SABATON - Heroes on Tour - Beaufort
01.10.2015 | 21:2526.07.2015, Chateau Beaufort
Auch vor einem malerischen Schloss lässt es sich gut rocken.
Nach dem wettertechnisch ja nicht so tollen Samstag in Gelsenkirchen machen wir uns am Sonntagvormittag bei strahlendem Sonnenschein auf nach Luxemburg. Bei Leverkusen erwischt uns schon der erste Stau und so verlassen wir fluchtartig die Autobahn und fahren querfeldein auf mehr oder weniger großen Straßen nach Beaufort. Wir sind natürlich viel zu früh, deshalb schauen wir uns noch ein wenig in dem kleinen Ort um und laufen dann gemütlich zum Chateau Beaufort. Dort ist der Soundcheck noch in vollem Gange, deshalb machen wir es wie etliche andere Besucher und gönnen uns in einem netten kleinen Restaurant kurz vor dem Eingang zum Gelände eine leckere Kleinigkeit zum Essen. Während wir drinnen noch gemütlich sitzen, laufen draußen die ersten Leute mit Regenschirm vorbei - soviel zur Wettervorhersage, die trockenes, sonniges Wetter versprochen hatte. Aber auch im Regen ist das Schloss eine tolle Location und trotz des weiterhin bescheidenen Wetters freuen wir uns aufs SABATON-Konzert mit POWERWOLF und BLOODBOUND als Support-Bands. Da der Regen einfach nicht nachlassen will, entschließe ich mich dazu, eines der entzückenden quietschgrünen Regencapes zu erwerben, damit der Rucksack und ich nicht komplett durchweichen.
Trotzdem sind auch hier alle gut gelaunt und harren erwartungsvoll der musikalischen Dinge, die da kommen sollen. Zuerst dürfen die Schweden von BLOODBOUND auf die Bühne und erfreuen uns diesmal mit acht Songs, sind wieder bestens gelaunt und rocken richtig ab. Fünf der acht Titel stammen von ihrer letzten CD "Stormborn". Ich hatte diese Band ja zum ersten Mal in Gelsenkirchen live gesehen und war dort schon sehr angenehm überrascht, was sich hier wieder bestätigt. Es gibt richtig schicken Power Metal auf die Ohren und allmählich füllt sich auch der Rasenplatz vor der Bühne. Das Publikum ist ebenfalls bestens gelaunt, lässt sich von dem hässlichen Wetter nicht wirklich beeindrucken und spendet den Schweden nach deren letztem Song 'Nosferatu' den gebührenden Applaus.
Später kann man die Jungs noch am Merchstand treffen und ein kleines Foto ist auch noch drin. Ein weiterer, entscheidender Vorteil: Dort hat man einen kleinen Dachüberstand, sodass wir uns ein klein wenig unterstellen können, während die Umbauarbeiten für POWERWOLF laufen. Diesmal kann die Band ihre Bühnendeko aufbauen, ohne befürchten zu müssen, dass sie "vom Winde verweht" wird (was am Tag vorher in Gelsenkirchen der Fall gewesen wäre) und so dürfen wir heute auch Fotos machen. Attila Dorn und seine Wolfscrew liefern auch heute wieder beste Unterhaltung ab, mischen die Meute vor der Bühne mit vielen alten Songs auf und spielen nur drei Lieder vom aktuellen Album "Blessed And Possessed". Der Mitgröler schelchthin ist natürlich auch hier wieder 'Werewolves Of Armenia'. Da wird es vor der Bühne mit den ganzen "Hus" und "Has" richtig laut und bei 'We Drink Your Blood' rastet eine junge Frau vor mir total aus. Ja ja, die Herren aus Saarbrücken wissen, wie sie ihr Publikum begeistern können. Mit 'Lupus Dei' lassen sie ihre Show ausklingen und werden mit reichlich Beifall verabschiedet.
Inzwischen hat auch der Wettergott ein Einsehen und wir dürfen einen nahezu trockenen SABATON-Gig erleben. Während noch das Intro 'The March To War' läuft, skandiert die Menge wieder lautstark "Sabaton! Sabaton!" und unter lautem Knallen und gleich mit jeder Menge Pyro stürmen die Jungs auf die Bühne und hauen uns direkt die 'Ghost Division' um die Ohren. So geht es Schlag auf Schlag und Hit auf Hit weiter, man kommt kaum zum Durchatmen und ist eigentlich ständig mit Hüpfen, Klatschen und Mitsingen beschäftigt. Bei 'Resist And Bite' beweist Joakim, dass er auch Gitarre spielen kann. Allerdings hat er gegenüber Thobbe und Chris nicht so wirklich eine Chance, hält sich aber recht wacker. Anschließend besteht Thobbe darauf, 'Swedish Pagans' zu spielen, Setliste hin, Setliste her und wird dabei vom Publikum tatkräftig unterstützt. Selbstverständlich darf auch in Luxemburg 'Gott Mit Uns' nicht fehlen und Joakim überspielt geschickt ein paar Rufe nach dem obligatorischen Bier, indem er das Publikum zur Abstimmung auffordert. Heute Abend ist die schwedische Version gefragt und so bleibt es bei den "Gott mit uns!"-Rufen. Leider sind wir dann schon bei dem letzten regulären Song angekommen – 'Attero Dominatus'. Aber die "Helden" lassen sich natürlich nicht lange zur Zugabe bitten und so werden wir direkt mit den Nachthexen konfrontiert, bevor wir alle noch einmal beim Refrain von 'Primo Victoria' von Joakim mit einem fröhlichen "Jump!!" ordentlich zum Hüpfen aufgefordert werden. Zum Abschluss bei 'Metal Crüe' fällt erst der große "Pyrovorhang", bevor die Konfettikanonen ihre blau-gelbe Fracht ins Publikum schießen. Ganz zum Schluss wird die Bühne noch einmal in ein fantastisches Licht-und Pyrofeuerwerk getaucht und eine wahrhaft spektakuläre Show findet ihren Abschluss. Auch in Luxemburg tauscht Joakim wieder seine Weste mit einem jungen Mann in der ersten Reihe, auch wenn er skeptisch ist, ob ihm dessen Größe M passt – aber er hat Glück, genauso wie ein junger Zuschauer, der Joakims Brille abstaubt. Vorher flog schon sein Schweißband in die Menge und auch das Handtuch von Drummer Hannes findet am Ende des Konzerts einen begeisterten Abnehmer.
Auf dem Weg zum Parkplatz sieht man überall zufriedene Gesichter und aus dem einen oder anderen Gesprächsfetzen hört man heraus, dass es ein gelungener Abend war. Mich hat übrigens erstaunt, wie leise sich Hunderte von Menschen durch einen schlafenden Ort bewegen können. Kein Gegröle, kein Gejohle, nur gesittete, gepflegte Unterhaltung. Sehr vorbildlich! Bei der etwas längeren Heimfahrt durch die stockfinstere Gegend mit etlichen Umleitungen – gelobt sei in diesem Fall der Beifahrer mit einem ordentlichen Navi! - habe ich so viele Füchse und Rehe gesehen wie noch nie. Außerdem musste ich mir so launige Kommentare anhören, wie: "Hier drüben ist übrigens ein Schloss!" (habe ich schon die wirklich stockfinstere Gegend erwähnt?) oder "Fahr nur da lang, das klappt schon...!" (gut, dass es um diese Zeit keinen Gegenverkehr auf der Ministraße mit winzigen Ausweichbuchten gab!). Es waren lange 130 Kilometer bis zur Autobahn, gelohnt hat sich der Ausflug nach Luxemburg aber definitiv. Alle Bands haben richtig viel Spaß gemacht. Den hatten sie auch selbst und haben ihr Publikum wirklich großartig unterhalten.
Setliste BLOODBOUND: Satanic Panic, In The Name Of Metal, Iron Throne, Metalheads Unite, Moria, Stormborn, When All Lights Fall, Nosferatu
Setliste POWERWOLF: Sanctified With Dynamite, Coleus Sanctus, Army Of The Night, Amen And Attack, Resurrection By Erection, Armata Strigoi, Werewolves Of Armenia, Blessed And Possesed, We Drink Your Blood, In The Name Of God (Deus Vult), Lupous Dei
Setliste SABATON: (Final Countdown), Intro: The March To War, Ghost Division, To Hell And Back, Carolus Rex, No Bullets Fly, Resist And Bite, Swedish Pagans, Screaming Eagles, Panzerkampf, Far From The Fame, The Art Of War, Soldier Of 3 Armies, Gott Mit Uns (Schwedisch), Attero Dominatus; Zugaben: Night Witches, Primo Victoria, Metal Crüe- Redakteur:
- Hannelore Hämmer