Subway To Sally/Waltari - Kiel

16.05.2004 | 09:53

08.04.2004, Halle 400

Zuerst einmal möchte ich meinen Frust über diese unfähigen Veranstalter bzw. die Security loswerden. Das Konzert sollte laut Karte um 20:00 beginnen. Wieso schaffen diese Leute es nicht, die angereiste Fanschar bis zum Beginn des Konzertes in die Halle zu lassen? Man weiß doch anhand der verkauften Tickets, wie voll die Halle sein wird. Es war mit großer Wahrscheinlichkeit ausverkauft! Dementsprechend früh kann man dann mit dem Einlass beginnen. Das kann doch sooo schwer nicht sein... Dies ist ja leider kein Einzelfall! Zu Beginn von WALTARI (19:55 Uhr!) standen noch unzählige Fans vor der Halle und warteten auf Einlass. So auch der Verfasser dieser Zeilen. Dank der "guten" Organisation durfte ich dann um 20:10 Uhr "rechtzeitig" die Halle betreten...

WALTARI spielten bis ca. 20:40 Uhr ihre lustige Mischung aus Techno/Pop/Crossover-Metal. Die Stimmung war bereits klasse. Man sah sogar 'ne ganze Menge Leute pogen und headbangen. Der Sound war noch nicht sooo toll, aber das tat der Spiellaune der Finnen keinen Abbruch. Besonders Sänger Kärtsy Hatakka tat sich wieder einmal besonders durch sein Aussehen (rote, koboldhafte Frisur) und sein Auftreten hervor. Seine witzigen Ansagen sowie seine positive Ausstrahlung sind hauptsächlich der Garant für den Spaßfaktor der Band. Mitte der Neunziger gehörten WALTARI deshalb nicht ohne Grund zur Speerspitze der Crossover-Bewegung. Dass sie eine hervorragende Liveband sind, haben sie auch an diesem Abend wieder bewiesen. Obwohl so manch einer des vorwiegend jüngeren Publikums aufgrund der unkonventionellen, genreüberschreitenden Musik von WALTARI doch etwas "überfordert" war. Die Songauswahl bestand hauptsächlich aus ihrem aktuellen Album "Rare Species". Zum Abschluss gab's dann aber noch den Song "Atmosfear", der zu ihren bekanntesten zählt. Mit "Rare Species" und der momentanen Tour haben sich WALTARI eindrucksvoll zurückgemeldet. Hoffentlich kommen die Jungs bald wieder.

Nach einer kurzen Umbaupause erschallt gegen ca. 21:05 Uhr das Intro von SUBWAY TO SALLY. Während Suchscheinwerfer die Halle in ein blaues Lichtermeer verwandeln, betritt die Band unter lautem Jubel die Bühne. SUBWAY TO SALLY beginnen ihr Set mit dem Song 'Geist des Kriegers' aus dem aktuellen Album "Engelskrieger". Zu Beginn des Songs steigen mehrere riesige Flammensäulen auf und lassen die Bühne kurzeitig wie einem einzigen Flammenmeer erscheinen sowie das Publikum eine gewaltige Hitzewelle spüren. Weiter ging's dann mit 'Knochenschiff'. Der Sound ist gut. Alle Instrumente sind gut zu erkennen, und es ist nicht zu laut. Besonders Schlagzeuger David Pätsch treibt die Band mit seinem tighten Spiel exzellent voran. Dann kommt als erste Verschnaufpause das wunderbare 'Die Rose im Wasser'.

Erste Höhepunkte des Abends sind die beiden aufeinander folgenden Songs 'Die Schlacht' und 'Veitstanz'. Bei Letzterem verwandelt die Halle sich bereits in ein "Tollhaus". Es wird gehüpft, gejohlt, lauthals mitgesungen, im Reigen getanzt, dsas einem Angst und Bange wird... Unglaublich! Das befand auch Simon, Gitarrist der SALLYs, mit seinem Statement: "Von wegen kühler Norden", welches er nach besagtem Song an das Publikum richtete.
Die Band legte während des gesamten Konzertes eine unglaubliche Spielfreude an den Tag. Ob nun Frau Schmitt mit ihren wunderschönen Violineinlagen, der charismatische Sänger Eric Fish, dem das Publikum von Beginn an aus der Hand frisst, bis hin zu den übrigen, nicht minder wichtigen Bandmitgliedern. Alle sieben Bandmitglieder, bis auf Frau Schmitt, beherrschen mehrere Instrumente (Dudelsack, Drehleier, Schalmei, Mandoline), und setzen diese im Laufe des Abends auch gekonnt ein. Man merkt ihnen den Spaß am Musizieren an. Das Publikum ist vom ersten Ton an voll dabei, sehr textsicher und lässt den Funken auf die Band überspringen. SUBWAY TO SALLY waren früher dafür bekannt, hauptsächlich mittelalterliche Themen in ihren Texten zu verwenden. Dies hat sich mit dem aktuellen Longplayer "Engelskrieger" radikal verändert. Sowohl Sound als auch die Thematik sind aktueller bzw. moderner geworden. Das Setlist spiegelt dann auch gekonnt die Gratwanderung zwischen alten und neuen Songs wieder. Wobei die Songs aus dem aktuellen Album und dessen Vorgänger "Herzblut" mit jeweils fünf Stücken überwiegen.

Dennoch werden natürlich auch die Klassiker wie 'Herbstzeit', 'Traum vom Tod', 'Ohne Liebe' etc. berücksichtigt. Beim Song 'Herrin des Feuers' wird auf der Bühne ein Lagerfeuer in Form von rot angestrahlten, riesigen aufblasbaren Luftschlangen dargestellt. Überhaupt wird die Atmosphäre der einzelnen Songs wird somit auch visuell wunderbar umgesetzt. Bei 'Herbstzeit' kommen die beiden Gitarristen der Band mit riesigen Flammenwerfern auf die Bühne, und verwandeln die Halle in einen einzigen Glutofen... SUBWAY ziehen im Laufe des Konzertes gekonnt alle Register und beweisen ein ums andere Mal, dass sie wissen, was ihr Publikum von ihnen verlangt.

Nach 85 Minuten ist der Spuk erst einmal vorbei. Das Publikum skandiert nun lautstark die berühmten Zeilen aus 'Julia und die Räuber': "Blut, Blut... Räuber saufen Blut"; bis die Band zur Zugabe wieder erscheint. Es folgen drei Zugabeblocks mit insgesamt circa 35 Minuten Spielzeit. Unter den dargebotenen Zugaben befinden sich unter anderem die uralten Songs 'Grabrede', 'Arche' sowie natürlich DER Klassiker der SALLYs schlechthin: 'Julia und die Räuber'. Ein jeder, der SUBWAY TO SALLY schon einmal live erleben durfte, wird wissen, was sich bei diesem Song im Publikum abspielt...

Nach etwa zwei Stunden, in denen SUBWAY TO SALLY wirklich alles gaben, war dann leider Schluss. Sowohl Band als auch das Publikum verließen den Ort schweißgebadet, und dies sichtlich zufrieden. Auf http://www.subwaytosally.de ist ein Eintrag von Eric im Tourtagebuch zu finden! Ein gelungener Abend mit zwei fantastischen Bands und einem begeisterten Publikum ging zu Ende. SUBWAY TO SALLY dürfen bzw. müssen beim nächsten Mal wieder in Kiel halt machen.



Setlist:

Intro
Geist des Kriegers
Knochenschiff
Die Rose im Wasser
Kruzifix
Traum vom Tod
2000 Meilen unter dem Meer
Die Schlacht
Veitstanz
Kleid aus Rosen
Haughs Of Cromdale
Herbstzeit
Sabbat
Mephisto
Kleine Schwester
Herrin des Feuers
Unsterblich
Ohne Liebe
Falscher Heiland
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Horo
Wenn Engel hassen
Henkersbraut
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Grabrede
Räuber
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Abendland
Arche

Redakteur:
Martin Stark

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