THE 69 EYES, HARDCORE SUPERSTAR und CRASHDIET, Frankfurt, Batschkapp - Frankfurt
20.04.2011 | 08:3406.04.2011, Batschkapp
Die "Dark Decadence Tour" macht auch vor Deutschland nicht halt.
Zwei schwedische Bands aus dem Bereich Sleazerock - HARDCORE SUPERSTAR und CRASHDIET - sowie die finnischen Helsinki Vampires THE 69 EYES mit ihrem etwas düsteren Gothic Rock spielen heute in der Batschkapp.
Das Publikum ist wie immer bunt gemischt, es sind alle Altersgruppen vertreten und auch das Auge hat etwas zum Schauen. Diesmal gibt es viele, toll gestylte Leute, besonders unter den weiblichen Zuschauern. Und so viele Tätowierungen wie an diesem Abend - sowohl vor als auch auf der Bühne - habe ich auch lange nicht mehr gesehen.
Als CRASHDIET (Simon Cruz - Vocals, Peter London - Bass, Martin Sweet - Guitar, Eric Young - Drums) auf die Bühne kommt, entschuldigt sich Simon für die Verspätung: "Der Tourbus hatte eine Panne, aber jetzt sind wir ja da!" Und wie sie da sind! Da geht von Anfang an die Post ab, besonders Simon wirbelt ganz schön herum. Das beschert ihm sogar einen Sturz, was ihn jedoch nicht daran hindert, erstmal auf dem Rücken liegend und dann beim Aufstehen weiterzusingen. Wahrscheinlich haben das die Zuschauer einige Reihen weiter hinten überhaupt nicht bemerkt. Eine ziemlich coole Aktion! Oft hat es die erste Band ja ziemlich schwer, die Leute zu begeistern. Diese Jungs machen richtig Stimmung und reißen ziemlich schnell alle mit. Sie spielen einige Songs von ihrem neuen Album "Generation Wild", z.B. gleich zu Anfang 'Down With The Dust und 'So Alive' und etliche Fans sind da sehr textsicher und rocken vor der Bühne ab. Sie beenden ihren Auftritt mit 'Generation Wild' und viele hätten sich durchaus noch eine Zugabe gewünscht.
Aber da die Zeit natürlich drängt, wird daraus nichts, sondern es wird schnell für die zweite Band des Abends umgebaut. So ganz klar ist das Lineup nicht, einige erwarten THE 69 EYES, andere HARDCORE SUPERSTAR. Aber bald steht fest, dass als nächste Band HARDORE SUPERSTAR folgt (Joakim "Jocke" Berg - Vocals, Vic Zino - Guitar, Martin Sandvic - Bass. Magnus "Adde" Andreasson - Drums).
Inzwischen ist es schon merklich voller geworden. Kaum erklingen die ersten Töne schieben sich noch einmal gefühlte 200 Leute nach vorne. Bevor es ans Spielen geht, wird zuerst das Publikum begrüßt, Hände werden geschüttelt, die Party kann beginnen. Überhaupt sind die Jungs von HARDCORE SUPERSTAR sehr kontaktfreudig. Da werden zwischendurch Plektren verteilt oder es wird mal die eine oder andere Wasserflasche ins Publikum gereicht und immer wieder ist Händeschütteln angesagt.
Sie beginnen ihren Part mit 'Sadistic Girl' vom neuen Album "Split Your Lip". Die Fans drängen vor zur Bühne und viele singen mit - eine richtig fröhliche Party. Diese Band ist eine klasse Liveband, da kann man richtig abrocken. Sänger Jocke wuselt ständig herum, aber auch die anderen Bandmitglieder headbangen oder posen.
Zwei Fans dürfen sogar auf die Bühne, rocken begeistert mit und singen sogar ins Mikro. Gegen Ende der Show gibt es noch einen akustischen Song 'Here Comes That Sick Bitch', bei dem nur Jocke und Vic auf der Bühne stehen. Kurz darauf bei 'Bang On Your Head' gibt es dann noch eine kleine Überraschung: Eric Young von CRASHDIET übernimmt mal eben den Drumpart von Adde, bevor die Band die Bühne verlässt. Diesmal geht es allerdings nicht ohne Zugabe. Wir dürfen uns über 'Moonshine' - ebenfalls von der neuen CD - freuen und ganz zum Schluss gibt es dann noch 'We Don’t Celebrate Sundays'.
Die Zugaberufe hören nicht auf, aber es muss ja noch für THE 69 EYES umgebaut werden. Die kommen gegen 23 Uhr auf die Bühne und obwohl offenbar der eine oder andere Besucher gegangen ist, tut das der Stimmung keinen Abbruch. Jetzt kommen die Fans der "Helsinki Vampires" auf ihre Kosten.
Jyrkie (Vocals), Bazie (Guitar), Timo-Timo (Guitar), Archzie (Bass) und Jussy (Drums) kommen teilweise im Lederoutfit auf die Bühne und haben fast die ganze Zeit Sonnenbrillen auf. Drummer Jussy ist da etwas freizügiger und trägt oben ohne mit Krawatte. Den Anfang macht 'Devils' und das ist gleich ein guter Einstand, der auch vom Publikum gut angenommen wird.
Es folgt eine Mischung aus alten und neuen Songs (z.B. 'Velvet Touch' 'Sister of Charity', 'Betty Blue', 'Feel Berlin' oder 'Kiss me Undead'), verglichen mit den beiden vorigen Bands ist alles etwas düsterer und nicht ganz so partymäßig. Aber den Fans gefällt es und auch bei THE 69 EYES gibt es jede Menge hochgereckte Hände mit der obligatorischen Pommesgabel.
Witzig ist Drummer Jussy. Er wirft immer mal wieder seine Drumsticks von sich und ich habe nur ab und zu das Gefühl, dass sie wirklich im Publikum landen sollen. Manchmal sieht es eher so aus, als ob sie ihm einfach durch die Finger flutschen. Aber er hat ja anscheinend genügend Ersatzsticks dabei. Jyrkie dagegen balanciert gerner mit seinem Mikrofonständer.
Auch hier werden nach der regulären Spielzeit Zugaben gefordert, die auch bereitwillig erfüllt werden. Drei Bands, drei mal prima Stimmung - eine tolle Veranstaltung.
- Redakteur:
- Hannelore Hämmer