Sacred Steel (Release Party) - Ludwigsburg

04.03.2002 | 11:58

22.02.2002, Scala

Es ist ja für SACRED STEEL schon eine Art Tradition, dass ein neues Album mit einer entsprechenden Release-Party gefeiert wird. Nachdem die Vorgängerscheibe ausnahmsweise in der Stuttgarter Röhre präsentiert wurde, haben sich die Jungs für ihre aktuelle Platte "Slaughter Prophecy" wieder - wie schon bei den ersten beiden Release-Parties - das Scala in Ludwigsburg als Location ausgesucht. Sicherlich ist es etwas ungewöhnlich, ein Konzert in einem Kinosaal zu veranstalten, und zugegebenermaßen war ich auch etwas irritiert, als ich gehört habe, dass es sich beim Scala eigentlich um ein Kino handelt. Aber im Nachhinein betrachtet war es auf jeden Fall kein Fehler, denn gerade für Konzerte in dieser Größenordnung - es waren wohl etwas mehr als 200 Leute da - bietet sich das Scala durchaus an. Um diesen Leuten ein abendfüllendes Programm zu bieten, hatten sich SACRED STEEL noch WIZARD und RITUAL STEEL als Support eingeladen.

RITUAL STEEL legten dann auch überpünktlich kurz vor 20.00 Uhr los - was mir eigentlich nicht so sehr passte. Denn nachdem mir im Foyer der SACRED STEEL-Shouter Gerrit über den Weg gelaufen war, habe ich diesen kurzerhand zu einem Interview verhaftet. Und da sich Gerrit an diesem Abend als sehr gesprächig erwies (siehe Interview-Sektion), habe ich von RITUAL STEEL leider nur noch die letzten Songs mitbekommen. Aber das hat im Endeffekt gereicht, um zu dem Schluss zu kommen, dass diese Band auch in voller Länge durchaus sehens- bzw. hörenswert gewesen wäre. Allein schon vom Aussehen und auch vom Auftreten der Band konnte man den Eindruck gewinnen, dass diese vier Jungs noch aus den Achtzigern übrig geblieben sind. Und dieser Eindruck wurde musikalisch dann auch noch ziemlich deutlich verstärkt, da man als Einflüsse von RITUAL STEEL solche Bands wie OMEN, MANILLA ROAD oder auch CIRITH UNGOL ausmachen konnte. Da die Jungs vor kurzem eine in Insider-Kreisen hochgelobte 7"-Single veröffentlicht haben, waren sie natürlich auch die ideale Besetzung für eine Release-Party. Zu meinem Glück haben RITUAL STEEL die beiden auf diesem Output enthaltenen Songs, "Orchid Queen" und "Liquid Steel", an das Ende ihres Sets gestellt, so dass ich diese wenigstens noch zu hören bekam.

Nach einer kurzen Pause kamen dann WIZARD auf die Bühne, die schon bei der "Wargods Of Metal"-Release-Party mit von der Partie waren. Und was musikalisch von diesen vier Jungs zu erwarten war, stand ja außer Frage - klischeebehafteter True Metal vom Feinsten, der seine Wurzeln natürlich auch in den Achtzigern hat. Los legten WIZARD nach einem kurzen Intro mit dem Opener vom aktuellen "Head Of The Deceiver"-Album, "Magic Potion". Und schon nach den ersten Takten merkte man sehr deutlich, dass das Quartett inzwischen einen recht ordentlichen Bekanntheitsgrad erreicht hat. Denn vor der Bühne hatten sich nun schon einige Leute versammelt, um bei den Songs - es folgten zunächst zwei weitere Stücke vom aktuellen Output ("Iron War" und "Defenders Of Metal") - richtig mitzugehen. Dabei schien es diese Headbanger auch nicht weiters zu stören, dass WIZARD von einem guten Sound meilenweit entfernt waren - es war beispielsweise eine Gitarre auf der Bühne zu sehen, aber zu hören war davon so gut wie gar nichts. Auch die Band war davon unbeeindruckt und setzte ihre Show mit einigen Songs von ihrem dritten Album, "Bound By Metal", fort ("Hammer, Bow, Axe And Sword", "Bound By Metal" und "Dark Wings"), wobei sie sich beim Titeltrack ein paar Fans auf die Bühne holten. Anschließend folgte mit "The First One" wieder ein "Head Of The Deceiver"-Song, bevor WIZARD mit "Enemy Die", dem einzigen Song vom Debüt "Son Of Darkness" (das zweite Album, "Battle Of Metal", blieb völlig unberücksichtigt), ihren Auftritt beenden wollten. Dabei kam dann auch noch etwas Kunstblut zum Einsatz - schließlich hatten wir es hier ja mit einer True Metal-Band zu tun. Aber auch sonst war gerade bei diesem Song die Stimmung an ihrem bisherigen Höhepunkt, so dass dann auch lautstark eine Zugabe gefordert wurde. Nach einer kurzen bandinternen Diskussion kamen die vier Jungs dann tatsächlich zurück auf die Bühne ("Könnt ihr noch?" - "Na, dann müssen wir wohl noch eins spielen..."), um noch den Titeltrack der aktuellen Scheibe ("Head Of The Deceiver") zu spielen. (Wer sich von den Live-Qualitäten von WIZARD überzeugen will, hat beim diesjährigen Bang Your Head Gelegenheit dazu - auf diese Verpflichtung ist die Band wohl sehr stolz, da in fast jeder Ansage darauf verwiesen wurde. ;-))

Es gab nun erneut eine kurze Umpaupause, ehe es mit dem Headliner des Abends, SACRED STEEL, weiterging. Die Band kam zu den Klängen des "Wargods Of Metal"-Intros "Blessed By The Gods" auf die Bühne, um dann mit "Metal Is War" (von der "Bloodlust") loszulegen. Allerdings war mir so - aber vielleicht täusche ich mich da ja auch ;-) - als ob ich am Anfang nicht ein "Slaughter Prophecy"-Riff gehört hätte. Wie auch immer - "Metal Is War" genügte SACRED STEEL auf jeden Fall, um sämtliche anwesenden Metaller auf ihre Seite zu ziehen. Danach kam mit "Faces Of The Antichrist" dann auch schon der erste Song vom aktuellen Album "Slaughter Prophecy", auf das die fünf Jungs natürlich - schließlich war das ja die Release-Party - den Schwerpunkt in ihrer Setlist gelegt hatten. Aber auch das ältere Material wurde durchaus berücksichtigt - es folgten nun beispielsweise "Battle Angel" vom Debüt "Reborn In Steel" und "Tonight The Witches Ride" vom zweiten Album "Wargods Of Metal". SACRED STEEL blieben dann noch kurz bei der Hexenthematik - schließlich gibt es auf dem aktuellen Output ja auch einen entsprechenden Song ("Let The Witches Burn"). Es folgte ein weiterer neuer Song, "Raise The Metal Fist", den Gerrit allen SACRED STEEL-Fans widmete ("Dieser Song ist nur für euch!!! Auch wenn wir ihn ziemlich scheiße finden."). Danach kam dann mit "In The Mouth Of Madness" erneut ein Song vom Debüt, bevor es von der aktuellen Scheibe "The Rites Of Sacrifice" zu hören gab, das Gerrit mit ein paar kräftigen Aussagen in Richtung der Nichtmetaller ankündigte ("Ich würde am liebsten jedem Nichtmetaller das Herz rausreißen",...) - auch wenn natürlich keine da waren. Anschließend folgte dann "Master Of Thy Fate" (von der "Bloodlust") und danach das neue "Sacred Bloody Steel", das sich wohl ziemlich sicher in Zukunft zur absoluten Bandhymne entwickeln wird. Darauf hin stellte Gerrit dann mal die Frage in den Raum, was denn wohl nun für ein Song folgen würde, doch irgendwie konnten sich die Headbanger nicht wirklich auf einen Titel einigen. Aber als Gerrit dann doch irgendwo "Metal Reigns Supreme" hörte, war er auch schon zufrieden, und folgerichtig gab es dann diesen Song vom Debüt zu hören. Weiter ging es dann mit "Lay Me To My Grave", einem relativ gediegenen Song von der aktuellen "Slaughter Prophecy", und dem "Bloodlust"-Stück mit dem ellenlangen Titel, "Dark Forces Lead Me To The Brimstone Gate". Danach war es dann wieder an der Zeit für eine richtige True Metal-Hymne, und zwar in diesem Fall für "Army Of Metalheads" vom "Wargods Of Metal"-Silberling. Anschließend war Gerrit plötzlich von der Bühne verschwunden, um kurze Zeit später in einer Mönchskutte wiederzukommen. Dieses Outfit erwies sich dann auch als äußerst stilgerecht, denn mit "Solitude" wurde zum Abschluss ein CANDLEMASS-Song gecovert. Damit wollten es SACRED STEEL dann eigentlich bewenden lassen, doch da hatten sie die Rechnung ohne ihre Fans gemacht. Denn diese hatten noch nicht wirklich genug und verlangten vehement nach einer Zugabe. Diese sollten sie dann auch bekommen, und vom Band hörte man auch schon das Intro "The Immortal Curse", so dass klar war, dass nun der Titeltrack der aktuellen Scheibe, "Slaughter Prophecy" folgen sollte. Gerade auf diesen Song war ich sehr gespannt, da er vor allem gesanglich eine große Herausforderung war, aber Gerrit machte seine Sache ganz gut. Da sich SACRED STEEL ja auch als True Metal-Band verstehen, durften selbstverständlich auch hier die entsprechenden Klischees nicht fehlen, und so kam bei "Slaughter Prophecy" nun auch etwas Kunstblut zum Einsatz. Für den darauffolgenden Song, "Blood On My Steel", holte Gerrit dann sogar - passend zum Titel - sein großes Schwert. Danach sollte dann aber der endgültige Schlusspunkt dieser Show kommen, und zwar mit dem Titeltrack des zweiten Albums, "Wargods Of Metal", bei dem die Bühne dann endgültig von unzähligen Metallern gestürmt wurde - Parallelen zu einem ONKEL TOM-Gig waren daher nicht ganz von der Hand zu weisen. ;-)

Unter dem Strich bleibt zu dieser Release-Party zu sagen, dass von allen drei Bands ein recht gutes Konzert geboten wurde, so dass dieser Abend sicherlich in guter Erinnerung bei etwas mehr als 200 Leuten geblieben ist (obwohl das Scala durchaus noch Platz für ein paar Leute mehr geboten hätte). Auch soundtechnisch ging es im Großen und Ganzen in Ordnung - auf die zu leise Gitarre bei WIZARD hatte ich ja schon hingewiesen. Und deshalb war dies sicherlich nicht mein letzter Kinobesuch der etwas anderen Art - denn die nächste SACRED STEEL-Platte kommt bestimmt... ;-)


Setlist SACRED STEEL:

Blessed By The Gods (Intro)
Metal Is War
Faces Of The Antichrist
Battle Angel
Tonight The Witches Ride
Let The Witches Burn
Raise The Metal Fist
In The Mouth Of Madness
The Rites Of Sacrifice
Master Of Thy Fate
Sacred Bloody Steel
Metal Reigns Supreme
Lay Me To My Grave
Dark Forces Lead Me To The Brimstone Gate
Army Of Metalheads
Solitude
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The Immortal Curse (Intro)
Slaughter Prophecy
Blood On My Steel
Wargods Of Metal

Redakteur:
Martin Schaich

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