Title Fight - Köln

15.01.2012 | 19:45

07.12.2011, Underground

Mit ihrem Debütalbum "Shed" haben die vier Jungs von TITLE FIGHT ordentlich Staub aufgewirbelt in der anspruchsvolleren Punk Rock-Szene. Nun beackern sie deutsche Clubbühnen und haben mit TRANSIT und BALANCE & COMPOSURE einen ordentlichen Support dabei.

Hui, das Kölner Underground ist schon vor Konzertbeginn gut gefüllt. Da haben vermeintlich bekanntere Acts wie BLEEDING THROUGH, HEAVEN SHALL BURN oder PATRICK STUMP schon vor weniger Leuten gespielt. Allerdings sind TITLE FIGHT innerhalb der letzten Monate zu einem echten Geheimtipp für gut gemachten Punk Rock/90er-Emo avanciert. Mit im Gepäck haben sie TRANSIT und BALANCE & COMPOSURE.

Schon bei der ersten Band, den gnadenlos unterbewerteten TRANSIT, ist die Hütte ziemlich voll. Auf der Bühne stehen einfach fünf komplett durchschnittliche Typen, die Musik machen. Keine Röhrenjeans, V-Necks oder trendy Frisuren, einfach nur ganz normale Kerle von Nebenan, die ehrliche Musik spielen. Irgendwo zwischen Pop Punk, Emo der Marke DASHBOARD CONFESSIONAL und Indie tummeln sich die Songs der Gruppe. Es sind besonders die Songs vom neuen Album "Listen & Forgive", die einen durch das ausgefeilte Songwriting überzeugen. Performance-technisch gibt es nicht viel zu verbuchen, doch würde jegliches Posen oder Ausrasten sowieso komplett deplatziert wirken. Nach etwas mehr als tollen 35 Minuten ist dann aber auch schon Schicht im Schacht und man macht die Bühne frei.

Diese erklimmen dann BALANCE & COMPOSURE. Wesentlich düsterer und dröhnender kommt der Sound der Amerikaner daher. Wo bei TRANSIT noch Melodie und griffige Songs vorherrschten, gibt es nun schleppende Tracks, die sich nicht so recht in meinen Ohren festsetzen wollen. Zwar ist man von übertriebenem Post Rock noch etwas entfernt, doch hat der Sound einige Nuancen davon, welche mit Punk Rock und Grunge angereichert werden. Mir selber gibt das nicht im Geringsten etwas, obwohl BALANCE & COMPOSURE einige Fans am Start haben am heutigen Abend in Köln. Für meinen Geschmack fehlen einfach die flotteren Songs, denn die etwas schnelleren Parts wirken um einiges besser als der Rest des Materials.

Doch eigentlich wartet eh jeder nur auf TITLE FIGHT. Ihr diesjähriges Debütalbum "Shed" ist eine der Perlen dieses Jahres und wurde allseits mehr als positiv aufgenommen. Schon beim Opener 'Coxton Yard' rasten die gut 200 Fans kollektiv aus und türmen sich auf einander. Da wird vor der kleinen Bühne rumgesprungen und sich auf den Rücken des Vordermanns gestürzt oder von den Brettern in die Masse gesprungen. Ja, dies ist eine recht wilde Sause. Es sind besonders die Lieder von "Shed", die enorm große Publikumsresonanz verursachen. Die ansich recht traurigen Songs sind bestens in wütende Songs verpackt, die einen einfach nicht kalt lassen.

TITLE FIGHT sind aber definitiv eine Band für kleine Clubs. Ich habe sie diesen Sommer in Belgien auf dem Pukkelpop Festival auf einer recht großen Bühne (vor einer recht kleinen Menschenmasse in Relation zum Zelt) gesehen und dort wirkten die Jungs einfach nicht. Man hat sicherlich eine ähnliche Performance geboten wie heute, dennoch sprang der Funke bei den meisten nicht über. Doch heute wo es keine Absperrung oder zwei Meter hohe Bühnen gibt, geht einiges im Kölner Underground. Persönlich hätte ich nicht eine solch intensive Show erwartet, doch TITLE FIGHT überraschen mich sehr positiv und liefern ein Konzert an den sich jeder Fan noch lange erinnern wird.

Redakteur:
Sebastian Berning

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