Running Wild, Iron Savior - Stuttgart
28.10.2000 | 09:1512.03.2000, Longhorn
Auch ohne Kai Hansen geht es für Iron Savior weiter. Mastermind Piet Sielek (normalerweise Produzent) konnte auch auf dieser Tour mit seinen Mannen überzeugen. Das Publikum jedoch hatte wohl entweder Fasching nicht richtig verkraftet oder war von der begonnenen Fastenzeit schon so ausgelaugt so daß man weder Moshpits noch Pogo ausmachen konnte. Irgendwie konnten sich die Fans nicht für, den - meiner Meinung nach- geilen Powermetal von Iron Savior überzeugen lassen. Spassvogel Piet Sielek hingegen versuchte alles um Stimmung aufkommen zu lassen. Ob bei Ansagen oder sogar einer \"Batman\" Einlage, das Publikum wollte nicht so richtig. Der insgesamt gelungene Auftritt wurde auch noch durch kleine Pannen wie ein komplett verhunztes Gitarrensolo, das Piet dann auch abbrach, gestört. Ansonsten spielten die Jungs ein Programm, das aus den Songs der bisherigen Alben bestand. Ob Starborn, Coming Home, Mind Over Matter, Iron Savior.... sie waren alle vertreten. Für mich war es insgesamt ein gelungener Auftritt, der aber für die Band sehr enttäuschend gewesen sein muß.
Nach 1 Stunde beendeten Iron Savior den Auftritt und die Bühne wurde komplett leergeräumt. Nach ca. 1/2 Stunde waren die Roadies fertig und konnten die Bühne für Running Wild freigeben. Auch jetzt war die Masse noch ziemlich träge. So vernahm man nur vereinzelte \"Running Wild\" Rufe.
Doch kaum ertönte der erste Ton des Intros wachten die Fans auf. Begeisterungsstürme. Die Dämme schienen endlich zu brechen. Als das Intro vorbei war öffnete sich unter pyrotechnischen Effekten ein Vorhang und legte das Schlagzeug frei. Rocking Rolf und seine Mannen traten in ihren Uniformen auf die Bühne und die Show begann. Von Rolfs Grippe war nichts zu merken. Er legte los wie in seinen besten Zeiten. Und das Programm war vom Feinsten. Ob \"Raise Your Fist\", \"Little Big Horn\", \"Riding The Storm\", \"Under Jolly Roger\", \"Prisoners Of Our Time\" oder dem Beatles Cover \"Revolution\". Die Playliste setze sich aus den besten Running Wild Songs des letzten viertel Jahrhunderts zusammmen. Und die Fans dankten es ihm in der gut gefüllten Halle. Viele der Songs wurden durch Nebelfontänen oder pyrotechnische Effekte unterstrichen, so daß einem auch beim Zusehen nicht langweilig wurde.
Negativ fiel mir ins Auge, daß Rolf wohl kein Freund von Ansagen war. Entweder forderte er die Fans auf, den Songtitel mitzuschreien oder die Bühne blieb bis zum nächsten Song leer. Eigentlich war es ihm nur eine einzige Ansage wichtig: Im Vorfeld der Tour muß wohl ein Interview mit ihm im Hammer erschienen sein. Und er stellte klar, daß er nicht wußte, daß dieses Interview im Hammer erscheinen würde, weil er es sonst nicht gegeben hätte.
Während des Abends mußten Running Wild einigemale mit den Tücken der Technik kämpfen so kam es zu Licht- und Microausfällen. Aber mit so langjähriger Bühnenerfahrung steckten die Mannen um Rockin Rolf diese Probleme locker weg. Es folgten noch der Kiss Tribute Song \"Kiss of Death\" und \"Victory\" dann war der Auftritt schon fast vorbei. Die Fans forderten noch 3 mal Zugaben: \"Conquistador\", \"Phantom Of Black Hand Hill\" und \"Bad To The Bone\", die Band verbeugte sich noch mehrfach und dann war der gelungene Metalabend gegen 23.30 Uhr schon wieder vorbei.
- Redakteur:
- Georg Weihrauch