THE 69EYES und THE FRIGHT - Frankfurt
28.02.2013 | 19:5531.01.2013, Batschkapp
Ein Abend mit den Helsinki Vampires und anderen, "furchterregenden" Gestalten.
Nach der Veröffentlichung ihres zehnten Albums "X" haben sich die finnischen Vampir-Herrschaften entschlossen, ihre Fans in Deutschland wieder zu beehren. Am 31. Januar, gut zwei Jahre nach ihrem letzten Besuch in der Batschkapp, präsentieren sie uns die Songs ihres neuen Albums, im Rahmen ihrer "I Know What You Did Last Summer-Tour".
So ganz alleine sind sie natürlich nicht unterwegs, sondern haben als Support die Thüringer THE FRIGHT mitgebracht. Lon, Danny, Kain und Sears haben die Band 2002 gegründet und sehen sich selbst als Horror-Rock'n'Roll-Band.
Naja, das mit den furchterregenden Gestalten ist natürlich ein wenig mit Augenzwinkern zu verstehen, wobei gerade Frontmann Lon mit seinen rot umrandeten Augen ordentlich in den Horrorschminktopf gegriffen hat. Aber es kommt ja nicht nur aufs Aussehen, sondern doch eher auf die Musik an - und da haben sich THE FRIGHT hervorragend geschlagen. Auch wenn ich über die Band eher wenig herausgefunden habe (auch die Website, bzw. Facebook, verwöhnen nicht gerade mit vielen Infos), so passt das Quartett musikalisch sehr gut ins Programm. Ihr "Horrock'n'Roll" geht ins Ohr und und die Band liefert eine gute Show ab. Sie schaffen es auch, das Publikum zum Mitmachen zu animieren und nicht nur ganz vorne gibt es offensichtlich Fans, die bereitwillig mitarbeiten.
Nach circa 45 Minuten ist die Horrock'n'Roll-Spektakel zu Ende und THE FRIGHT bekommen einen mehr als verdienten Applaus. Wieder einmal eine Supportband, die nicht nur mir gut gefallen hat.Der Umbau zieht sich ein wenig hin, auch wenn alle kräftig zupacken, es muss alles von der Bühne runter und durch eine Publikumsgasse zum seitlichen Ausgang gebracht werden. Als endlich alles geschafft ist, werden auch schon die ersten "Jyrki"-Rufe laut.
Die hauptsächlich weiblichen Ruferinnen müssen sich allerdings noch ein wenig gedulden, bis die die schwarz gewandeten Vampire auf der Bühne erscheinen. Jyrki, Timo-Timo und Archzie - jeweils mit cooler Sonenbrille - und Drummer Jussi mit freiem Oberkörper, sehen allerdings ganz und gar nicht furchterregend aus. Die erste Kreischorgie ist damit vorprogrammiert. Während des ganzen Sets bearbeitet Jussi übrigens sein Schlagzeug mit einer sagenhaften Hingabe und Begeisterung, ihm nur zuzusehen macht richtig Spaß. Er ist einfach ein klasse Drummer. Auch wenn die nette, helfende Hand auf der Bühne ihm immer mal wieder seine nicht wieder aufgefangenen Stöckchen zuwerfen muss.
Die Setlist bietet erfreulicherweise nicht nur diverse Klassiker von älteren Alben, sondern natürlich auch jede Menge Songs vom neuen Album.
Den Anfang macht 'Love Runs Away' und wird direkt mit lautem Applaus angenommen. Jyrkis tolle Stimme zieht einem aber auch sofort in ihren Bann. Da darf frau schonmal leise aufseufzen. Weiter geht es mit 'Dead N'Gone' und bei 'Tonight' lässt es sich so richtig abrocken. Die ersten Töne von 'Gothic Girl' führen direkt zu Kreischorgie Nummer zwei.Spätestens beim Tourtitel 'I Know What You Did Last Summer' sind auch die hinteren Reihen aufgewacht und rocken und klatschen mit, was das Zeug hält. Ja, Jyrki und seine Mannen haben es einfach drauf und die Songs der neuen CD kommen live richtig gut. Mr. Obervampir wedelt immer mal wieder mit dem Mikroständer, singt vom Bühnenrand aus so gekonnt in die Menge, dass sich jedes weibliche Wesen aus den vorderen Reihen vermutlich einzig und alleine direkt von ihm angesprochen, bzw. angesungen fühlt. So eine schwarze Sonnenbrille hat schon ihre Vorteile. Gelegentlich richtet Jyrki auch mal das Wort an seine Fans und erklärt, dass er sich freut, wieder hier zu spielen und die danken es ihm mit viel Applaus.
Bei 'Borderline', DEM Balladen/Schmusesong schlechthin, geht Jyrkis Stimme besonders unter die Haut. Schon auf der CD gehört er eindeutig zu meinem Lieblingssong und so wie mir geht es offenbar allen anwesenden Damen - zumindest die, die ich von meinem Platz aus sehen kann, schmelzen schier dahin.
Aber keine Angst, die 69EYES sind nicht etwa zu Softrockern verkommen! Den Rest der Show heizen sie wieder ordentlich ein. Bei 'Feel Berlin' geht nochmal ein richtiger Ruck durch die Menge, genauso wie beim letzten Song 'Devils'. Dann verschwinden die Jungs erstmal von der Bühne. Schon beim Hinausgehen werden sie von Zugaberufen begleitet und sie lassen sich natürlich auch nicht lange bitten. Mit 'The Chair', 'Brandon Lee' und dem abschließenden 'Lost Boys' gibt es noch einmal drei Knallertitel auf die Ohren, bevor sich die 69EYES nach einem Riesenapplaus endgültig verabschieden. Damit geht ein tolles Konzert zu Ende, das mit einer starken Supportband und einem bestens aufgelegten, spielfreudigen Hauptact mal wieder so richtig Spaß gemacht hat.
Setliste 69EYES:Love Runs Away, Dead N Gone, Tonight, Gothic Girl, Darkness In You, I Know What You Did Last Summer, Betty Blue, Dead Girls Are Black, , Borderline, Dance D´Armour, Never Say Die, Red, Feel Berlin, Devils
Zugaben: The Chair, Brandon Lee, Lost Boys
- Redakteur:
- Hannelore Hämmer