SPERMBIRDS / NO MEANS NO - Saarbrücken

26.06.2002 | 03:12

20.06.2002, Garage

Schön, das es so etwas noch gibt. Die alten Punk Rocker SPERMBIRDS treten in der Garage (http://www.garage-sb.de) in Saarbrücken auf und um die 400 Leute lassen sich dieses Ereignis nicht entgehen. Auf die guten Voraussetzungen folgte ein gelungener Abend, an dem alle Beteiligten ihre Freude hatten. Auch wenn auf der Bühne schon etwas ältere Leute standen, so fand man im Publikum eine gute Mischung aus vielen Altersgruppen vor. Aber die Leute auf der Bühne sahen nicht alt aus - sie sorgten für eine sehr gute Stimmung vor und auf ihrem Aktionsraum. Schließlich gibt es heutzutage (leider) kaum noch Konzerte, auf denen man willenlos von der Bühne diven kann/darf.

Die SPERMBIRDS brachten die Stimmung also zum kochen und (wie auf den Fotos zu sehen) waren sie auch recht Publikumsnah. Das bunt gemischte Programm wurde gegen Ende immer besser, vor allem bei den älteren Songs (vorwiegend “Something To Prove“ Stoff) wurde kräftig abgerockt.

Die noch ältere Band WALTER ELF (Abschiedskonzert 1992), bei denen alle SPERMBIRDS Mitglieder schon mitgezockt haben, tritt übrigens genau 6 Monate später, am 20.12.2002 in Kaiserslautern, erstmals wieder live auf! Bei diesem voraussichtlich einmaligen Auftritt werden Beppo (Gesang) und Frank (Gitarre) sicherlich mitwirken. Die WALTER ELF ist live genial und von daher wird dieses Event sicherlich ausverkauft sein!

SPERMBIRDS Setlist:
Americans Are Cool
Common Thread
2 Feet
Not Right
Bed Tool
Back In Time
Hate Me
Stronger
Nothing Is Easy
Melt The Ice
Economize
With Gun
Real Life
Shit Job
You're not a Punk
Only Phaze
-----------
Texas Cowboy
Bloodstains
Try again
Kill Me Quick
She's got V. D.


Für jemanden wie mich, der im Punk Rock und Hardcore Bereich nicht allzu sehr bewandert ist, trat nun die Frage auf, warum die SPERMBIRDS den Abend nicht headlinten. Ihr Name war mir jedenfalls geläufig im Gegensatz zu NO MEANS NO und zudem sind sie auch aus der Gegend. Diese Frage beantworteten NO MEANS NO sogleich selbst. Bereits der erste Song (der eigentlich noch als Soundcheck diente) war sehr beeindruckend: Die beiden Brüder am Schlagzeug und Bass spielten eine Nummer, die tatsächlich keine weiteren Instrumente benötigte. Der leicht verzerrte Bass und der stellenweise zweistimmige Gesang trugen zu dem sehr guten und dergleichen noch nicht gehörten Song bei. Zudem groovte er wie Sau! Weiterhin konnte man jetzt schon erahnen, dass einem musikalisch eine Top Show geboten wurde, denn die “Jungs“ wussten mit ihren Instrumenten umzugehen. Wie sich herausstellte (was für mich dann auch nicht mehr verwunderlich war), gibt es diese Band schon seit über 100 Jahren, sie spielen überall und sind voll die Chefs…

Tatsächlich könnte der Altersdurchschnitt der Band bei etwa 50 Jahren liegen, aber die “Opas“ (wie es einmal aus dem Publikum kam) dürften mit ihrem dargebotenen den meisten jungen Bands von heute noch etwas vorgemacht haben. Alleine der Schlagzeuger wusste sein Instrument zu beherrschen und spielte Beats, davon können die möchtegern Hardcore Bands oder New Metal Kiddies von heute nur träumen!

Gleiches gilt selbstverständlich auch für den Bruder am Bass (das Teil klang stellenweise wie die zweite Gitarre). Die etwas eigenwillige Spielweise des Gitarrenmanns trug zum Gesamtsound bei, aber vor allem hatten die 3 eine Ausstrahlung, mit der sie einfach sehr gut ankamen. Stilistisch lässt sich das ganze im Punk und Hardcore Bereich ansiedeln, aber auf alle Fälle rockte und groovte es während des gesamten 2-stündigen Sets. So konnten die 3 aus Vancouver das Publikum überzeugen und wenn sie nicht gestorben sind, dann spielen sie noch heute!

Lediglich mir wurde das ganze irgendwann dann etwas zu viel, da ich mit der Zeit doch ziemlich abgekackt bin (gegen Ende hätten aber vielleicht auch noch ein paar schnellere Songs dem Gig gut getan).

Redakteur:
Stefan Lang

Login

Neu registrieren