SABATON, DELAIN, BATTLE BEAST - Langen

25.01.2015 | 20:09

17.01.2015, Stadthalle

Noch ein Bier! Noch ein Bier! Super Stimmung mit drei tollen Bands.

Das erste musikalische Highlight dieses Jahres führt mich wieder nach Langen. Die "Helden" von SABATON sind auf Tour und haben sich tatkräftige Verstärkung in Form von DELAIN und BATTLE BEAST mitgebracht.

Vor der ausverkauften Stadthalle wieder der schon bekannte Anblick der Schlange, die sich vom Treppenhaus bis draußen vor die Tür erstreckt. Während wir darauf warten, dass die Kasse öffnet, um unsere Karten abzuholen, ertönt immer wieder "Sabaton! Sabaton!". Misstrauisch beäuge ich die lange Schlange – ob wir pünktlich zu BATTLE BEAST drin sein werden? Aber diesmal geht der Einlass doch etwas zügiger vonstatten und wir warten gespannt auf Noora und ihre Mannen.

Als erster zeigt sich der knackige Drummer Pyry mit einem breiten Grinsen im Gesicht und wird entsprechend lautstark begrüßt. Nach einigen einleitenden Drummings erscheinen auch die anderen auf der Bühne und BATTLE BEAST sorgt mit einem mitreißenden Auftritt schon einmal für richtig gute Stimmung. Wer Frontfrau Noora noch nicht live gehört hat, sollte das irgendwann mal nachholen. Diese Frau föhnt einem – bildlich gesprochen – mit ihrer Rockröhre sozusagen die Haare weg. Das neue Album der Band heißt "Unholy Saviour" und ist in Langen mit drei Songs vertreten. Gleich der erste Titel 'Far Far Away' bringt die Stadthalle zum Beben und macht den Zuschauern klar, dass hier eine Band auf der Bühne steht, die eine unheimliche Spielfreude an den Tag legt und nichts anbrennen lässt. Leider ist mit Song Nummer sechs 'Out Of Control' der Auftritt schon beendet.

Setliste: Far Far Away, Black Ninja, Touch In The Night, Madness, Iron Hand, Out Of Comtrol

Kurze Umbaupause, immer wieder durch "Sabaton-" oder "Noch ein Bier!"-Rufe unterbrochen, dann können wir uns an der nächsten Frontfrau erfreuen. Charlotte von DELAIN hat zwar eine völlig andere Stimme als Noora, heizt aber der Menge genauso ein. Die Niederländer von DELAIN gehören eher zum Genre Melodic/Symphonic Powermetal und von rockig bis engelhaft ist in ihren Songs alles vertreten. Wenn ich es von der Seite aus richtig gesehen habe, wird Charlotte gelegentlich von Basser Otto mit tiefen Growls unterstützt. Sie freuen sich sichtlich, hier auf der Bühne zu stehen und Charlotte spricht sogar ein wenig Deutsch mit ihren Fans. Außer Charlotte gibt es noch ein kleines Persönchen, das ebenfalls einen sehr starken Eindruck hinterlässt. Merel Bechtold vertritt auf der Tour Gitarrist Timo Somers und macht das fantastisch. Nicht nur von spieltechnischer Seite aus, sondern auch von ihrer ganzen fröhlichen Art und ihrem bezaubernden Lächeln.

Charlotte hat einen guten Draht zu ihren Fans und so bleibt die tolle Stimmung erhalten. Kurz vor Ende des Auftritts feuert sie das Publikum kräftig an, dass jetzt gleich SABATON erscheint und ob sie den Bock darauf haben. Das führt natürlich wieder zum obligatorischen "Sabaton" und "Noch ein Bier!" Gebrülle. DELAIN verabschiedet sich mit 'We Are The Others' und noch einmal mit der Frage: "Seid ihr bereit für SABATON!?" Oh ja, das Publikum ist mehr als bereit. Die Stimmung brodelt - und habe ich schon "Noch ein Bier!" erwähnt?

Setliste: Mother Machine, Get The Devil Out Of Me, Army Of Dolls, Go Away, Pristine, The Gathering, Tell Me, Mechanist, We Are The Others

Diesmal dauert die Umbaupause etwas länger, auf der Bühne wird geschäftig geräumt, dabei ertönen immer wieder die schon erwähnten Rufe. Endlich – 'The Final Countdown' läutet die Ankunft der "Heroes" ein. Die Stimmung wird immer ausgelassener und dann wird auch das letzte noch verbliebene, schwarze Tuch entfernt. Darunter verbirgt sich das Schlagzeug, aufgebaut auf einer Panzeratrappe. Als dann unter den Introklängen 'The March To War' der Rest der Band erscheint, rastet das Publikum komplett aus. Joakim und seine Mannen kommen mit einem Grinsen Bühne, das sie während des gesamten Auftritts nicht aus mehr aus dem Gesicht bekommen. Held Brodén ist überwältigt von dem Empfang und bedankt sich gleich am Anfang für diesen tollen Einstand. Er strahlt wie eine ganze Herde Honigkuchenpferde. Ich bin auch ziemlich gespannt auf den Auftritt, ist dies doch meine erste Live-Begegnung mit SABATON. Und wenn ich schon einmal vorweg greifen darf, ich bin restlos begeistert. Hiermit oute ich mich: Diese Band hat heute einen neuen Fan gewonnen.

Zwischen den Songs erzählt Joakim witzige Stories, die meistens brüllendes Gelächter zur Folge haben. Zu meinem Leidwesen verstehe ich fast nichts von dem, was er sagt. Das liegt allerdings nicht an ihm, sondern an meinem offenbar ungünstigen Standort. Jedenfalls erntet er jede Menge Gelächter und endlich kommt auch der Bierspruch zum Einsatz. Sehr zur allgemeinen Gaudi lässt er sich auf ein Glas Bier auf ex ein – aber mehr auch nicht. Sonst drohe der Verlust seiner Stimme und er bekäme womöglich noch einen Bierbauch. Allerdings lässt sich die Biergeschichte nicht wirklich ausklammern. So wird der Refrain "Gott mit uns!" durch demokratische Abstimmung – also, auf welcher Seite der Halle wird der entsprechende Refrain lauter gesungen – durch "Noch ein Bier!" ersetzt.

Später, bei 'Resist And Bite', beweist Joakim, dass er auch Gitarre spielen kann. Zuerst intoniert er 'Smoke On The Water' und (ich glaube) 'Master Of Puppets', was einmal mehr für Begeisterung sorgt, obwohl es irgendwie ein wenig schräg klingt. Aber dann zeigt er, dass er es doch kann und lässt es auch gitarrenmäßig richtig krachen.

Die Begeisterung in der Stadthalle ist unglaublich, aber SABATON legt auch einen Auftritt hin, der sich gewaschen hat. Es gibt neue und alte Songs und eine weitere Abstimmung über 'Uprising' und 'White Death'. Na ja, natürlich werden beide gespielt und dann verlassen die "Helden" erst einmal die Bühne. Lange bleiben sie nicht weg, "Zugabe!", "Sabaton!" und natürlich "Noch ein Bier!" locken sie schnell wieder auf die Bühne. Eröffnet wird die Zugabe mit 'Night Witches', gefolgt von 'Primo Victoria'. Der Lautstärke nach singt die ganze Halle mit – inklusive Hüpfen. Mit 'Metal Crue'gibt es den endgültigen Rausschmeißer und die Band wird noch einmal so richtig abgefeiert.

Ich muss sagen, ich bin von den sympathischen Helden restlos begeistert. Die Show, die Interaktion mit dem Publikum, die Stimmung im Saal – ganz, ganz großes Kino.

Setliste: Intro: Final Countdown, The March To War; Setliste: Ghost Division, To Hell And Back, Carolus Rex,40:1, Gott Mit Uns (Englische Version, „Gott mit uns“ durch „Noch ein Bier“ ersetzt), The Art Of War, 7734, Resist And Bite, Soldier Of 3 Armies, Swedish Pagans (nicht auf der Setliste, wurde vom Publikum gewünscht), En Livstid I Krig (Schwedische Version von 'A Lifetime Of War, zur Wahl stand auch noch 'Karolinens Bön'), Far From The Fame, White Death, Uprising; Zugaben: Night Witches, Primo Victoria, Metal Crue

Redakteur:
Hannelore Hämmer

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