Subway To Sally - Bochum

14.11.2001 | 02:05

11.11.2001, Zeche

Es war einmal im Dezember 96, da sah ich im Vorprogramm von SKYCLAD eine Band mit dem Namen SUBWAY TO SALLY vor ca. 200 Nasen, wovon etwa 20 schon etwas mit der Band anfangen konnte. Das Ende des Konzertes war so, wie es in der Zukunft immer sein sollte: alle in der Halle Anwesenden tanzten, hüpften und sangen. STS hatten gewonnen!

Knapp fünf Jahre später sind STS längst Headliner. Das Bild vor der Halle hat sich auch 'leicht' verändert, warteten doch zighundert Leute in einer schier unendlichen Schlange am Einlaß der Zeche. Ergebnis: Die Halle war zum Bersten voll, wenn nicht gar zuuu voll. Es brodelte sowohl in puncto Termperaturen als auch in puncto Stimmung.

Zunächst einmal schillerten MERLONS LICHTER (früher noch als MERLONS unterwegs) auf der Bühne. Mit ihrer Mischung aus Rock, mittelalterlicher Musik und deutscher Lyrik hatten sie zu Beginn ihre liebe Mühe mit dem STS-fixierten Publikum. Aber die sehr charismatische Band mit Sänger P.G. schaffte es tatsächlich die Fans auf Ihre Seite zu ziehen. Entscheidend war das Wie .
Als die Fans zum wiederholten Male "Die Räuber" anstimmten, liess die Band das Publikum erst gewähren, um es dann zu dirigieren und später in den Song einzusteigen und mitzumachen. Das Ganze begleitet von P.G.'s: 'so fühlt sich Subway also auf der Bühne. Geil!'. Genau. Geil!
Den nächsten eigenen Song textete P.G. dann spontan um und bot so eine alternative "Räuber"-Version der LICHTER, die mit Textzeilen wie 'Blut ist geil', 'Ich will Dein Blut' oder 'Räuber sind super und Überfall auch', äh, verschönert wurde. (Yeah! Yeah! Geil! Geil!) Die Fans reagierten erst irritiert, dann begeistert auf die Kreativität der Band, was mit einem 'seht ihr! Hab doch gesagt, wir steigern uns.' kommentiert wurde. Zum Abschluß gab es noch den von einer schrägen Drehleier unterstützten Song "Das Leben" und die Band verließ unter tosendem Applaus und lauten 'Zugabe'-Rufen die Bühne. Klasse!

Nach der üblichen Umbaupause eröffneten STS – für uns etwas überraschend - mit dem "Herzblut"-Doppel "Wenn Engel Hassen" und "Das Messer" den Set. Das Bühnenbild war spärlich und glich dem vom WOA, also mit dem weissen Engel im Hintergrund und dem erhöhten Drumpodest. Eric trug einen schwarzen, mit goldenen Fäden durchsetzten Mantel und einen passenden Kilt, Frau Schmitt das rote Kleid vom "Herzblut"-Cover und der Rest der Band war in weiss gekleidet. Die Band wurde begeistert begrüsst, was sich spätestens bei der folgenden "Henkersbraut" in völlige Euphorie steigerte. Die Halle stand Kopf und bis wirklich in die allerhinterste Ecke wurde mitgeklatscht, gehüpft, gesungen und geschwitzt, da stand niemand mehr still. Das änderte sich auch nicht beim vom Pyros eingeleiteten "Das Opfer" und dem "Bannkreis"-Klassiker "Mephisto". Die Band war ständig in Bewegung, vor allem natürlich Eric, der in bekannter Manier über die Bretter fegte, die allerdings für sein Temperament viel zu klein waren.
Mit einem kurzen, von einer tollen Lightshow unterstützten, Schlagzeug-Solo – passend "Trommeln" betitelt – wurde "Die Schlacht" eingeleitet. Wäre unserer bescheidenen Meinung nach ein verdammt geiler Showopener gewesen. Aber das nur am Rande ;-).
"Kleid aus Rosen" hat ähnliches Klassikerpotential wie "Henkersbraut" und es entwickelte sich ein riesiger Mosh- und Hüpfpulk vor der Bühne.
Das Standardgitarrensolo von Ingo, das halt wie immer klang (ob wir da mal was Neues zu hören bekommen?), war die übliche Einleitung für die Gänsehautballade "Maria".
Beeindruckend dann wie es Bodenski, Simon und Eric immer wieder schaffen "Horo" zu intonieren ohne(!!) sich dabei mindestens zweiundvierzig Knoten in der Zunge zu holen. Respekt!
Der Sinn und Zweck dieser akustischen Pause war dann an den Klamotten der Band zu sehen, die jetzt allesamt in schwarz gewandet waren. Mit Ausnahme von Frau Schmitt, die nun ein weisses Kleid trug.
Mit "Böses Erwachen" wurde dann quasi der zweite Teil der Show eingeleitet, der überwiegend aus älterem Material bestand. Lediglich "Herrin des Feuers" (optisch von Seidenfeuern aufgepeppt) kam noch vom aktuellen Album zum Zuge. Dafür gab es mit dem grandiosen "Die Hexe" endlich auch ein Stück von "MCMXCV" zu hören. Der "Foppt den Dämon!"-Hit "Sag dem Teufel" wurde dann in einer neuen, dem aktuellen STS-Sound angepassten, Version gespielt. Eric meinte nur "so'n alter Song in neuem Gewand. Geil, oder?". Tja, oder auch nicht.
Der vom legendären 'Schrei' entfachte "Sturm" fegte durch die Halle und brach auch im Publikum los. Dieser hielt auch beim phänomenalen "Ohne Liebe" an und nahm seinen Höhepunkt bei den ersehnten "Räubern".
Mit den tosenden Gesängen in den Ohren verliessen STS die Bühne, doch die Fans hörten einfach nicht auf "Die Räuber" zu schmettern. Nach mehreren Minuten kam dann Bodenski zurück auf die Bühne und meinte nur: 'Jetzt haben wir uns das als Konzertabschluß gedacht, "Räuber" spielen, euch singen lassen, runter von der Bühne und warten bis Ihr 'Zugabe' schreit. Und was ist? Ihr hört gar nicht mehr auf. Verdammt!' Ja, so war es. Die Meute hätte wohl auch noch Stunden weiter gesungen ohne auch nur eine Minute etwas nachzulasssen.

Der erste Zugabenteil bestand aus "Grabrede" (Yeah! Yeah! Geil! Geil!) und "Carrickfergus" ehe sie sich erneut verabschiedeten, um kurz darauf nach lauten Getose wieder zu kehren und "Kleid aus Rosen" in der akustischen Variante darzubieten. Das ist zwar schön, aber uns wäre "Traum vom Tod, II", "Erdbeermund" oder ein anderer Klassiker deutlich lieber gewesen.

Die Band ging ein drittes Mal von der Bühne, um sie kurz darauf ein viertes Mal zu betreten und zu allerletzt "Rose im Wasser" zu kredenzen. Danach war dann endgültig Schluß und wirklich jeder in der Halle hatte mind. ein durchgeschwitztes T-Shirt und ein seliges Lächeln auf den Lippen. Denn trotz der kleinen Nörgeleien, kann man wieder nur von einem mehr als überzeugenden Konzert sprechen. Manche Dinge ändern sich halt nie.


Setlist SUBWAY TO SALLY

Intro
Wenn Engel Hassen
Das Messer
Henkersbraut
Das Opfer
Mephisto
Trommeln
Die Schlacht
Kleid Aus Rosen
Veitstanz
So Rot

Gitarrensolo
Maria
Horo

Böses Erwachen
Unterm Galgen
Die Hexe
Herrin Des Feuers
Sag Dem Teufel
Der Sturm
Ohne Liebe
Die Räuber
______________

Grabrede
Carricfergus

Kleid Aus Rosen (Akustik)

Rose Im Wasser


Co-Autorin: "Kiss" Meyer

Redakteur:
Peter Kubaschk

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