Tumor - Leipzig
17.10.2002 | 13:0021.09.2002, Hellraiser
Eigentlich bietet das Hellraiser am Rande Leipzigs ja eher ein Programm für langmähnige Fans der harten Gitarrenmusik. Harte Klänge gab es auch am 21.09. zu hören, allerdings waren diese elektronischer Herkunft. Der Industrialisation- Abend stand auf dem Programm, bei dem KLANG ABSTRAKT, SILENT ASSAULT, TRÜMMERWELTEN und nicht zuletzt TUMOR auftraten. 
Den Anfang machten zu noch früher Stunde Riccardo und Diana von KLANG ABSTRAKT. Wie so manchen Opener ereilte auch sie das Schicksal eines schlecht abgemischten Sounds und die eine oder andere Rückkopplung ließ dem Publikum einen Schauer über den Rücken laufen. Diana war die Verzweiflung während der ersten Minuten sichtlich anzusehen, von Song zu Song wurde die Lage dann besser und die Berliner konnten dem Publikum ihre Mischung aus Ambient, Darkwave und Industrial vorstellen. Sehr interessant – in das kommende Album sollte man auf jeden Fall reinhören. 
Nach angenehm kurzer Umbauphase stürmten die beiden Jungs von SILENT ASSAULT die Bühne und legten auch gleich mit dröhnenden EBM-Klängen los. Dabei machten beide sowohl am Keyboard als auch am Mikro eine gute Figur und konnten das Publikum zum ein- oder anderen Tänzchen bewegen. 
Mittlerweile warteten alle auf TUMOR, den Hauptact des Abends. So war das Publikum zunächst skeptisch, als die Newcomer TRÜMMERWELTEN die Bühne betraten. Sah man die vier Oldenburger während der Auftritte der anderen Bands noch mit sicher weichen Knien im Publikum stehen, so bewegten sie sich während ihres Auftritts auf der Bühne, als hätten sie nie etwas anderes getan. Sängerin Zephyr konnte nun live unter Beweis stellen, dass ihre Stimme auch ohne technischen Schnickschnack im Studio wunderschön und absolut professionell klingt. TRÜMMERWELTEN präsentierten in Leipzig ihr aktuelles Erstlingswerk „Digitale Gewaltorgien“ und konnten die zunächst zögerlichen Zuhörer spätestens mit ihrem bekanntesten Song „The Phoenix Dies“ mitreißen. Leider sangen sie ein wenig über das Publikum hinweg und Frontman Arne fand keinen richtigen Draht zu den Fans. Was will man beim insgesamt erst vierten Auftritt der jungen Band auch erwarten. 
Setlist TRÜMMERWELTEN: 
01. Intro 
02. Soviel Schmerz 
03. Angstmotiv 
04. Looking For A Silent Place 
05. The Phoenix Dies 
06. Keine Ewigkeit 
07. Sick World 
08. Mirror Of Pain 
09. Kill Me 
10. Outro 
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11. Pferderipper 
12. Dark Desire
Nun aber zu der Gruppe auf die alle gewartet hatten: TUMOR. Das Projekt von Chris Pohl ist bekannt für minimalistische Industrialklänge und berüchtigt für die besten Filmsamples. Das alles ist live nur sehr schwer zu präsentieren und so sind die Möglichkeiten, die Berliner Band auf der Bühne zu sehen, rar. 
Natürlich ließen sich die Bandmitglieder und zahlreiche Helfer etwas ganz besonderes für diesen Abend einfallen – eine wirklich finstere Bühnenshow. Neben einem finsteren Sensenmann, der zu „Premutos“ sein Werkzeug über das Publikum ziehen ließ, wurde hinter der Schattenwand die Axt geschwungen bis das (Kunst-) Blut spritzte. 
Das Highlight war dann die folgende Operation an einem „hilflosen“ Opfer, bei der die Schlachtabfälle nur so durch die Gegend flogen. Eigentlich bin ich blutrünstige Schauspiele gewohnt, als aber direkt vor mir eine Leber landete, zog ich es dann doch vor, mich in die hinteren Reihen zu verziehen um zu beobachten, was den Plüschtieren auf der Bühne angetan wurde. 
Nachdem das Gemetzel abschlossen war, kam man zum zweiten Teil der Show: Dem Gesangspart. 
Wer die neueste Scheibe „Zombienation“ kennt, weiß, dass TUMOR zumindest zeitweise vom reinen Industrial abgerückt sind und nun auch den melodiösen Klängen eine Chance geben. Viele Fans hatten nun sicher gehofft, Chris Pohl persönlich auf der Bühne zu sehen. Dieser hielt sich allerdings im Hintergrund, um sich um die Tontechnik zu kümmern und ließ einem anderen Sänger den Vortritt. Keine schlechte Wahl, denn auch dieser verstand es, die Songs professionell und mit passenderweise bitterbösem Gesicht rüberzubringen. 
Die Zugabe bestand dann leider nur noch aus einem Instrumentalstück, da beide verfügbaren Mikros ausgefallen waren – bei so einem erfolgreichen Abend verärgerte das nun aber wirklich niemanden mehr. Und Herr Pohl stand feixend im Publikum ;-).  
 
Setlist TUMOR:
01. Intro: Sprachsamples 
02. Stahldepression: Aufmarsch 
03. Deathrace 666: Drummen 
04. Premutos: Sensenspiel 
05. Come To Daddy: Schattenspiel 
06. Schlachthaus: Operation 
07. Operation 1: Abschlachten 
08. Angstbewegung: Plüschtierspiel 
09. Ruger 22: Drummen, Flexen 
Gesangspart 
10. Kettensäge – Intro 
11. Bloodmoney 
12. No Way Back 
13. No Submission 
14. Force Of Death 
15. Bloody Nightmare 
16. Zombie Nation 
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17. Two Seconds 
18. Sickness
Gothicparadise.de - Freya
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