SKID ROW - Bochum

20.11.2013 | 09:02

09.11.2013, Matrix

Nach zehn Jahren beehrt SKID ROW endlich wieder deutsche Bühnen. Neben alten Gassenhauern hat die Band auch neues Songmaterial in Form der "United World Rebellion - Chapter I"-EP dabei.

Das letzte Mal war SKID ROW 2003 in Deutschland. Damals gab man den Support für DEF LEPPARD, die genauso lange nicht mehr in Deutschland auftraten. Die neue SKID ROW-EP, der erste von den drei Teilen der "United World Rebellion"-Reihe, gibt endlich Anlass zur Rückkehr und so touren die einstigen Glam Metal-/Sleaze-Könige ausgiebig in Europa. Mit dabei hat man die Kollegen von UGLY KID JOE.

Den Anheizer für die Megaseller der späten 80er und frühen 90er macht heute DEAD CITY RUINS, die ich allerdings komplett verpasse. Ich erscheine kurz bevor UGLY KID JOE die Bühne betritt und ich muss gestehen, dass ich außer 'Cats In The Cradle' absolut nichts von dieser Band kenne. Von daher bin ich überrascht, dass diese Truppe stellenweise ziemlich hart agiert. Blues, Hard Rock, Metal und Funk fusionieren zu einem eigenen Sound, der rau aus den Boxen schallt und nichts mit dem Cover des Weichspül-Hits zutun hat. Auch das Publikum geht gut mit und klatscht mehr als anständig für die kurzzeitigen 90er-Rockstars, deren 92er Debütalbum "America's Least Wanted" in den USA immerhin Doppelplatin abräumen konnte. Höhepunkt der recht soliden Show ist natürlich 'Cats In The Cradle', welches die gesamte und mit Fans ziemlich vollgepackte Matrix mitsingt. Danach kommen noch zwei weitere Songs, die schon wieder nur die Hälfte der Anwesenden zu kennen scheinen, und man verabschiedet sich nach einer knappen Stunde Spielzeit.

Als dann nach einer ordentlich langen Umbaupause um 21.15 Uhr die Lichter ausgehen und RAMONES' 'Blitzkrieg Bob' als Intro läuft, ist das Publikum schon allerbester Laune. SKID ROW legt mit dem rauen 'Let's Go' von der aktuellen EP los. Auch wenn der Song nicht wirklich schlecht ist, will der Fan natürlich Material von den ersten beiden Alben "Skid Row" und "Slave To The Grind" hören. 'Big Guns', 'Makin' A Mess' und 'Piece of Me' erfüllen diesen Wunsch direkt. Die Stimmung ist schon jetzt gigantisch und so werden die Klassiker abgefeiert als gäbe es keinen Morgen mehr.

Auch wenn Sänger Johnny Solinger mittlerweile länger Mitglied bei SKID ROW ist als es Sebastian Bach je war, wird er sicherlich für immer der "Neue" sein. Was man ihm zu Gute halten muss, ist, dass er sich bei den Bach-Nummern ziemlich gut schlägt. Besonders wenn es in die höheren Tonlagen geht, kann man kaum einen Unterschied ausmachen. Man muss sich zudem auch vor Auge führen, dass Sebastian Bach 2013 selber nicht mehr klingt wie 1989 oder 1991.

Die Setlist besteht bis auf drei Nummern nur aus Material der ersten beiden Alben. Was ich persönlich schade finde ist, dass es nicht einmal einen Song von "Subhuman Race" gibt. Kurzzeitig habe ich diesbezüglich sogar Hoffnung, weil Solinger die eine oder andere Überraschung ankündigt. Letztendlich handelt es sich bei der Überraschung wohl um 'Thick As The Skin' von "ThickSkin". Doch man kann bei Granaten wie 'Get The Fuck Out', '18 and Life', 'I Remember You' oder 'Monkey Business' absolut nicht meckern. Statt 'Riot Act' spielt die Band heute allerdings 'Psycho Love' - ich hätte ersteren Song bevorzugt, aber gut. Auch das RAMONES-Cover 'Psycho Therapy' hätte nicht unbedingt sein müssen.

Der Zugabenteil besteht aus 'Slave To The Grind' und 'Youth Gone Wild'. Auch hier gibt es anscheinend Veränderungen zu anderen Setlists, da 'Quicksand Jesus' nicht die Zugaben eröffnet. Doch ist dies Nörgeln auf ganz hohem Niveau, denn SKID ROW hat eine erstklassige Rock 'n' Roll-Show hingelegt, die so erst einmal nachgeahmt werden muss. Für gute 80 Minuten hat es die Band absolut krachen lassen!

Redakteur:
Sebastian Berning

Login

Neu registrieren