Thrash Assault III - Würzburg

15.11.2008 | 17:35

11.10.2000, Posthalle

Kuttenträger, Neo-Thrasher und Headbanger glücklich vereint - SADUS, ACCU§ER, HEATHEN und einige mehr sorgen für ein deftiges Thrash-Spektakulum.

Thrash Metal der unterschiedlichsten Färbungen stand am 11.10.2008 in der neu eröffneten Posthalle in Würzburg im Mittelpunkt des Geschehens. Die mittlerweile dritte Auflage des Thrash-Assault-Festivals bot mit insgesamt acht Bands ein breites Spektrum an mehr oder minder altgedienten Thrash-Bands, die teilweise nur selten in deutschen Landen zu bewundern sind.

Dritte Festivalauflage - dritte Location. Nachdem das erste Thrash-Assault-Festival im netten, aber kleinen B-Hof in Würzburg und die zweite Auflage im etwas verwinkelten Soundpark Ost ausgerichtet wurde, haben die Veranstalter mit der Posthalle nun eine geräumige, gut erreichbare Location gefunden, die außerdem den überraschend zahlreich angereisten Gästen aus dem europäischen Ausland entgegenkommen dürfte, zumal die Halle in unmittelbarer Nähe zum Würzburger Hauptbahnhof liegt.

Zu recht früher Festivalstunde (15 Uhr) blasen die Slowenen NEGLIGENCE zum Gefecht, doch leider folgen nur wenige Headbanger dem Schlachtruf. Mehr als etwa 150 Leute dürften den Auftritt dieser jungen, aufstrebenden Band wohl nicht verfolgen. NEGLIGENCE überraschen die Zuschauer mit einer ansprechenden Mixtur aus handwerklich und kompositorisch gut gemachtem Bay-Area-Thrash im Stil von TESTAMENT und älteren METALLICA sowie einem spürbaren Hang zum guten alten US Metal. Quasi HELSTAR meets TESTAMENT.

Das Zusammenspiel der Band harmoniert prächtig und der recht hohe, ausdrucksstarke und gut verständliche Gesang von Frontmann Alex bereichert die leicht vertrackten Thrash-Hämmer um interessante Facetten. Die vorderen Reihen würdigen den spielerisch tollen Gig mit ausgiebigem Mattenkreisen, während das Publikum etwas weiter hinten die Performance der Slowenen leicht desinteressiert zu verfolgen scheint.

Mit Stücken wie dem krachenden 'Metal Devastation' (offenbar ein neuer Song) oder 'Fight Back' haben NEGLIGENCE Songs am Start, die kompositorisch und spielerisch den Hits mancher in den Himmel gelobten Thrash-Veteranen spürbar etwas voraus haben. Auch einen neu arrangierten Demotrack namens 'Shark Attack', der auf das kommende Studioalbum der Slowenen gepresst werden wird, haut die Band raus, und auch hier zeigt mein Daumen deutlich nach oben. NEGLIGENCE sind eine Band, die qualitätsbewusste Thrasher im Auge behalten sollten. Insofern sollte man der MySpace-Seite der Nachwuchs-Thrasher einen Besuch abstatten.

Holterdipolter! Bei HELLISH CROSSFIRE geht es ungleich ruppiger zu als bei der tollen Openerband NEGLIGENCE - auch in Sachen spielerischer Klasse. Denn timingsicher präsentiert sich die Combo aus Nürnberg jedenfalls nicht. Doch das scheint die Kuttenträger in der Posthalle nicht zu jucken, denn HELLISH CROSSFIRE ziehen verglichen mit den Slowenen locker das Eineinhalbfache an Zuschauern an.

Ganz in der Tradition früher ASSASSIN, MINOTAUR oder auch KREATOR wird das Gaspedal kräftig durchgedrückt, und man fühlt sich hier regelrecht in das Jahr 1986 katapultiert. Mit fortschreitender Spieldauer wenden sich allerdings etliche Zuschauer ab, und etwa ein Fünftel der Metaller, die zu Beginn des Auftritts andächtig die Lauscher gespitzt haben, scheint sich entweder in Richtung der gut bestückten Merchandise- und CD-Meile oder gen Bierzapfstelle abgesetzt zu haben. Klar, Stücke wie das ASSASSIN-artige, krude 'The Claw Of The Reaper' oder 'Total Decay' machen keine Gefangenen. Der Spirit ist da, doch die Stücke klingen einfach zu vorhersehbar, und die recht primitiven Liedstrukturen nutzen sich zu sehr ab, als dass eine Dauerbeschallung mit Tracks wie 'Eternal Tyranny', 'Conquerors Of Black Souls' einen positiven Nachhall erzeugen könnte. Pure Geschmackssache, möchte man da sagen.

Setlist HELLISH CROSSFIRE:
- Night Of The Possessed
- Black Injection
- Eternal Tyranny
- Conquerors Of Black Souls
- Too Tough To Die
- Shadowcurse
- Claw Of The Reaper
- At The Edge Of Total Chaos
- Hallowed In Time

Die Nordlichter MINOTAUR genießen in informierten Thrash-Kreisen trotz weniger veröffentlichter Songs (gerade mal ein vollständiges Studioalbum im Jahr 1988 und diverse Singles etc.) einen überraschend guten Ruf. Auch bei der Thrash Assault finden sich recht viele Headbanger ein, um den Auftritt des Trios zu erleben. Mit 'Run Or Die', das auf dem seit längerem angekündigten Studioalbum "God Will Show You Mercy - We Will Not" platziert werden soll, steigt die Band gleich mit einem neuen Stück in ihren Set ein.

MINOTAUR klingen stilistisch im Vergleich zu ihrer Frühzeit nahezu unverändert. Lediglich Shouter und Gitarrist Andreas Richwien erinnert heutzutage stimmlich an "Onkel Reaper" Chris Boltendahl von GRAVE DIGGER. Irgendwie scheint der Frontmann mit dem Sound zu Anfang der Show nicht sonderlich zufrieden zu sein. Oder war es eher der Monitorsound? Er gestikuliert jedenfalls unablässig in Richtung des Mischpults, das rechts am Bühnenrand aufgebaut ist. Nach drei oder vier Songs legt sich seine Ungehaltenheit.

Spielerisch zeigt sich das Trio durchaus motiviert und gut aufeinander eingespielt. Brandneue Stücke wie 'Right Place Hell' vermitteln fast den Eindruck, als sei die Zeit stehen geblieben. Zu erwähnen ist Drummer Jörg Bock, der im ersten Drittel der Show eine Fluppe nach der anderen während des Schlagzeugspielens im Mundwinkel hängen hat. Rauchverbot? War da nicht was?

Bei 'Necromancer' bildet sich erstmals am heutigen Tag ein Moshpit, und vor der Bühne ist ordentlich was los. Spielerisch sind MINOTAUR heute Nachmittag zwar gut unterwegs, doch die Musik, die das Trio anzubieten hat, besitzt leider eine geringe Halbwertszeit. Den Auftritt von NEGLIGENCE beispielsweise fand ich deutlich spannender.

Die Überraschung des Tages liefern wohl die Texaner DEVASTATION mit ihrem Autritt beim Thrash Assault ab. Trotz zweier sehr guter Studioalben ("Signs Of Life" und "Idolatry" aus dem Jahr 1991) rangierten DEVASTATION im Hinblick auf kommerzielle Erfolge stets nur in der zweiten Reihe. Nun hat sich die reformierte Band wieder aufgerappelt und tourt derzeit fleißig in den USA. Für einen Gig sind die Texaner nach Würzburg geschippert, um heute ein Thrash-Feuerwerk abzufackeln, das sich gewaschen hat. Mit überwältigender Spielfreude bei einem megadruckvollen Sound (an dieser Stelle geht ein fettes Dankeschön an die Leute am Mischpult) schrotet der Fünfer Stücke beider Studioalben.

Die Spielfreude ist beachtlich und gerade die beiden Gitarristen lassen ein Killer-Riff nach dem anderen vom Stapel. Optisch aus der Reihe tanzt dabei einer der Gitarristen, der mit Badelatschen (!) bewaffnet ist und noch dazu einen schwarzen Lederrock trägt. Die modischen Irrungen kann man aber beiseite schieben, denn DEVASTATION sind mit Leichtigkeit als die Gewinner des Abends zu bezeichnen. Der Band gelingt es schon beim Opener, die meisten Headbanger zum ungehemmten Mitmoshen zu animieren, und kaum einer anderen Band am heutigen Abend gelingt es, die Headbanger derart kollektiv mitzureißen. Ein derart wildes Propeller-Banging wie es insbesondere der Lederrock-tragende Gitarrist an den Tag legt, sieht man zudem nicht alle Tage.

Shouter Rodney Dunsmore klingt anno 2008 rauer als auf den Studioalben, wo sich sein Gesang eher spröde und recht durchschnittlich anhört. Im Hier und Jetzt hingegen tönt sein Gesang wirklich gutklassig.

Mit 'Souls Of Sacrifice' und 'Never Believe' haben DEVASTATION echte Thrash-Perlen in der Hinterhand, die auf beachtlichem spielerischen Niveau in die Menge geblasen werden. Auch die Groove-Walze 'Idolatry' und das brutale 'Forsaken Hatred' krachen derart geil durchs Gebälk, dass es kaum zu fassen ist, dass DEVASTATION in den frühen Neunzigern nicht mehr Beachtung in der Thrash-Szene fanden. Liebe Veranstalter: Ich danke euch, dass ihr diese Killerband nach Würzburg geholt habt! Wer DEVASTATION noch nicht kennt, der sollte schleunigst mal die MySpace-Adresse der Band ansteuern.

Obgleich die Power-Metaller SACRED STEEL aus Sicht mancher Besucher des Thrash Assault den Status von Exoten im Billing einnehmen: Die Band um Frontsirene und Metal-Maniac Gerrit Mutz liefert heute Abend einen klasse Gig ab. Bereits drei Mal in den letzten Jahren habe ich die Formation live erlebt, und heute legt die Bande wohl den besten Auftritt hin, den ich bisher gesehen habe. Bereits das wuchtige 'Metal Is War' zeigt deutlich, wo der Hammer hängt. Wuchtiger kann man traditionellen Power Metal amerikanischer Prägung kaum präsentieren. Mit 'Charge Into Overkill' haben SACRED STEEL auch gleich Stücke des kommenden Studioalbums "Carnage Victory" im Marschgepäck - eine Highspeed-Granate vor dem Herrn! Wenn dieses Lied repräsentativ für die Güte des Albums ist, dann steht Anhänger des geheiligten Stahls die womöglich beste Veröffentlichung der Band ins Haus.

Für allgemeine Verwunderung und Grinsen im Publikum sorgt das Erscheinen eines vielleicht sechs- oder siebenjährigen Knirpses, der Frontmann Gerrit bei seinem Bühnentreiben während des brutalen 'Slaughter Prophecy' mit überdimensionalem Gehörschutz (vorbildlich!) zusieht. Gerrit bemüht sich, extra kraftvoll ins Mikro zu röhren, während der kleine Nachwuchssänger immer mutiger wird und nun auch ins Mikrofon singt. Am Ende des Stücks lüftet Gerrit des Rätsels Lösung: Sein kleiner Sohn wuselt hier bei Papa auf der Bühne herum. "Nicht, dass ihr denkt, ich habe ihn gezwungen. Er wollte unbedingt auf die Bühne", versichert Gerrit. Mit fettem Applaus wird der kleine Überraschungsgast verabschiedet, ehe es mit dem Klassiker 'Heavy Metal To The End', der lautstark mitgeshoutet wird, amtlich weitergeht.

Mit 'Maniacs Of Speed' (hier ist der Name durchaus Programm) spielen Gerrit und seine Mannen gleich noch ein brandneues Stück, bevor die Bangerschaft zu den spitzen Schreien des Frontmanns 'Wargods Of Metal' enthusiastisch mitmosht. In dieser spielerischen Verfassung und mit derart viel Herzblut sollten Traditionalisten sich die hoffentlich bald folgende SACRED STEEL-Tour auf keinen Fall entgehen lassen. Stark!

Setlist SACRED STEEL:
- Intro: Dark Angel
- Metal Is War
- Battle Angel
- Hammer Of Destruction
- Open Wide The Gate
- Carnage Rules The Fields Of Death
- Charge Into Overkill
- Slaughter Prophecy
- Heavy Metal To The End
- Maniacs Of Speed
- Wargods Of Metal

Anhänger von groove-betontem Neo-Thrash dürften bei ACCU§ER auf ihre Kosten kommen. Besonders ältere Stücke der Formation aus Nordrhein-Westfalen werden ziemlich gut vom Publikum aufgenommen - allen voran 'Who Dominates Who' sowie die überraschend rabiaten Stücke 'Fatal Vision' und 'Sadistic Terror' (vom 1987 Debütalbum), die von allerlei groovenden, aber nicht immer mitreißenden Liedern eingerahmt werden. Während die Banger zu älterem Liedgut der Band teilweise sehr gut abrocken, flaut die Stimmung bei neueren Stücken doch merklich ab.

ACCU§ER haben ihren Spaß auf der Bühne und betonen mehrfach, wie toll es doch sei, hier beim Thrash Assault auzutreten. Der Applaus nach dem Rausschmeißer 'Sadistic Terror' fällt recht verhalten aus, aber spielerisch und im Hinblick auf die Motivation der Band gibt dieser Auftritt keinen Anlass zum Meckern. Habe ich etwa vergessen zu erwähnen, dass viele Kuttenträger den ACCU§ER-Auftritt zum Bier holen genutzt haben?

Setlist ACCU§ER:
- Rotting From Within
- Repent
- Century Of The Fall
- Who Dominates Who
- Misery
- Symbol Of Hate
- Fatal Vision
- The Eye Of The Truth
- King Of South
- Sadistic Terror

Jetzt sollte es ein sattes Pfund brutaler zugehen, denn mit SADUS haben die Veranstalter des Thrash Assault die wahrscheinlich technisch versierteste und gleichzeitig brutalste Band des Abends verdientermaßen weit oben im Billing platziert. SADUS, die mit "Out For Blood" im Jahr 2006 ein unterschätztes, wirklich starkes Comeback veröffentlicht haben, machen bekanntermaßen nicht allzu oft in Deutschland Halt. Die Tour zum letzten Album umfasste gerade einmal drei Konzerte in Germany.

Heute Abend zeigt sich das Trio von seiner besten Seite. Oft von dichtem Kunstnebel umgeben sorgen SADUS für einen Ohrgasmus nach dem anderen. Steve DiGiorgio zieht die Zuschauer mit seinem unglaublich tighten und virtuosen Bassspiel in seinen Bann, während er zwischendurch seinem Keyboard mit spielerischer Leichtigkeit futuristische Töne entlockt. Besonders bei 'No More' klingen die Keys in Kombination mit dem pumpenden Bass derart geil, dass man sich regelrecht wünscht, dass Steves Tastenmaschinchen öfter zum Einsatz kommt. Aber das Keyboard fristet in den folgenden 75 Minuten ein ruhiges Dasein, denn obwohl fünf Stücke vom aktuellen Album gespielt werden - die allesamt super beim Publikum ankommen - steht gerade die ganz frühe Schaffenszeit von SADUS im Fokus des Geschehens.

Shouter Darren Travis klingt stimmlich verdammt angepisst, und er speit Gift und Galle zu Killer-Riffs, die zumindest die vorderen Reihen zu exzessivem Bangen animiert. Der Rest der Meute (die sich nun erstaunlich dicht zusammengepresst im vorderen Drittel tummelt) steht vielfach mit heruntergeklappten Kinnladen da und scheint schlicht und ergreifend die perfekte Symbiose aus Brutalität und technischem Anspruch zu genießen. Mit unglaublicher Präzision prügelt das Trio Granaten vom Schlage 'Sadus Attack', 'Hands Of Fate' oder 'Certain Death' herunter. Nur sehr selten darf man ein Dreiergespann live erleben, das derart massiv rüberkommt. Der kristallklare Sound tut ein Übriges, dass SADUS mir jedenfalls regelrecht die Birne wegfetzen. Geiler kann man Thrash mit einigen Death-Momenten eigentlich nicht mehr spielen. Für mich persönlich DIE Performance des Abends!

Setlist SADUS:
- Out For Blood
- No More
- Aggression
- Unreality
- Sick
- Kill Team
- Freedom
- In The Name Of ...
- Black
- The Wake
- In Your Face
- Good Rid' Nz
- Hands Of Fate
- Sadus Attack
- Eyes Of Greed
- Certain Death

Dem verdammt starken Auftritt von SADUS (der ganz offensichtlich nicht nur den Rezensenten einiges an Energie gekostet hat) haben die Bay-Area-Thrasher HEATHEN eine recht gute, indes nicht gerade herausragende Show entgegenzusetzen - auch im Vergleich zur ausgezeichneten Show beim Keep-It-True-Festival am 05.04.2008.

Der Opener 'Death By Hanging' wird sehr euphorisch vom Publikum aufgesogen. Die Haare fliegen, wo man hinsieht, und die Bangerschaft shoutet kollektiv mit. Mit an Bord im HEATHEN-Lager ist übrigens wieder Ex-Drummer Darren Minter, der heute beim Thrash Assault seinen ersten Auftritt seit dem Wiedereinstieg absolviert - und dies ohne Schwächen. Mit 'Dying Season' kündigt Sänger David Godfrey ein brandneues Stück an, das für rundum gute Laune sorgt und vom Publikum sehr positiv aufgenommen wird. Es wird endlich Zeit für das neue Album, Leute! Gebt Gas!

Apropos Gas: Einige Bandmitglieder haben heute Abend offenbar dem bayrischen Gerstensaft ordentlich zugesprochen. Auch wenn Lee Altus vereinzelt kräftig mitmosht, so macht er mit seinen glasigen Augen physisch nicht den besten Eindruck, und auch sein Spiel klingt heute stellenweise etwas dudelig. Der magere, groß gewachsene Gitarrist vernichtet während des Aufritts etliche Weizenbiere, die ihm sein "beer technician", wie er den Roadie Thomas tituliert, in den Songpausen reichen muss. Lee lässt kaum eine Spielpause aus, um das leckere Weizenbier zu preisen, da das Bier in Amiland sinngemäß wie Affenpisse schmecken soll. Die Spielpausen fallen damit viel zu lang aus; kein Vergleich zum straff durchgezogenen SADUS-Gig, der einem Keulenschlag glich. Im Endeffekt kostet das weitgehend sinnentleerte Gelaber von Lee und die in die Länge gezogenen Ansagen von David Godfrey wohl eine Spielzeit von fast zwei Stücken, was den Rezensenten doch etwas ärgert.

Obgleich der Sound amtlich aufs Trommelfell drückt, so fällt der Mix bei HEATHEN etwas arg gewöhnungsbedürftig aus. Die Gitarre von Neuzugang Kragen Lum übertüncht bei Gitarrensoli so ziemlich alles, während die Klampfe von Lee Altus kaum hörbar ist. Ob der Sound angesichts des betüdelten Lee Altus bewusst so gemischt wurde, entzieht sich meiner Kenntnis. Wie auch immer.

Das vom Publikum unablässig eingeforderte 'Prisoners Of Fate' will die Band heute Abend partout nicht spielen. Dafür gibt es mit 'Arrows Of Hate' ein neues Eisen, das mich nur noch heißer auf das kommende Studioalbum macht. Im Schlussteil feuern HEATHEN besonders mit dem göttlichen 'Goblin's Blade' und dem letzten Titel 'Hypnotized' aus vollen Rohren, und am Ende verlassen hunderte Headbanger glücklich und erschöpft die Posthalle.

Setlist HEATHEN:
- Death By Hanging
- Timeless Cell Of Prophecy
- Dying Season
- Breaking The Silence
- Opiate For The Masses
- Arrows Of Agony
- Pray For Death
- Goblin's Blade
- Open The Grave
- Hypnotized

Tja, was bleibt festzuhalten? Das dritte Thrash Assault bot ein tolles Spektrum nahezu jeglicher Thrash-Spielart. Auch die Exoten im Billing - sprich SACRED STEEL - haben uneingeschränkt überzeugt, und die Auftritte von DEVASTATION und SADUS waren zweifelsohne bestes Metal-Kino mit Langzeitwirkung - mein Nacken war jedenfalls noch zweieinhalb Tage später ordentlich lädiert.

Wo Licht ist, da ist gibt es bekanntlich auch Schatten - oder auch Erblindung der Festivalbesucher, denn die Beleuchtung war teilweise wirklich ekelhaft. Unzählige Male wurden grelle Lichtkegel ins Publikum gerichtet, so dass man eigentlich permanent geblendet wurde und seine Augen vom Bühnengeschehen abwenden musste. Ich darf an dieser Stelle empfehlen, den verantwortlichen Mann für die Beleuchtung bei einer weiteren Auflage des Thrash Assault nicht in Betracht zu ziehen, denn so eine ekelhaft aggressive Beleuchtung habe ich lange nicht mehr erlebt. So, das musste einfach mal gesagt werden.

Wenden wir uns der angenehmen Seite zu: Die geräumige neue Location in der Posthalle ist perfekt für das Thrash Assault geeignet, und der Gesamtsound heute Abend war durchgehend sehr gut. An dieser Stelle geht ein Lob an die Verantwortlichen. Auch die Händlermeile war gut bestückt. Erfreulich waren auch die erschwinglichen Preise für Essen und Getränke. Summa summarum ist festzuhalten, dass das dritte Thrash Assault value for money bot. Insofern sollte die Thrash-Fraktion beim nächsten Mal ruhig zahlreicher aufschlagen. In diesem Sinne: Thrash till death!

Ein Dankeschön geht an Tanja Kotva & Frank Schnabrich von www.metalfotos.de für die freundliche Unterstützung in punkto Konzertfotos!

Redakteur:
Martin Loga

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