THE SISTERS OF MERCY, HUGS OF THE SKY - Ulm

30.05.2022 | 12:08

23.04.2022, Roxy

Nach zwei Jahren pandemiebedingter Verschiebungen kommen die Gothic Rocker endlich auf Tour!

Mit THE SISTERS OF MERCY gastiert wohl die Gothic-Rock-Legende schlechthin im Roxy in Ulm. Und auch wenn ich die Band schon seit den 80ern verehre, sollte es tatsächlich bis zu diesem Samstag dauern, bis ich endlich auch in den Genuss komme, diese auch mal live zu sehen. Aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen hat das all die Jahre vorher leider nicht geklappt.

Das Roxy ist an diesem Abend selbstverständlich ausverkauft und es liegt dieses gewisse Knistern in der Luft. Aber vor dem Hauptact gibt es erst einmal das Vorprogramm. Den Support-Slot für diese Tour haben sich die Belgier HUGS OF THE SKY gesichert. Das Trio spielt leicht grungig angehauchten Psychedelic Rock, der, auch wenn er stilistisch eigentlich nicht ganz zum Hauptprogramm passt, bei einem Großteil des Publikums trotzdem sehr gut ankommt, so auch bei mir. Die Mucke von HUGS OF THE SKY hat das gewisse Etwas, das einen richtig in den Bann zu ziehen vermag. Passend dazu ist auch die Illumination, von einer Lightshow kann man nicht sprechen, die Band wird nur von rotem und orangefarbenem Licht von unten angestrahlt, was dem Auftritt einen ganz speziellen Touch verleiht. Einziger Wermutstropfen ist die Tatsache, dass nach nicht einmal einer halben Stunde schon wieder Schluss ist, davon hätte es gerne noch ein bisschen mehr sein können. Aber den Nachschlag hole ich mir dann, wenn die Jungs, wie in einem Gespräch nach der Show am Merchstand angekündigt, bald für eine eigene Clubtour wieder nach Deutschland kommen.

Kommen wir jetzt zum Höhepunkt des Abends, zu THE SISTERS OF MERCY. Was habe ich im Vorfeld von Freunden und Bekannten gehört über unterirdische Liveauftritte. Ich bin da aber grundsätzlich unvoreingenommen und bilde mir gerne mein eigenes Urteil. Dass in der Setlist neben den zahlreichen Hits seit bereits Ende der 90er auch einige unveröffentlichte Stücke gespielt werden, hatte ich auch bereits vorher in Erfahrung gebracht und war gespannt, wie sich diese in das Set einfügen. Und dies tun sie tatsächlich ausgezeichnet. Da ein nicht unerheblicher Teil des Publikums im Gegensatz zu mir wohl nicht das erste Mal auf einem SISTERS OF MERCY-Konzert ist, ist der Stimmungsabfall gegenüber den bekannten Nummern gar nicht mal so drastisch.

Andrew Eldritch zeigt sich von seiner besten Seite, sowohl stimmlich als auch von seiner Performance her, das soll ja auch nicht immer so gewesen sein. Die beiden Gitarristen Ben Christo und Dylan Smith sind ebenfalls Aktivposten auf der Bühne, während Doktor Avalanche wie üblich für den passenden Rhythmusteppich sorgt. Auch wenn ich persönlich nicht der größte Fan von Drumcomputern bin, hier passt das und gehört ja wohl auch dazu. Eine stimmungsvolle Lightshow rundet das durchweg positive Konzerterlebnis ab. Wenn ich hier etwas zu kritisieren hätte, dann vielleicht den etwas zu leisen Sound. Wo es bei den meisten Konzerten ansonsten darum geht, Lautstärkerekorde zu brechen, hätte ich mir hier gerne ein kleines bisschen mehr Wumms gewünscht. Ansonsten bin ich rundum zufrieden, endlich Klassiker wie 'Marian', 'More' oder 'Lucretia My Reflection' auch live abfeiern zu dürfen. So sieht es auch das begeisterte Publikum, das nach der nochmals heftig abgefeierten Abschlussnummer 'This Corrosion' die Band mit frenetischem und mehr als verdientem Beifall verabschiedet.

Einen Kritikpunkt, der von meiner Fotografin Darleen Barth kommt, möchte ich allerdings noch loswerden. Sie durfte vertraglich festgelegt nicht wie üblich die ersten drei Stücke fotografieren, sondern erst die Songs drei bis fünf. Während das Licht bei den ersten beiden Stücken im Set perfekt war, wurde es ab dem dritten Song eher düster, was es zu einer Herausforderung werden ließ, einigermaßen anständige Bilder zu machen. Immer wieder machen Bands und Künstler es den Fotografen schwerer als es sein muss, aber warum? Ich habe dafür kein Verständnis, vor allem nicht in Smartphonezeiten, wo jeder jederzeit Bilder machen kann. Ein paar wenige gute Fotos sind Darleen dankenswerterweise dann aber trotz widriger Umstände doch noch gelungen.

Fotos: Darleen Barth

Redakteur:
Tommy Schmelz

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