Subway To Sally - Stuttgart

06.05.2007 | 16:21

17.04.2007, Röhre

Nackt - die Reduktion auf das Wesentliche. Nichts ist mehr zwischen dem eigenen Ich und der Welt um einen herum. Diese fehlende Distanz kann in vielen Fällen etwas Unangenehmes bedeuten. Nicht so bei SUBWAY TO SALLY, ist "Nackt" doch der Titel der überaus erfolgreichen Akustikttour und Garant für eine unmittelbare Nähe zum Publikum. Obwohl die Nackt-Tour im vergangenen Jahr noch als einmalig angekündigt wurde, kam es im April 2007 zu einer zweiten Auflage, die von den Fans wieder begeistert angenommen wurde.

Zumindest ließ die überaus gut gefüllte Röhre in Stuttgart diesen Schluss zu. Metaller, Gothics und überraschend viele "Normalos" drängten sich vor der Bühne und skandierten ein ums andere Mal "Blut, Blut, Räuber saufen Blut ...". Bereits die Bühne ließ erahnen, dass dieser Auftritt nicht so ganz dem üblichen Set der Mittelalter-Rocker entsprechen würde. Auf zwei Ebenen vor hohen Kirchenfenster-Backdrops standen hochlehnige Stühle in einer von Efeu umrankten Bühnendekoration, die zudem noch stimmungsvoll illuminiert wurde.

Dementsprechend begeistert wurden die um Cellist B. Deutung (ex-THE INCHTABOKATABLES, DEINE LAKEIEN) verstärkten Sallys empfangen. Und es war mitnichten ein 'Böses Erwachen', das den Anwesenden nun drohte. Über zwei Stunden päsentierten SUBWAY TO SALLY Songperlen aus ihrer Vergangenheit die, obwohl zum Teil deutlich umarrangiert und ganz ohne Stromgitarren, genauso mitrissen wie ihre elektrisch verstärkten Pendants. Schnell war die ungewohnte Bewegungslosigkeit der Musiker vergessen, und wie auch bei der Akustik-Tour der Kollegen von SCHANDMAUL blieb viel Raum für Späße und Interaktion mit den Fans.

Nach 'Ohne Liebe' verließen SUBWAY TO SALLY die Bühne der Röhre, in der die Luft trotz der Jahreszeit kochte. Aber Moment, da fehlte doch noch etwas. Genau, Julia und 'Die Räuber' fehlten und wurden vehement eingefordert. Sänger Eric Fish hatte ein Einsehen, ließ seinen Dudelsack erklingen und intonierte 'Die Räuber' - nicht ohne am Ende des Stückes den Refrain siebenmal einzufordern. Diese Fleißarbeit wurde mit zwei weiteren Zugaben belohnt, nach denen ein restlos begeistertes und ausgepumptes Publikum in die Kühle der Aprilnacht entlassen wurde.

Wer die nun vorläufig wirklich letzte Auflage des SUBWAY TO SALLY-Akustik-Sets verpasst hat, darf sich getrost ärgern, wurde die Tour in der Nacht zum 1. Mai vor der grandiosen Bühne des Hexentanzplatzes in Thale fulminant vor zwanzigtausend Zuschauern beendet. Aber bereits im Spätjahr wird es anlässlich des neuen Albums "Bastard" ein Wiedersehen mit SUBWAY TO SALLY geben.


Setlist:

Böses Erwachen
Das Rätsel I
Minne
Rose im Wasser
Horo
Hofnarr
Sieben
Element d. Verbr.
Kruzifix
Alle Psallite
Mephisto
Das Rätsel II
Kleid aus Rosen
Die Hexe
Unterm Galgen
Traum vom Tod
Sanctus
Maria
Liebeszauber
Die Arche
Sag dem Teufel
Die Braut
Der Bräutigam
Carrickferrgus
Schlaflied
Ohne Liebe
Die Räuber
Feuerkind
Seemannslied

Redakteur:
Stef Thiel

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