Rockharz Festival 2025 - Ballenstedt
18.07.2025 | 22:4326.06.2025, Flugplatz
Mit der Powermetal-Crew ab in den Harz, bereit zum Abrocken.
Samstag
Endspurt auf dem ROCKHARZ-Festival 2025! Wir gehen in die letzte heiße Runde und Norman macht heute früh wieder den ersten Aufschlag.Zum Ende eines Festivals hin, wird es immer beschwerlicher und die Herausforderung, sich den ersten Act anzuschauen, zur echten Challenge. Aber wenn ein aufstrebender Newcomer mit vielversprechenden Referenzen den Tag eröffnet, dann sollte man sich doch gut überlegen, ob man die Chance verstreichen lässt, nochmal entspannt in die erste Reihe zu kommen. Diesen letzten Festivaltag beginnt VELVET RUSH um der Rock Stage alle Ehre zu machen, denn ihre Debütsingle 'Euphonia' wurde direkt zur "The best rock song of the week October" gekürt. Keine schlechten Voraussetzungen also, um den geschundenen Fans hier nochmal einiges abzuverlangen.
Mit Soul, Blues und jeder Menge Rock 'n' Roll schafft es die Band, dass auch selbst der schwerste Fuß zu wippen anfängt. Man kann bei der Musik einfach nicht still stehen bleiben, denn der durchdringende Groove, welcher den Songs innewohnt, reißt mit und befördert kurzerhand in die Zeit der wilden 70er. Diese kleine Zeitreise wird auch vom Publikum in Ballenstedt dankbar angenommen und durchweg positiv reflektiert. Es sind dann am Ende doch die einfachen Dinge, über die man sich freut und im Fall von VELVET RUSH ist es leicht verspielter, sowohl gefühlvoller als auch dynamischer, aber vor allem ehrlicher Rock. Ganz klar, von der Band werden wir demnächst noch öfters hören und der Slot als Opener dürfte dann nicht mehr zur Diskussion stehen.
[Norman Wernicke]Weiter geht's mit einer weiteren vielversprechenden Band mit Frontfrau: FROZEN CROWN. Wie zuvor VELVET RUSH, gelingt es auch dieser Truppe, das Publikum sofort in ihren Bann zu ziehen. Fans von DRAGONFORCE dürften hier voll auf ihre Kosten kommen, denn FROZEN CROWN liefert genau den energiegeladenen Power Metal, der den heutigen Tag perfekt einläutet. Mit den beiden Gitarristinnen Alexandra Lioness und Alessia Lanzone hat die Band wohl eines der heißesten Duos der aktuellen Metal-Szene an Bord – und das nicht nur optisch. Was die beiden unverschämt jungen Musikerinnen technisch und spielerisch abliefern, ist schlichtweg atemberaubend.
Musikalisch treffen hier klar die Einflüsse von CHILDREN OF BODOM auf den melodischen Power Metal der frühen 2000er – ein Mix, der zündet. Was FROZEN CROWN jetzt noch braucht, sind ein paar mehr durchschlagende Hymnen à la 'Warheart' oder 'Steel And Gold' oder gar ein eigenes 'Through The Fire And Flames'. Der Rest des Sets kann nämlich nicht mit den beiden erstgenannten Songs mithalten. Wird dieser Zustand geändert, steht einem Aufstieg im Billing beim nächsten Mal nichts mehr im Weg. Für mich die Überraschung des Festivals – und eine Band mit ganz großer Zukunft.
[Stefan Rosenthal]Über ROBSE, BOKASSA, PROPAIN haben wir ja bereits über unsere sozialen Kanäle berichtet. Alle drei Bands haben richtig gut abgeliefert. Ich habe da noch ein paar Zahlen für Euch. Es gibt in diesem Jahr ungefähr 45 Essens- und Getränkestände auf dem Festival. Da auch mal raus muss, was rein kommt, haben die Veranstalter 1.100 mobile Toiletten aufgestellt. 166 Duschen haben dafür gesorgt, dass trotz der Hitze niemand allzu arg gemüffelt hat. Zusätzlich gibt es drei barrierefreie Dusch und WC-Container und einen Pflegecontainer mit Duschliege im Inklusionscamp. Knapp 700 Helfer sorgen im Hintergrund für einen reibungslosen Festivalverlauf. Feuerwehr, Malteser und auch die Polizei haben ein recht entspanntes Festival erleben dürfen. Gab es 2024 noch massive Beschwerden über die Anreisesituation, ist in diesem Jahr das neue Anreise- und Verkehrskonzept aufgegangen. Laut sozielen Medien betrug die maximale Wartezeit vor den Schleusen zwei Stunden. Die durchschnittliche Wartezeit betrug zwischen 20 und 50 Minuten. Und nun hat Fränky das Wort.
[Andre Schnittker]Mit "Hammer Of The North" gelang mir 2010 der Einstieg in die Welt von GRAND MAGUS. Auch auf der Bühne konnten mich die drei Schweden anfangs noch einigermaßen überzeugen. Inzwischen ist das Feuer etwas erloschen und die Band kann mich live nicht mehr so richtig begeistern. Nun bin ich gespannt, ob mich GRAND MAGUS dieses Mal, nach einigen Jahren des Fernbleibens mal wieder abholen kann. Als die Band die Bühne betritt und nach dem Elvis-Intro 'Jailhouse Rock' mit ihrem Programm loslegt, will so gar nichts passen. Der Sound ist schlecht, die Stimme überhaupt nicht zu hören. Aber dies bessert sich zum Glück aber relativ schnell.
GRAND MAGUS liefert in der knappen Zeit eine Art Best-Of-Programm, das neben dem Titelsong des oben genannten Albums auch 'Steel Versus Steel' enthält, was mich (zum Entsetzen meiner Nebenleute) ziemlich laut mitsingen lässt. Sänger und Gitarrist Janne bringt seine einzigartige Stimme gut rüber, das Reden überlässt er dann Basser Mats Fox Hedén Skinner, der mit fast niedlich zu nennenden deutschen Ansagen der Sache eine feine Prise Humor beifügt. Vom aktuellen Album "Sunraven" präsentiert das Trio den Titelsong. Das kommt bei mir zwar ganz ordentlich an, ich hätte mir aber meinen Lieblingstitel vom Album 'The End Belongs To You' gewünscht. Am Ende bleibt dann doch wieder einmal die Erkenntnis, dass GRAND MAGUS zwar absolut supercoole Musik macht, live aber subjektiv gesehen nach wie vor eher sparsam performt.
[Frank Wilkens]Ich habe keine Ahnung, wie oft ich VISIONS OF ATLANTIS schon live erleben durfte. Und klar, manche Dinge wiederholen sich. Das Bühnenbild kann ich mittlerweile ebenso im Schlaf beschreiben wie die Aktionen der beiden Protagonisten am Mikrofon. Doch egal, bei mir gibt es keinerlei Abnutzungescheinungen, wenn ich die Metal-Piraten sehe. Sieben Songs hat die Band mit nach Ballenstedt gebracht und mit 'Master The Hurricane' beginnt die Show. Nach wie vor bin ich ein riesiger Fans der Duette von Clémentine Delauney und Michele Guaitoli. Es macht einfach Spaß zu sehen, wie die beiden sich die Bälle zuspielen. 'Clocks' zählt, warum auch immer, mittlerweile zu meinen Lieblingstracks der Symphonic Metal-Band. Auch das Volk vor dem Wellenbrecher ist in allerbester Feierlaune. Immer wieder tippt mir eine Grabenschlampe auf die Schulter, von hinten kommt mal wieder ein Crowdsurfer, der von der Sec in den Pit gehoben werden möchte. Ein kurzer Schritt zur Seite und Jörg und Co können ihren Job erledigen. Habe ich schon mal erwähnt, dass ich die Zusammenarbeit mit den Grabenschlampen absolut liebe?
Mit 'Hellfire' gibt es dann den ersten Track vom 2024 veröffentlichten Album "Pirates II - Armada". Auch 'Tonight I'm Alive' stammt vom aktuellen Silberling und kommt mit dem eher ungewöhnlichen Flamenco-Stil ebenfalls gut beim Publikum an. Drummer Thomas Caser grinst über das ganze Set wie ein Honigkuchenpferd und Clémentine lässt ihren langen Haare kreisen, bis mir schwindelig wird. Die gute Stimmung vor überträgt sich direkt auf die Bühne. Mit 'Armada' endet dann die Show der Band. Ein gut inszenierter und thematisch starker Auftritt, der zeigt, warum VISIONS OF ATLANTIS zu den führenden Symphonic‑Metal-Bands zählt – mit starker Visualität, hoher musikalischer Qualität und echter Festivalenergie.
[Andre Schnittker]Auf den letzten Metern des Festivals wird es nochmal eine Spur reduzierter und wie zuvor DRACONIAN, darf nun endlich auch AVATARIUM den ausgefallenen Auftritt von 2024 nachholen. Ähnlich wie bei GREEN LUNG ist diese Art von Musik zwar kein Garant für ein randvolles Infield, aber ehrlich gesagt: Das interessiert den Verfasser dieser Zeilen herzlich wenig. Denn was AVATARIUM hier spielt, ist schlicht himmlisch. In den 45 Minuten Spielzeit bleibt zwar nur Platz für sechs Songs, und der Soundmix lässt zu Beginn durchaus zu wünschen übrig – aber das Songmaterial ist und bleibt einfach herausragend.
Dazu besitzt Frontfrau Jennie-Ann Smith eine Ausstrahlung und Bühnenpräsenz, die so einnehmend ist, dass man jeden Takt aufsaugt wie ein kostbares Elixier für schlechte Zeiten. Die neuen Stücke vom überragenden Album "Between You, God, The Devil And The Dead" funktionieren live genauso gut wie die Klassiker 'Rubicon' (dieser Refrain gehört eingerahmt!) oder 'Girl With The Raven Mask' (ja, sie können auch Uptempo!). Auch wenn mir schlicht die Finger fehlen, um all die Songs aufzuzählen, die ich heute schmerzlich vermisst habe, am Ende bin ich einfach nur glücklich. Todmüde, ja – aber die epische Version von 'Moonhorse' ist mein unangefochtenes Highlight des gesamten Festivals. Für Gänsehaut in Kilometerdicke reicht es allemal.
[Stefan Rosenthal]
Mit FROP LEAP hat sich mal wieder eine kontroversere Band in die hohen Regionen des Billings geschlichen. De facto spielen Leo Moracchioli und seine Band halt nur modern gezockte Cover-Versionen von Rock-Klassikern oder Popsongs, welche aus den Charts bekannt sind. Man darf diesen Umstand durchaus kritisch sehen, dass eine Truppe ohne originäres Material so hoch im Kurs steht und somit anderen Bands mit eigenem Material den Slot wegnimmt. Ich bin auch kein Freund von solchen Acts, bin mir aber vollkommen bewusst, dass sowas bei einem Festivalpublikum gut funktioniert. Hier würde mich auch echt euer Feedback interessieren? Wie seht ihr solche Bands im Billing?
Dass hier deutlich mehr Stimmung und Publikum vorhanden ist als bei KING DIAMOND ist ein weiterer Spiegel unserer Szene und untermauert meine Behauptung dann leider auch noch. Ich finde es trotzdem dieses Jahr beim ROCKHARZ grenzwertig, da mit TRAGEDY und APOCALYPTICA zwei weitere Konzerte voll auf Cover-Versionen setzen und somit in Summe ein bisschen zuviel in dieser Sparte ist. Abgesehen davon gehen diese beiden Bands zumindest charmanter mit dem Thema um. Dazu kommt das FROG LEAP mit 'Africa', 'Eye Of The Tiger' und 'I'm Gonna Be (500 Miles)' auch noch Songs spielt, welche zum guten Repertoire jeder Top40 Band gehören und eigentlich in diesem Rahmen nicht mal mit der Kneifzange aufgenommen werden sollten. Da Leo auch ständig mit einem BRITNEY SPEARS-Cover droht und es dann doch nicht zockt (das wäre vielleicht ein Highlight gewesen?) und auch die einmalige Chance verspielt, mit einem BLACK SABBATH-Cover einen Gruß nach Birmingham zu senden, verspielt er auch die letzten möglichen Sympathien bei mir. Da helfen auch gute Versionen von 'Ghostbusters' und 'Party Rock Anthem' nicht über einen in meinen Augen unnötigen Auftritt hinweg. Insbesondere da MR. HURLEY mit seinem Medley und DRAGONFORCE mit 'Wildest Dreams' zeigen, wie eine richtige Cover-Perle geht und dabei eben auch noch genug eigenes Material zum Besten geben.
[Stefan Rosenthal]Schon, als ich zur Bühne herüberlaufe, fallen mir die zwei riesigen Arcadeautomaten auf, die dann auch noch als eine Art Podest dienen. Der Bühnenaufbau bei DRAGONFORCE macht direkt etwas her. Die Truppe aus England eröffnet ihr Set mit 'Cry Thunder', was direkt ein erstes Highlight ist. Zwar nicht mit halsbrecherischer Geschwindigkeit ausgestattet, bringt es die Kehlen der Fans vor der Bühne direkt auf Betriebstemperatur. 'Fury Of The Storm' liefert später Gitarrenirrsinn in Reinkultur. Es ist schlicht frustrierend und faszinierend zugleich, wie Herman Li und Sam Totman sich über Minuten hinweg die aberwitzigsten Soli an den Kopf werfen.
Allerdings wird für mich dann im Laufe des Sets deutlich, dass die neuen Songs von 'Warp Speed Warrior' live ähnlich deplatziert und zahnlos herüberkommen und vor allem so einen Unfall wie 'Doomsday Party' zäh wie Kaugummi wirken lassen. Mit 'Wildest Dreams' schafft es dann sogar auch noch ein TAYLOR SWIFT-Cover den Weg auf die Bühne. Mir steht erneut der Mund offen, aber vor Entsetzen. Der Meute vor der Bühne verdirbt unterdessen nichts die Laune und es wird auch beim Cover erstaunlich textsicher mitgesungen. Sachen gibt's. Aber natürlich darf am Ende nicht der Albtraum aller Guitar Hero-Spieler fehlen, die brutalste Fingerverknotung, seit dem es Videospiele gibt: 'Through The Fire And Flames'. Entgegen des Namens brennt dann nichts mehr an und DRAGONFORCE hinterlässt bei mir dann doch einen zwiespältigen Eindruck, die Show hat Spaß gemacht, doch bei weitem nicht alle Songs haben ins Schwarze getroffen.
[Kevin Hunger]Auf den letzten Metern des diesjährigen Rockharz bekommen dann die Freunde der härteren Musik noch mal ein besonderes Schmankerl geliefert. Man kann wirklich nicht sagen, dass Black Metal auf diesem Festival überrepräsentiert ist, aber wenn Buddy und seine Gang vereinzelte Bands auf den Flugplatz holen, dann sind es nahzu ausschließlich absolute Schwergewichte der Szene. So auch dieses Mal. Mit ABBATH kommt der ehemalige Frontman der legendären IMMORTAL nach Ballenstedt. Zwar zockt er seit 2015/2016 eigene Songs (für welche ich tatsächlich ein kleines schwarzes Herz habe), aber aktuell steht alles im Zeichen seines ehemaligen Auftraggebers und somit gibt es auch heute zehn eiskalte, norwegische Schwarz-Wurzel-Hymnen von IMMORTAL zu hören. Die Setliste gestaltet sich bunt gemischt aus nahezu allen Alben mit seiner Zuarbeit, d.h. von "Diabolical Fullmoon Mysticism" bis einschließlich "All Shall Fall".
Mir selbst hätte zwar ein stärkerer Fokus auf einem Meilenstein wie "At the Heart Of Winter" mehr Spaß gebracht, aber auch so macht dieser Rundumschlag ordentlich Laune. Dass gerade die Songs aus der Frühphase nicht für jeden Festivalgänger ein echter Crowd-Pleaser sind, versteht sich von selbst. Dieses Geballere wurde auch nicht mit dieser Intention geschrieben. Insbesondere gegen Ende des Sets merken aber auch Gelegenheitshörer, dass die Norweger echt ein Händchen für brillante Epik und ganz feine Melodien haben. Einen echten Kritikpunkt habe ich aber trotzdem: Für mich lebt Black Metal wie kaum eine andere Musikrichtung von der Atmosphäre und funktioniert live nie so gut wie auf Platte oder auf einem Festival nie so gut wie im Club. Und wenn man dann doch mal die schwarze Messe auf einem Open-Air verbreiten möchte, dann muss es doch gefälligst dunkel sein. Bei 27 Grad und wunderschöner Abendsonne, wirkt der kalte Wintersturm von der Hauptbühne eher wie eine kurze Wasserspritze bei 36 Grad am Mittwoch. Ein wenig redundant. Buddy, bitte berücksichtige diesen Fakt beim EMPEROR-Gig im nächsten Jahr, damit sich diese Art von Musik auch gebührend verbreiten kann.
[Stefan Rosenthal]Der letzte Tag des Festivals schreitet unweigerlich voran und so nähern wir uns um viertel vor zehn der dunklen Stunde mit ASP. Die Dark-Rocker um den hünenhaften Sänger lassen die Bühne zu Beginn des Gigs erst einmal wieder in tiefrotem Licht erscheinen. Auch eine Feuershow fehlt nicht und so passt es ganz gut, dass das Publikum mit dem Song 'Es werde Licht' in Schwung gebracht wird. Der ASP-Frontmann hält sich nicht lange mit Gerede auf, sondern nutzt die Spielzeit, um möglichst viele Titel zu Gehör zu bringen, darunter beliebte Blüten wie 'Ich bin ein wahrer Satan', 'Denn ich bin der Meister' und natürlich 'Ich will brennen'.
Nach vier Festivaltagen scheinen mir die versammelten Fans insgesamt schon ein bisschen müde. Um mich herum herrscht eine gewisse Zurückhaltung. Dennoch entsteht bei der eingängigen Musik in der abgekühlten Abendstunde eine schaurig-schöne Atmosphäre. Protagonist ASP mit seinen schwarz umrandeten Augen zeigt sich trotz der morbiden Schlagseite der Songs nahbar und sympathisch. Obwohl ich keine ausgewiesene ASP-Jüngerin bin, erreicht mich jeder Song mit seiner intensiven Melodiösität, die dazu einlädt, trotz müder Glieder kontinuierlich mitzuschwingen und sich im wohligen Klangbett aufgehoben zu fühlen. Einfach wirklich schön!
[Erika Becker]
Während schon eine Vielzahl von Leuten den Heimweg angetreten haben, warten mein bester Kumpel und ich noch auf eine unser persönlichen Live-Bands: IN EXTREMO. Zusammen mit ELÄKELÄISET sicherlich die Truppe, mit welcher wir in der Vergangenheit immer am meisten Spaß zusammen gehabt haben. Doch vorher gibt es noch die obligatorische Dankesrede von Buddy und entsprechenden Szenenapplaus für die einzelnen Bereiche, welche auch das ROCKHARZ 2025 wieder zu einer absolut runden Sache gemacht haben. Besonders die Tatsache, dass man jetzt auf dem ROCKHARZ auch offiziell standesamtlich heiraten kann, ist ihm sichtlich ein Vergnügen. Anscheinend so besselt von dieser Möglichkeit, geht er tatsächlich auf die Knie und macht seiner Langzeitfreundin einen Heiratsantrag. Auf der Hauptbühne. Vor ca. 20.000 Menschen. No Pressure Baby. Aber es gibt das erlösende "JA" und wir können uns jetzt dem letzten Headliner zuwenden.
Ihr merkt, ich bin kein Freund solcher Aktionen und ich glaube, bei meiner Frau wäre ich im Anschluss nicht verlobt, sondern Single. Machen wir es kurz bei IN EXTREMO. Die Band spielt ein grundsoliden Best-Of-Set, welcher immer dann Ausreißer nach unten hat, wenn die Songs vom letzten Album gespielt werden ('Wolkenschieber', 'Katzengold', 'Weckt die Toten'). Meinem Freund gefallen die neuen Nummern zwar live schon ganz gut, aber für mich nehmen sie wirklich guten Songs einfach nur den Platz weg. Ausnahme ist sicherlich 'Feine Seele', welcher nun in der ohne Gastsänger performten Variante nochmal deutlich an Intensität gewinnt. Irgendwie haftet dem ganzen Aufritt aber auch so ein bißchen der Faktor "Generalprobe" an. Man merkt, nicht nur bei den Ansagen, dass vieles auf das eigene Geburtstagsfestival auf der Lorelei im September ausgerichtet ist und die großen Highlights und Überraschungen erst dann gelüftet werden. Trotzdem gibt es jede Menge Hits und somit ist auch dieser Auftritt eine runde Sache und ein gelungener Festivalabschluss für uns.
[Stefan Rosenthal]
Der Geist ist willig, doch das Fleisch ist schwach. Natürlich habe ich mich gefreut, TRAGEDY mal live zu erleben. Wie kommen die BEE GEES-Covernummern im härteren Gewand beim Publikum auf dem ROCKHARZ-Festival an? Allerdings haben mir die letzten Tage einiges an Kraft abverlangt und ich beschließe, die Vernunft siegen zu lassen. Statt den Rausschmeißer zu erleben geht es für mich Richtung Camp, ein kühle Dusche wartet auf mich. Doch es ist nicht alles verloren. Ich werde die Disco-Metal-Truppe aus New York auf dem Summer Breeze erleben dürfen. Statt um 0:30 Uhr im Harz, spielt TRAGEDY dann um 22:15 in Mittelfranken.
[Andre Schnittker]Wie in jedem Festivalsommer ist das ROCKHARZ schon wieder schneller vorübergegangen als erträumt. Und es war wunderbar. Zuvorderst das Wetter hat mitgespielt und wenn es auch zuweilen wirklich brüllend heiß war, so ist es doch allemal schöner, unter der Sonne zu feiern als unterm Regencape. Die Veranstalter haben der Hitze im Übrigen mit vielen Wasserstellen und immer wieder auch spritzige Duschen aus dem Wasserschlauch für die erhitzten Fans ausreichend Rechnung getragen.
Eine gute Idee wären sicherlich noch ein paar mehr schattenspendende Sonnenschirme, damit sich um die wenigen nicht so viele Leute klammern müssen. Musikalisch dürfte für alle etwas dabei gewesen sein. Unser Redaktionsteam jedenfalls ist auf seine Kosten gekommen. Das ROCKHARZ zeichnet sich grundsätzlich durch eine gut gemischte Musikauswahl unterschiedlicher Subgenres des Metal aus. Die Interessen der Fans liegen dabei immer so dicht beieinander, dass eine harmonische Stimmung das Geschehen dominiert. Unsere "Presse-Camper" haben ein paar Probleme gehabt, den Platz für die Nachzügler freizuhalten. Vielleicht gibt es hier künftig eine Möglichkeit der Reservierung. Dadurch kann der Platz vielleicht besser abgeschätzt werden. Organisatorisch haben die Veranstalter die Sache ansonsten gut im Griff. Wie man hört, soll es in diesem Jahr kein Anreisechaos gegeben haben. Auf dem Festivalgelände gibt es genug Toilettenanlagen, die auch sauber und mit Papier und Seife ausgestattet sind, leckeres Essen und Getränke, keine unzumutbaren Warteschlangen und zumindest bei gutem Wetter ausreichend Sitzplätze, nicht nur im vertrockneten Gras. Einmal mehr darf betont werden, wie angenehm es ist, dass sich auf dem ROCKHARZ eine immer noch verhältnismäßig angemessene Besucherzahl tummelt. Die Botschaft heißt daher: bitte nicht wachsen!
Photocredits: Norman Wernicke, Andre Schnittker
- Redakteur:
- Andre Schnittker