Thrash Assault-Festival - Würzburg
28.02.2007 | 14:2410.02.2007, B-Hof
Bericht über das Thrash Assault-Festival am 10.02.2007 in Würzburg mit Fragmentory, Delirium Tremens, Witchburner, Hateful Agony und Legion Of The Damned
Am Samstag, den 10.02.2007 fand ein überaus kleines, aber feines Thrash-Festival in Würzburg statt. Ort des Geschehens: Der "Bechtoldsheimer Hof" (kurz: B-Hof), ein kleiner Jugendclub, der maximal 200 Leute fasst. Unter dem Titel "Thrash Assault #1" gab es fünf Bands zu bestaunen: FRAGMENTORY (D), HATEFUL AGONY (D), WITCHBURNER (D), DELIRIUM TREMENS (D) und als Headliner LEGION OF THE DAMNED (NL). Und das für einen Eintrittspreis von nur 14 € an der AK (12 € im VVK)!
Los ging es mit FRAGMENTORY aus Unterfranken. Die Band spielt hörenswerten Death/Thrash Metal mit tief growlendem Gesang und ordentlich Power. Sänger Sebastian Wendel begrüßte die Zuschauer erst einmal mit den Worten "Hallo, wir sind Fragmentory und wir werden jetzt ein bisschen Krach machen!". In der Tat, es war Krach. Aber geiler Krach! Von eher groovigen Titeln wie 'Capital Punishment' bis hin zu sehr aggressiven Titeln wie 'Cryptic Collector', einem sehr schnellen Track mit äußerst schnellen Blastbeats, hatte die Band einiges zu bieten. Gelegentlich baute Sänger Sebastian sehr hohe, fiese Schreie in George Corpsegrinder-Manier in die Titel ein, was sehr gut rüberkam. Spielerisch können sich FRAGMENTORY absolut sehen lassen. Ihre Performance war tadellos und die Band hatte sichtlich Spaß. Auch beim Publikum wurden sie mehr als nur wohlwollend aufgenommen. Fazit: Daumen hoch für eine ambitionierte, gutklassige Nachwuchsband. Tipp: Besucht doch einmal die Website der Band: http://www.fragmentory.de. Dort können auch einige MP3-Songs heruntergeladen werden.
Als nächstes stiegen HATEFUL AGONY aus München auf die Bretter der niedrigen Bühne des B-Hofs. Bereits seit 1997 fräst sich dieses Old-School-Thrash-Kommando durch den Underground. Mit schnellen, energiegeladenen Stücken wie 'Psycho Killer' (das an die alten KREATOR erinnerte), 'Existence Is Punishment' sowie dem sauschnellen 'Off With Their Heads' (ebenfalls wieder mit starkem KREATOR-Einschlag) hinterließen HATEFUL AGONY beim Rezensenten und bei weiten Teilen des Publikums einen sehr positiven Eindruck. Der Sound war ebenfalls druckvoll. Kleine Anekdote am Rande: ein ziemlich angetrunkener (bekiffter?) Banger krabbelte immer wieder auf die Bühne, um dann als Stagediver in das Publikum zu hechten. Doch anstatt dorthin zu springen, wo wenigstens einigermaßen Leute vor der Bühne stehen, um ihn aufzufangen, suchte er sich einen sehr leeren Fleck aus. Und landete mit Gesicht und Bauch nach unten mit voller Wucht auf den steinernen Bodenplatten ... ganz schön krank, denn er sprang danach noch einige Male von der Bühne!
DELIRIUM TREMENS ließen in der folgenden Dreiviertelstunde erst recht nichts anbrennen. Sie präsentierten sich spielerisch versiert und motiviert. Der muskelbepackte Sänger Rowdy "Mütze" Piper kam mit Corpsepaint auf die Bühne und trug zunächst einen Stahlhelm (wie das Bandmaskottchen auf dem Cover des "Thrashing Warthogs"-Albums). Besonders die Songs der "Drink, Kill, Fuck, Die-The Rock'n'Roll EP" kamen überaus cool rüber. 'Fucked Up In Mexico City' und 'Dead End Street' groovten wie Hölle. Ansonsten gab es allerlei schnelle Klopfer der Marke 'Violent Mosh Squad', 'Twisted Mind' oder 'Fuck Posers' (das als RAZOR-Coverversion angekündigt wurde). Die SLAYER-artigen, furiosen Gitarrensoli waren ein Ohrenschmaus. Der fette Sound tat ein übriges dazu, dass DELIRIUM TREMENS sehr gut beim Publikum ankamen. Zu guter Letzt zollte man noch SODOM mit einer starken Version des Klassikers 'Outbreak Of Evil' in würdiger Art und Weise Tribut. Starker Auftritt!
Als nächstes durften WITCHBURNER auf die Bretter. Und die Publikumsreaktionen waren überwältigend. Es bildete sich ein recht großer Moshpit und es wurde massig gerempelt, was nicht nur dem Rezensenten tierisch auf den Keks ging. Warum WITCHBURNER derart abgefeiert wurden entzieht sich meiner Kenntnis. Zum einen klangen die dargebotenen Songs recht austauschbar und zum anderen fehlte aufgrund des offenbar erkrankten zweiten Gitarristen doch ein wenig der Druck im Gitarrenbereich. Auch der Sound war bei WITCHBURNER nicht ganz so prall wie bei den vorangegangenen Bands. Songs wie 'The Final Detonation' gingen jedoch in Ordnung. Mit 'Agent Orange' als Zugabe gab es eine gute Coverversion, die aber aufgrund von etlichen Headbangern auf der Bühne recht kläglich endete. Der Sound verstummte fast ganz und die Ordner mussten einige Banger von der Bühne holen. Insgesamt eine eher durchwachsene Performance.
Nun holzten OCCULT ... ähem, LEGION OF THE DAMNED los. Und sie boten einen feinen Querschnitt ihrer Scheiben "Malevolent Rapture" und "Sons Of The Jackal". Dank eines ultrafetten Sounds war hier Thrash-Party pur angesagt! Nach dem Doppelschlag 'Sons Of The Jackal' und dem coolen 'Werewolf Corpse' konnte nicht mehr viel schief gehen. Überraschungen gab kaum, dafür aber eine eigentlich ziemlich gute Performance. Dass LEGION OF THE DAMNED spielerisch keine Filigrantechniker sind, zeigte sich bei den wenigen Gitarrensoli. So klang die Klampfe vereinzelt recht unsauber. Ansonsten: Daumen hoch! Dennoch gelang es LEGION OF THE DAMNED seltsamerweise nicht, den unglaublichen Stimmungspegel während des Auftritts von WITCHBURNER zu überbieten. Zwischendrin gab's ein paar Ansagen auf deutsch und ein dickes Lob an ein dankbares und enthusiastisches Publikum.
Setlist:
Sons Of The Jackal
Werewolf Corpse
In The Eye Of The Storm
Make Me Bleed
Death's Head March
Sepulchral Ghoul
Killing For Recreation
Infernal Wrath
Malevolent Rapture
Diabolist
Legion Of The Damned
Fazit: Das "Thrash Assault"-Festival war eine runde Sache mit starkem Billing. Bis auf WITCHBURNER konnten alle Bands überzeugen. Der B-Hof ist zwar eine coole Location, aber für das nächste "Thrash Assault"-Festival sollte eine andere Räumlichkeit gesucht werden, denn das Gedränge vor der kleinen Bühne war teilweise recht anstrengend. Da das Haus ausverkauft war, stellt sich auch die Frage, ob die nächste "Thrash Assault" nicht in einer größeren Halle stattfinden sollte, da möglicherweise auch mehr Konzertbesucher angezogen werden könnten. Danke auch an die Veranstalter, den Organisatoren des Keep It True-Festivals und des Up From The Ground-Festivals. Meine Wünsche für das nächste "Thrash Assault"-Festival: PARADOX, EURE ERBEN und DESTRUCTION! In diesem Sinne: "Thrash 'Til Death"!
- Redakteur:
- Martin Loga