Rebellion/Chimaera - Lübeck

27.10.2005 | 00:22

22.10.2005, Rider's Cafe (Halle 4)

Rebellion feiern Metal-Party in Lübeck

Wenn POWERMETAL.de eine so starke Tour zweier exzellenter True-/Power-Metal-Bands wie die von REBELLION und CHIMAERA präsentiert, muss natürlich auch direkt vom Geschehen berichtet werden. Also rein ins Auto, die 60 Kilometer rübergerutscht und hinein ins Treiben! Das Rider's Cafe ist der Treffpunkt Nr.1 für Biker in der Hansestadt und eine der wenigen festen Adressen, wenn es um zünftige Rock-/Metalkonzerte im Ort geht. Das Event des heutigen Abends findet allerdings nicht im großen Saal, sondern auf der kleinen Bühne der Halle 4 statt. Das war wohl auch die richtige Wahl, denn trotz breiter Ankündigung in allen relevanten Print- und Web-Magazinen ist die Anzahl der erschienenen Metalheads mit ca. 30 Nasen doch recht kläglich. Aber dieser Umstand schockt die Anwesenden nur kurzfristig, wie sich schnell herausstellen wird.

Den Auftakt machen die Truemetaller CHIMAERA. Das Drumkit ist zünftig mit dicken Schwertern dekoriert und das Outfit der Band "stilecht". Der Fünfer aus Düsseldorf legt sofort mit dem turboschnellen Nackenbrecher 'Lonelyness Of The King' los und mischt sein Programm gut. 'Fire The Canons' ist eine hymnische Dampframme im Midtempo, bei der sich Band und Publikum bereits richtig gut gelaunt zeigen. Mit 'Chimaera's Rebirth' wird ein ganz neuer Song live angetestet, der genau so gut ankommt wie das übrige Material. Gegen Ende des Sets weiß besonders das Groove-Monster 'The Dark Wolf' zu gefallen, das leicht BLACK SABBATH-mäßige Riffs hat und bei dem sich vor allem Sänger Pan stark in Szene setzt, der sowieso mit zunehmender Spielzeit an Kraft und Ausdruck, vor allem in den hohen Tonlagen, gewinnt. Nach 40 Minuten ist Schluss und die zufriedenen Gesichter der Anwesenden zeigen, dass der Opener richtig gewählt war für diese REBELLION-Tour. Die Jungs haben einen guten Job gemacht!

Die Umbaupause vertreiben wir uns gut in Stimmung gebracht vor der "Halle" bei einem gepflegten Erfrischungsgetränk mit angeregtem Austausch über die vergangene Festivalsaison (In so überschaubarer Anzahl kommt man halt recht schnell in Kontakt...), als uns die Klänge des atmosphärischen Intros 'In Memorandum Lindisfarnae' des neuen REBELLION-Outputs "Sagas Of Iceland" wieder vor die Bühne rufen. Nahtlos aus dem Intro heraus, wie auf dem Album, beginnen die Headliner des Abends mit 'Ynglinga Saga' und überzeugen sofort. Nach der Vollgas-Nummer 'The Sons Of The Dragon Slayer' stellt Fronter Michael Seifert trocken fest, dass es ja von der Menge her sehr überschaubar wäre und kündigt an: "Dann machen wir's halt heute etwas familiärer!" Und so wird es dann auch. Die Fünf schießen ein Feuerwerk von Hits ihrer drei superben Alben ab, das sich mehr als hören lassen kann. 'Ragnhild's Dream', die Oberhymne 'Canute The Great', der Titelsong des Zweitlings, 'Born A Rebel', 'Trough The Fire' und der Headbanger vor dem Herrn 'Dragons Fly' sorgen für Partystimmung pur! Alles wird abgefeiert und man weiß eigentlich nicht mehr wer hier wen anfeuert: Die Band die Meute oder umgekehrt? Seifert und Basser Tomi Göttlich unterscheiden es jedenfalls nicht mehr. Micha singt, brüllt und mosht immer wieder mitten in der Meute. Tomi tobt mit seinem Bass durch die Reihen und hat beim Klettern über das Mobiliar sichtlich einen Höllenspaß!

Nur unterbrochen von launig-humorigen Kommentaren des Ausnahmeshouters, der sich als äußerst sympathischer und humorvoller "Conferencier" des Abends präsentiert, wird Neues ('Sword In The Storm') mit Altem ('Letters Of Blood' vom Debut "Shakespeare's Macbeth") gemischt ohne auch nur eine Sekunde zu schwächeln. Ganz im Gegenteil: Die Fünf sind - incl. der kurzfristig dazu gestoßenen "Ersatzfrau" Simone Wenzel an der zweiten Gitarre - hervorragend aufeinander eingespielt und erhöhen Druck und Spielfreude von Riff zu Riff. Bei 'Adrenalin' schießt selbiges nochmal kräftig in die Adern und die Hymne, die der Band den Namen gab, beendet vorerst einen Auftritt, den man so zu Anfang nicht erwartet hätte. Doch man soll ja bekanntlich weitermachen, wenn es am schönsten ist. Und so lassen sich die Fünf auch nicht lumpen, noch einen Zugabeblock von drei weiteren Power-Granaten nachzuschieben bis endgültig Schluss ist mit einem Event, das als Konzert geplant war und in einer Metal-Party der Extraklasse endete.

Allen, die sich an diesem Samstagabend nicht aufgerafft haben sei zugerufen: Da habt ihr echt was versäumt!

Redakteur:
Martin Rudolph

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