Satanic Surfers - Stuttgart

23.09.2002 | 12:44

20.09.2002, Universum

THE WOHLSTANDSKINDER

Eigentlich sollte das Konzert schon wesentlich früher, noch mit der kanadischen Vorgruppe BELVEDERE beginnen, aber von denen war nichts zu sehen. Also betreten die Kölner WOHLSTANDSKINDER als erste Band die Bretter, die die Welt bedeuten, und hatten anfänglich doch mit Feedbacks beim Gesang zu kämpfen. Bei der Setlist der Kinder lag der Schwerpunkt eindeutig auf der letzten Veröffentlichung "Baby, Blau !", was sicher auch sein Schärflein zum generell doch recht weichen, Radio kompatiblen Sound beigetragen hat. Ich hatte eigentlich gehofft, dass die Jungs live ein bisschen heftiger zur Sache gehen. Dennoch wußten Songs wie die heimliche neue Hymne der WOHLSTANDSKINDER "Jungen weinen Nicht", "Sommer ist" und das traditionelle "Wie ein Stern" sehr zu gefallen, zumal der Sound im Laufe des Auftritts doch um einiges besser und die Wohlstandskinder viel lockerer wurden. Das Publikum honorierte die Spielfreude der Jungs mit anfänglichem Pogo. Die angefangene Slayer "Reign in blood" Homage zauberte anfänglich ein breites Grinsen auf mein Gesicht, aber wurde leider dann so grauenhaft umgesetzt, man schwenkte dann auch gleich zu Manowar über, was auch keine viel bessere Wahl war. Ein lustiges Intermezzo, wenn's auch ein wenig grauslich war. Nach der fast obligatorischen Zugabe und ca. einer dreiviertel Stunde beendeten die WOHLSTANDSKINDER ihren Part an diesem Abend auf jeden Fall erfolgreich. Das Publikum wurde aufgelockert und schon mal angeheizt für den heftigen Pogo, der bei den SATANIC SURFERS folgen sollte.


SATANIC SURFERS

Nach einer recht zügigen Umbaupause surften die Schweden dann auch gleich auf die Bühne und legten volles Rohr los. Sofort war vor der Bühne eine Pogomeute zu sehen. Überhaupt wurde aufs heftigste gepogt und vor allem gedivt, wenn man bedenkt wie klein das Universum ist und wie zurückhaltend die Leute dort doch oft sind, zeigt das die großartige Stimmung an diesem Abend. Um es vorwegzunehmen, Rodrigo konzentrierte sich voll auf den Gesang und setzte sich leider nicht hinters Schlagzeug. Die SATANIC SURFERS spielten viele Songs von der letzten Platte, die aber erstaunlich heftig rübergebracht wurden. Leider ging man nicht bis auf die ersten Scheiben zurück, sondern konzentrierte sich bei den älteren Songs meist auf letzten vier Scheiben. Trotz der recht zurückhaltenden Performance von vor allem Rodrigo am Gesang war die Stimmung durchgehend gut, was auch am guten Sound gelegen haben mag, und die Meute am kochen, aber Platz war wegen den ständig auf der Bühne stehenden Divern eh so gut wie nicht vorhanden. Die Schweden prügelten sich regelrecht durch eine ganze Stunde Spielzeit und ließen sich natürlich auch noch zu weiteren drei Songs als Zugabe hinreißen. Höhepunkte waren kaum auszumachen, die Setlist war gut durchdacht und bot heftigsten Hardcore-Skate-Punk auf hohem Niveau. Alles in allem ein geiles Konzert, wo man sich dann am Ende niemand darüber beklagte, daß nur zwei Bands statt der angekündigten drei gespielt hatten, sondern man den verschwitzten Gesichtern nur Zufriedenheit entnehmen konnte und auch etwas Erleichterung, dass man sich nun etwas ausruhen konnte.

Positiv zu erwähnen sind auch die sehr moderaten Merchandise-Preise, z.B. ein Shirt von den SATANIC SURFERS war schon für 10 Euro zu haben.

Gastautor Robby Beyer

Redakteur:
Christian Debes

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