The Armada/Defending The Faith - Ulm
25.03.2005 | 08:1122.01.2005, Hexenhaus
Das Hexenhaus in Ulm war in den letzten Jahren eher ein Tummelplatz für Freunde von Death Metal und Black Metal, doch neuerdings häufen sich auch die Termine, wo sich der Otto-Normalmetaller in die alten Gemäuer des Forts Unterer Eselsberg trauen kann. So gibt es an jedem zweiten Samstag nun traditionellen Metal zu hören, und auch bei den sporadisch stattfindenden Konzerten gibt sich immer wieder auch mal eine "gemäßigtere" Band die Ehre. Dies war beispielsweise auch am 22. Januar der Fall, als sich der (Progressive-)Power-Metal-Doppelpack THE ARMADA und DEFENDING THE FAITH angesagt hatte - ergänzt durch die Thrasher von STRINGFACE.
Bei regulärem Betrieb halten sich die Besucher des Hexenhauses gewöhnlich im äußerst übersichtlichen Rahmen, und so war es doch recht verwunderlich, dass sich an diesem Abend dermaßen viele Leute dorthin verirrten. Ob das nun an den drei Bands oder an dem sehr günstigen Eintrittspreis von 5 EUR lag, kann ich nicht beurteilen, aber eins steht fest: Das Hexenhaus war bestens gefüllt und einem schönen Metal-Abend stand nichts mehr im Weg...
Den Anfang machten STRINGFACE, die musikalisch zwar ein wenig aus der Reihe fielen, aber das war nicht weiter tragisch. Mit ihrem Thrash Metal, der sowohl mit powermetallischen als auch modernen Elementen angereichert ist, waren sie nämlich gar keine schlechte Besetzung als Opener. Auf der einen Seite die harten Gitarrenriffs und auf der anderen Seite die druckvolle Rhythmusarbeit sorgten dafür, dass schon mal etwas Stimmung ins Hexenhaus kam. Die meisten Besucher waren zwar anfangs noch ziemlich zurückhaltend, aber auf Dauer konnten sie dem STRINGFACEschen Groove nicht ganz widerstehen. Bei der Songauswahl hatten die vier Jungs den Schwerpunkt natürlich auf ihre aktuelle Scheibe "Soulthrash" gelegt, und so gab es u.a. 'Blood Of Suicide', 'Right Or Wrong', 'Die' und 'Powered' zu hören. Da seit der Veröffentlichung aber schon ein paar Tage vergangen sind, wurden auch neue Stücke dargeboten, wie z.B. 'Shower Of Illusion', 'Before', 'Take The Best' oder 'Nothing Lives Forever'. Besonders hängen geblieben ist bei mir von diesen neueren Nummern vor allem 'Hate Will Never Die', und den Publikumreaktionen nach ging es nicht nur mir so. Wirklich euphorisch war die Stimmung zwar nicht wirklich, aber immerhin gingen gerade bei diesem Stück einige Leute ganz gut mit. Mit einem letzten "Soulthrash"-Song, nämlich 'King Of Lies', kamen STRINGFACE dann zum Schluss ("ein letztes kleines Dingsbums") und ernteten danach verdientermaßen mehr als nur einen Höflichkeitsapplaus.
Anschließend ging es dann mit DEFENDING THE FAITH weiter, die an diesem Abend eine Premiere feiern konnten. Zum ersten Mal durften sie nämlich ihren "Aushilfsjapaner" zu Hause lassen, denn mit dem 19jährigen Markus saß nun endlich einmal ein "richtiger" Schlagzeuger hinter dem Drumkit. Aber auch sonst hat sich einiges getan seit dem Auftritt beim Summer Breeze 2003, als ich die Band zum letzten Mal gesehen habe. Anfang 2004 kam das bislang einzige Album "Radical Change" heraus, und auch in der Zwischenzeit waren DEFENDING THE FAITH nicht untätig - wie man auch an der Setlist sehen konnte. Der Schwerpunkt lag nämlich auf Songs, die bislang noch nicht offiziell veröffentlicht wurden, wie z.B. 'Rise And Fall', 'Exploited Time', 'Stronger' oder 'Into The Unknown'. Ganz unberücksichtigt blieb "Radical Change" aber natürlich trotzdem nicht, und so gab es neben dem Titeltrack auch die Bandhymne 'D.T.F.' zu hören. DEFENDING THE FAITH präsentierten sich ausgesprochen gut gelaunt, und über die technischen Fertigkeiten von Robert Balci (g.) & Co. muss man sowieso nicht viel sagen. Dass die Stimmung im Publikum von Song zu Song besser wurde, lag zusätzlich aber auch an den Entertainment-Fähigkeiten von Sänger Jürgen Allert. Somit machte der Auftritt von DEFENDING THE FAITH, der mit 'Secret Fear' schließlich seinen Abschluss fand, insgesamt sehr viel Spaß, und THE ARMADA mussten sich schon ganz nett anstrengen, um hier noch eins draufzusetzen.
Und sie strengten sich wahrlich an... THE ARMADA ließen von Beginn an keinen Zweifel aufkommen und präsentierten sich in ausgesprochener Spiellaune. Und die gute Stimmung übertrug sich auch sofort auf das Publikum - kein Wunder, wenn man mit einem Kracher wie dem DEEP PURPLE-Cover 'Burn' in das Set einsteigt. Anschließend ging es dann aber mit eigenen Songs weiter, wie zum Beispiel 'Guiding Star', 'Vermilion Lake' und 'Wheel Of Fate'. Überhaupt bestand die Setlist fast ausschließlich aus Songs vom 2003er-Album "Rage Of The Armada", das nahezu komplett gespielt wurde. Ob THE ARMADA in der Zwischenzeit noch keine neuen Songs geschrieben haben oder ob diese einfach noch nicht bühnenreif sind, entzieht sich meiner Kenntnis, aber wirklich schlimm war das ja auch nicht, denn schließlich lassen sich auch Songs wie 'Prayer', 'Tears Of Sorrow', 'Near Dark' und 'Endless Crusade' sehr gut hören. Den Leuten vor der Bühne schien es auch ziemlich gut zu gefallen, auch wenn die Mehrheit mit dem Songmaterial von THE ARMADA wohl nicht wirklich vertraut war. Dementsprechend funktionierte das von Sänger Dirk Schäffner initiierte Mitsingspielchen auch nur bedingt. Das Publikum ließ sich aber dennoch weitgehend auf den progressiven, von Damir Uzunovics filigranen Gitarrenspiel geprägten, Power Metal der Band ein und forderte nach dem letzten Song 'Devilish Lolita' sogar lautstark nach einer Zugabe. Damit hatten THE ARMADA nur leider ein kleines Problem, da sie ihr gesamtes Repertoire bereits während des Auftritts gespielt hatten und nun auf zwei Cover-Versionen zurückgreifen mussten, nämlich 'Perfect Strangers' von DEEP PURPLE und 'Rising Force' von YNGWIE MALMSTEEN. Doch auch damit wollten sich die Hexenhäusler noch nicht zufrieden geben, und so gab es eben noch einmal 'Tribal Dance' zu hören. Dieses Mal funktionierte auch das Einbeziehen des Publikums deutlich besser, sodass es ein gelungener Abschluss von einem wirklich unterhaltsamen Konzertabend war.
Setlist:
Burn
Guiding Star
Vermilion Lake
Wheel Of Fate
Tribal Dance
Prayer
Tears Of Sorrow
Voices
Near Dark
Rage Of The Armada
Endless Crusade
Devilish Lolita
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Perfect Strangers
Rising Force
Tribal Dance
Fotos gibt's hier: http://www.powermetal.de/fotos/fotos-692.html
- Redakteur:
- Martin Schaich