TENACIOUS D - Düsseldorf

14.11.2012 | 20:37

01.11.2012, Mitsubishi Electric Halle

Wir verneigen uns und sind unwürdig!

"It’s the Dawn Of The D!", denn nachdem TENACIOUS D bereits im Sommer auf dem einen oder anderen Festival für einen gewaltigen Angriff auf die Lach- und Ohrmuskeln sorgten, war der Wunsch nach einer ausgiebigen Tour riesig. Und prompt erfüllte er sich, Kyle Gass und Jack Black kommen für einige Auftritte ins gute, alte Deutschland zurück. Klar, dass die Karten binnen weniger Tage restlos ausverkauft waren und die Vorfreude ins Unermessliche stieg. Die Garanten für eine denkwürdige Show sollten ihren immensen Status, den sie bei Rockern und Metallern dieser Welt innehaben, auch an diesem Abend in Düsseldorf abermals unter Beweis stellen.

Die frühere Phillipshalle, nun Mitsubishi Electric Halle, füllt sich binnen kurzer Zeit, die Spannung ist zum Greifen nahe, doch bevor sich die beiden Blödelbacken die anderthalbstündige Ehre geben, sorgen die Rocker von THE SIGHTS für die erste musikalische Bühnenuntermalung. Das Publikum, möge es auch einige Genussmenschen unter ihnen geben, die diesen verwirrenden und überdrehten Mix aus Ska, Rock, Alternative und Indie nicht fehl am Platz finden, ist überwiegend desinteressiert und ärgert sich derweil auch nicht, dass die Truppe nach rund 35 Minuten die Bühne wieder verlässt.

Nach einer längeren Umbaupause ist es dann um Punkt 21:07 Uhr soweit, die Halle verdunkelt sich, ein mächtiges Intro ertönt durch die immensen Boxen und das tosende Publikum macht sich zum ersten Mal an diesem Abend lautstark bemerkbar. Es stellt sich eine meterhohe Gänsehaut auf, als Rage Kage und Jables die Bretter mit ihrer Hintergrundkapelle und dem Titelsong des neusten Zapfenstreiches "Rize Of The Fenix" betreten.

Ein meterhoher Phönix in einer äußerst eindeutigen Darstellung sorgt im Hintergrund für Gelächter und gleich zu Beginn fällt die immense Stimmung der beiden Protagonisten auf, diese Band macht einfach nur Spaß und promotet vom Fleck weg das aktuelle Opus: 'Low Hangin’ Fruit', 'Deth Starr' und 'Roadie' sind nur einige dieser neuesten Perlen, die authentisch und mit voller Hingabe preisgegeben werden. Das tobende Publikum dankt es dem charismatischen  Black/Gass-Duo mit lautstarken Chören und "D!"-Rufen. Nach einem jazzigen, aberwitzigen Ausflug in ein gänzlich anderes Genre ist beim folgenden 'Kickapoo' nun die ganze Halle gefordert.

Die "Kings Of Rock" legen ein Feuerwerk der Gags und guten Laune an den Tag, der Sound ist außerordentlich gut und drückend. Die folgenden Darbietungen, wie die wunderschöne Ballade 'Dude (I Totally Miss You)', als Kyle für wenige Minuten das Duo quittiert und Black allein und schniefend zurücklässt, und der Ohrwurm des Debüts 'Friendship', sorgen für rundum glückliche Gesichter und breite Grinser. Und obwohl seit dem heutigen Sonntage Jazz, laut Black, als die mit Abstand härteste Musikrichtung gilt, sorgt das brachiale 'The Metal' für genügend Abwechslung im Set Blacks und Gass’.

Doch irgendwas scheint mit dem Axtmann im Hintergrund nicht zu stimmen, was auch die beiden schnell erkennen, und nachdem Jack seinen satanischen Verdacht einer Besessenheit ihres Klampfers verlauten lässt, erklingt das mächtige Grande Finale des Films "Kings Of Rock". 'Belzeboss (The Final Showdown)' erweckt nun auch die letzten Lebensgeister in der Halle, die beiden machen ihre Anhänger abgrundtief glücklich und dass letztendlich der Allzeitklassiker 'Tribute' vor der etwas lang gezogenen Bandvorstellung Blacks nicht fehlen darf, ist so obligatorisch wie das Amen in der Kirche. JB und sein jahrelanger Verbündeter sorgen für Entertainment auf höchstem Niveau, bieten exakt das, was man sich im Vorfeld vorgestellt hat. Nach der finalen Ejakulation des Phönix und einer kurzen Zugabe, bestehend aus 'Baby' und 'Fuck Her Gently', geleiten Jack Black und Kyle Gass ihre treue und stets feiernde Gefolgschaft in den glücklichen Feierabend.

Schauspielerisch wie musikalisch lieferten die beiden in den vergangenen knapp zwei Stunden das Beste, was man sich vorstellen kann. Kein Wunsch blieb offen, kein Auge trocken und diejenigen, die keine Karte mehr bekommen konnten, müssen nun tapfer sein: Jeder einzelne Cent hat sich vollends gelohnt. Auch wenn man in Punkto Vorgruppe ein wenig besser hätte auswählen und man den Sound aus den Boxen ein wenig druckvoller hätte platzen können, blicken alle Anwesenden, ob groß ob klein, ob alt ob jung, auf ein absolutes Konzerthighlight im doch so tristen und trüben Oktober zurück.

Setliste: Rize of the Fenix, Low Hangin' Fruit, Señorita, Deth Starr, Roadie, Throw Down, Simply Jazz, Saxaboom, Kielbasa, Kickapoo, Dude (I Totally Miss You), Kyle Quit the Band, Friendship, The Metal, Wonderboy, Beelzeboss (The Final Showdown), Pinball Wizard / There's a Doctor / Listening to You, Tribute, Double Team, Baby, Explosivo, Fuck Her Gently

 

Redakteur:
Marcel Rapp

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