor der Bühne wirkt auf den ersten Blick gar nicht so groß, doch das täuscht ein wenig. Bei der malerischen Kulisse, können die Besucher ihre Getränke genießen und selbstredend den Blick von oben in das Tal. Ein paar Stufen hinauf und schon steht man hoch oben. Leider bleibt der schönste Blick auf den Lilienstein und die Elbe verwehrt, da dieser Bereich nicht mehr zum Konzertgelände gehört und somit abgesperrt ist. Neben der furchtbaren Pausenmusik sind das auch schon die einzigen Kritikpunkte.
Gegen 19:30 Uhr betreten die Musiker von DIORAMA recht frühzeitig die Bühne. Es ist zwar noch ganz schön hell, doch das tut der Stimmung keinen Abbruch. Im Gegenteil: Die Fans freuen sich lautstark über den Beginn des Konzertes und begrüßen die Band standesgemäß. Als Intro erklingt das Instrumentalstück 'Nebulus'. Sänger Torben begrüßt das Publikum zur "Mikro-Tour von DIORAMA und DIARY OF DREAMS" und erklärt auch gleich, dass es sich um das einzige Konzert auf der Tour handelt. So kennt man ihn, immer mal den Schalk im Nacken, trotz nicht immer einfacher Texte. Musikalisch zieht sich das ebenso durch das Repertoire der Band, denn von harten elektronischen Klängen bis hin zu melancholisch-zerbrechlichen Tönen hat DIORAMA alles im Gepäck. Mit 'Beta', was ebenfalls vom 2016er Album "Zero Soldier Army" stammt, geht es weiter. Die Gemäuer rund um die Bühne sind den Musikern vertraut, denn 2015 traten die beiden Bands hier ebenfalls schon auf. Und deswegen hat DIORAMA auch ein paar Songs dabei, die bei anderen Konzerten eher seltener gespielt werden. So zum Beispiel 'Belle?', was mittlerweile auch gut 20 Jahre alt ist. Gepaart mit Klassikern wie 'Child Of Entertainment' oder 'Kein Mord' ergibt das Ganze eine wunderbare und kurzweilige Mischung mit sehr viel Gefühl.
Leider ist der Sound nicht optimal und die Jungs haben immer mal wieder mit technischen Problemen zu kämpfen. Das nervt den Sänger mehr als das Publikum, denn das ist trotzdem in bester Laune. Der Frontmann tritt die Flucht nach vorn an und meint: "Beim Soundcheck hat noch alles super funktioniert! Ja ich weiß, eine der größten Musikerlügen überhaupt. Wie die Sache mit dem besten Publikum." Und so meint er lachend weiter: "Ihr seid das beste Publikum! - heute Abend." Da er seinem Notebook angedroht hat es auszutauschen, sollte es noch einmal Ärger machen, hat dieses ihn wohl erhört und arbeitet danach ohne größeren Ärger und Eskapaden weiter. Vor der Bühne wird fleißig getanzt und als Torben noch verrät, dass die Band gerade an einem neuen Album arbeitet, ist die Freude bei den Fans umso größer. Diese wird nur getrübt, als er mit 'Synthesize Me' das baldige Ende des Konzertes ankündigt. Mit einer Reise in die Vergangenheit endet das heutige Konzert in Form von 'Leaving Hollywood'. Der Song, der auch vom Album "Pale" stammt, wird unglaublich gefühlvoll vorgetragen und wirkt sehr intensiv, was nur schwer in Worte zu fassen ist. Was für ein genialer Anschluss! Dieser Ausflug in die Vergangenheit hat sich mehr als gelohnt.
Die Besucher freut es und als sich die Musiker verabschieden erhalten sie sehr viel Beifall. Die technischen Probleme sind längst vergessen. Vielmehr überwiegt die Freude über die dargebotene Songauswahl. Und bereits jetzt steht fest: Die Band muss bald hierher zurück kommen. Eine Zugabe gibt es leider keine und so begeben sich die Anwesenden in guter Stimmung in die Umbaupause. Wer es bis dato nicht getan hat, sollte schnell noch einmal den Ausblick genießen, ehe es dunkel wird. Wer nicht ganz so nahe am Konzertgeschehen dabei sein möchte, der kann das gleichzeitig, denn von oben lässt es sich gut in die Ferne schweifen, als auch das Geschehen auf der Bühne beobachten.
Setliste: Nebulus; Beta; Odyssey Into The Vacuum; Said But True; Kein Mord; Advance; Child Of Entertainment; Exit The Grey; Belle?; Friends We Used To Know; Ignite; Synthesize Me; Leaving Hollywood
- Redakteur:
- Swen Reuter