Subway To Sally - Bad Salzungen
31.01.2005 | 09:2029.12.2004, Presswerk
Noch schrieben wir das Jahr 2004, es war kurz vor Silvester, und SUBWAY TO SALLY setzten ihre "Stille Nacht"-Tour fort, diesmal in Bad Salzungen im Pressenwerk unweit des Bahnhofes. Eine schöne Location: geräumig, eine gemütliche Bar, ein funktionierendes Lüftungssystem und eine ausreichend große Bühne.
Um 21:00 Uhr sollte es losgehen, da wir aber einige Probleme hatten, unser Hotel zu finden, kamen wir eine gute halbe Stunde zu spät und verpassten die erste Vorband COPPELLIUS, die aber schon für eine gelöste Stimmung gesorgt haben musste, so wie die Lage vor Ort war.
Nachdem wir uns durch die Menschenmassen gekämpft hatten, um der Bühne ein Stückchen näher zu kommen, fing die zweite Vorband an zu spielen. Diese hinterließ aber keinen bleibenden Eindruck bei uns.
Der Bühnenaufbau zog sich ewig in die Länge, aber das ist wohl bei jedem Konzert so.
Als wir das letzte Mal jemanden von SUBWAY TO SALLY live erlebten, war Eric Fish auf Solotour. Mit seinem kleinen Team reiste er durch die Lande, um sein Album "Auge in Auge" zu präsentieren. Nachdem sein Konzert in der Jenaer Friedenskirche jeden Anwesenden von seiner Musik überzeugen konnte (wer bekommt schon 'Kleid aus Rosen' auf einer Kirchenorgel präsentiert!), war uns klar, dass wir die nächste Chance ergreifen mussten, um die Band im Ganzen zu erleben.
Also auf nach Bad Salzungen.
Dort begann nun das Konzert, Eric schmetterte anfangs die Lieder vom "Engelskrieger"-Album, die aber noch nicht zu Begeisterungsstürmen führten. 'Kleid aus Rosen' spielten SUBWAY TO SALLY schon sehr früh, wohl auch, um dieses Lied nicht zum Höhepunkt werden zu lassen.
Danach ging es gemischt weiter, nach kleinen Einleitungen wechselten sich alte und neue Lieder ab. Richtig warm wurden die Leute aber erst bei 'Mephisto', und spätestens ab 'Herrin des Feuers' lief das Wasser von den Wänden - die Lüftung versagte nun doch. Dieses Lied bildete die Halbzeit und gönnte uns eine Atempause.
Ungebremst setzte sich der Abend fort, vor allem die Soli von Frau Schmitt waren ein Erlebnis für sich, wenn man sie, wie wir, noch nie gesehen hatte.
Überhaupt war das ganze Konzert technisch nahezu perfekt, die Pyroshow war sehr beeindruckend, nur bei der 'Henkersbraut' fiel kurzzeitig das Mikro aus, Frau Schmitt musste den Faden erst wiederfinden, als sie den Schlusspart sang.
Am Ende gab es statt der üblichen Zugaberufe eine Dauerschleife von 'Julia und die Räuber', ungefähr 10 mal schmetterte das ganze Publikum diesen Song, um die Band wieder auf die Bühne zu rufen. Ich weiß ja nicht, ob dies bei SUBWAY TO SALLY Konzerten üblich ist, aber es hat auf jeden Fall für gute Stimmung gesorgt, dies übertrug sich dann auch auf die Bandmitglieder. Irgendwie hatten wir das Gefühl, dass sich erst gegen Ende des Konzertes der Druck und die Anspannung von ihnen löste und sie auch mehr auf ihr Publikum eingehen konnten. Was wirklich ein bisschen schade war - vor allem, wenn man zuvor zwei Eric Fish-Auftritte gesehen hatte -: die Band brachte vor den einzelnen Liedern nur wenige spärlich und vorprogrammierte Sätze, da waren wir dann doch ein wenig verwöhnt vom Solo-Eric, der mit seinem Publikum richtig gearbeitet hat. Was wohl auch daran liegen mag, dass dort einfach mehr Zeit blieb.
Genauso bedauerlich fanden wir es, dass sich die Jungs und die Dame nach ihrem Auftritt nicht noch einmal haben blicken lassen.
So warteten wir über eine halbe Stunde, auch um dem Gaderobenansturm zu entgehen, um uns noch mal für das gelungene Konzert zu bedanken und vielleicht auch um die restlichen Autogramme zu besorgen, leider war das alles nicht möglich. Die Security verbarrikadierte die Bühne sofort, so dass die dagebliebenen Fans irgendwann abziehen mussten.
Unsere Truppe, bestehend aus drei Mann, gehört zu der Fraktion, die SUBWAYs alte Alben lieben, nicht umsonst habe ich mein absolutes Lieblingslied auf der ersten Scheibe festgelegt. Dadurch waren wir also ein bisschen skeptisch gegenüber dem Konzert, denn es war klar, dass viele Stücke vom neuen Album gespielt würden. Aber erstaunlicherweise klangen diese live fast besser als auf CD. Textsicher musste man aber schon sein, denn die Musik war dermaßen laut, dass auch Erics Stimme die Lyrics nicht mehr retten konnte, wer also das erste mal SUBWAY gesehen haben sollte, wird sich kaum ein Bild von dieser Gruppe machen können, wer die Band aber kannte ist einfach nur mitgerockt.
Das einzige Lied, was vom Text her verständlich blieb, war 'Kleid aus Rosen', denn beinahe ausnahmslos jeder im Publikum sang mit, selbst diejenigen, die sich sonst kaum zum Jubeln und Klatschen herabließen. Es ist immer wieder ein Erlebnis dieses Lied live und im Chor zu hören.
Kurz nach 1:30 Uhr verließen wir die Halle, Bad Salzungen lag schon im tiefen Schlaf, und der große See vor unserem Hotel war völlig zugefroren. Das Einzige, was wir diesen Abend noch hörten, war das ungesunde Fiepen in unseren Ohren, welches man wohl als Trophäe von jedem SUBWAY TO SALLY Konzert davontragen sollte.
Zu sagen bleibt, dass es ein wunderbares Konzert war. Dass wir eher zu den Mittelaltersofties gehören, welche die "alte Band" lieber mag, dafür kann ja niemand etwas und wenn man einen etwas heitereren Abend in diese Richtung will, dann gibt es ja immer noch die SCHANDMAUL Alternative. Im Gegenteil zu dieser Gruppe haben SUBWAY ihren Musikstil doch sehr entwickelt, das kann man positiv oder negativ sehen. Hauptsache, sie erreichen die Fans weiterhin, zu wünschen ist es ihnen.
VenusKaio
- Redakteur:
- Gastautor