SOLENCE und SLAUGHTERRA - Karlsruhe
30.06.2024 | 14:0818.06.2024, Die Stadtmitte
Metalcore gegen Fußball, wer gewinnt?
Obwohl die heutige Veranstaltung an einem Dienstagabend, bei sommerlichen Temperaturen und laufender Fußball-Europameisterschaft stattfindet, verlaufen sich erstaunlich viele Musikinteressierte in "Die Stadtmitte" und sorgen bei hochsommerlichen Temperaturen für gute Stimmung. "Die Stadtmitte" ist eine coole Location im Herzen von Karlsruhe, die neben dem Club auch noch über verschiedene Areas verfügt. Dazu kommt noch ein großer Außenbereich im Innenhof, in dem sonst Afterwork-Parties oder rauschende Fußballabende gefeiert werden. Heute wird dieser von vielen Gästen zur Abkühlung und Erfrischung genutzt.
Pünktlich um 20 Uhr erklingt HADDAWAYS 'What Is Love?' als Einlaufmusik und SLAUGHTERRA sprintet auf die Bühne. Der Club ist trotz der Temperaturen schon gut gefüllt, die Metalcore-Combo aus Karlsruhe, die zu Teilen aus Badnern und Pfälzern besteht, hat leider immer noch kein neues Album mit im Gepäck. Aufgrund der geballten Livepower, zählt die Band aktuell zu meinen absoluten Lieblingsbands. Von daher brauchte ich nicht lange zu überlegen, als kürzlich verlautet wurde, dass die Jungs den Supportslot am heutigen Abend für SOLENCE ergattern konnten. Ich habe keinerlei Kosten und Mühen gescheut, um den weiten Weg aus der Pfalz auf die rechte Seite des Rheins auf mich zu nehmen.
Mit dem Abräumer 'Albtraum' und dem schmissigen 'Endlos' legt SLAUGHTERRA gleich grandios los und die Luft im Club ist jetzt schon zum Schneiden dick. Sänger Julian Eberhardt shoutet gewohnt souverän und setzt gestenreich die Stücke um, während der Rest der Kapelle mit seinen Instrumenten sprichwörtlich Mauern zum Einstürzen bringen könnte. So ist es nicht verwunderlich, dass der sympathische Frontmann schon nach den ersten Songs feststellt, dass der heutige Auftritt der bis dato geilste in der badischen Metropole ist. Was für ein Abriss! Dem kann ich nur zustimmen. Das folgende 'Verloren In der Zeit' und 'Konstrukt Mensch' bietet keine Gelegenheit zum Durchatmen und schlägt immer schön mitten drauf auf die Zwölf. Mit 'Enjoy The Silence' nimmt man erstmals den Fuß vom Gas und bietet auch die Gelegenheit zum Mitsingen und Schwofen.
Doch bevor es allzu gefühlsduselig wird, setzt es mit 'Tristesse' einen bislang noch unveröffentlichten Song. Das Stück reiht sich nahtlos ins Bandrepertoire ein und macht Laune auf mehr neues Material. Aber bevor es soweit ist, kommen meine absoluten Favoriten 'Zeig Mir Dein Gesicht' und 'Keine Zeit'. Den Abschluss macht mit 'Erlösung' ebenfalls ein neuer Song. Nach knapp vierzig Minuten verabschiedet sich SLAUGHTERRA unter tosendem Applaus vom ausgepowerten Publikum. Doch nicht nur das Publikum hat alles gegeben. Sänger Julian gibt wenig später zu, dass er dachte, dass er die letzten drei Songs nicht mehr durchsteht, aufgrund der Affenhitze und der stickigen Luft im Club. Jetzt gibt es erstmal eine kühle Erfrischung, ehe es mit neuen Kräften weitergeht.
Setliste: Albtraum; Endlos; Herz aus Stein; Verloren in der Zeit; Konstrukt Mensch; Enjoy The Silence (DEPECHE MODE Cover); Tristesse; Zeig mir dein Gesicht; Keine Zeit; Erlösung
Ungewöhnlicherweise wird während der Umbaupause keine Pausenmusik gespielt, ob Absicht oder Vergesslichkeit dahintersteckt, erschließt sich mir nicht. Rechtzeitig bevor SOLENCE auf die Bühne kommt, ertönt ABBAs 'Dancing Queen' und stimmt das Publikum auf den kommenden Popcore stilecht ein.
SOLENCE war mir im Vorfeld nicht wirklich bekannt. Natürlich habe ich mir einzelne Videos angeschaut und den einen oder anderen Song mal angespielt, so richtig warm wurde ich allerdings nicht mit dem Material der Schweden. Ganz in weiß gekleidet, hampelt das Quartett auf der Bühne herum und sorgt auch für ordentlich Bewegung bei den Fans. Meine Hoffnung, dass die Songs live etwas härter dargeboten werden, erfüllt sich leider nicht und schon nach wenigen Songs stellt sich bei mir eine gewisse Ermüdung ein. Dafür kann die Band aber nichts, denn die versteht durchaus ihr Handwerk. Mir ist es einfach ein 'Touch Too Much' und ich kann dem mit elektronischen Elementen gespickten Songmaterial einfach zu wenig abgewinnen. Haken dran und ab geht's nach draußen in den lauen Frühsommerabend, um diesen bei einem kühlen Bierchen doch noch entspannt ausklingen zu lassen.
Sorry Jungs, ich bin noch nicht soweit.
Setliste: A Banger A Day Keeps The Doctor Away; Good F**King Music; F**k The Bad Vibes; NRG; Blackout; 4 Good Reasons; Blow Up; Deafening / Thunder / Rise Up / NuBlood (Medley); Best For You; Heaven; All The Pain Must Go; Animal In Me; Solence
- Redakteur:
- Frank Hameister