U.K.Subs und The Vibrators - Hamburg

11.03.2011 | 08:21

25.02.2011, Fabrik

U.K.Subs und The Vibrators rocken die Fabrik.

Eine Band die nun wirklich niemanden mehr vorgestellt werden müsste - nämlich die U.K.SUBS - machen auf ihrer aktuellen Europatour einen Stop in der äußerst gut gefüllten Hamburger Fabrik und machen ihrem Ruf als hervorragende Liveband mal wieder alle Ehre.

Aber bevor es losgeht, steht mit den ebenfalls nicht mehr ganz so jungen Recken von THE VIBRATORS eine Band auf der Bühne, die die vergangenen Jahre in schöner Regelmäßigkeit mit den U.K.SUBS im Paket getourt sind und darüber hinaus schon mit solchen Bands wie DIE TOTEN HOSEN, THE MISFITS und IGGY POP unterwegs waren. Ich weiss nicht, ob es ausschließlich an der Tatsache liegt, dass sich hier zwei Bands des gleichen Genres und der gleichen Generation (beide haben sich 1976 beziehungsweise 1977 gegründet) die Klinke in die Hand geben, aber die beiden Bands passen einfach perfekt auf ein und dasselbe Konzert.

THE VIBRATORS eröffnen gegen 21.30 Uhr den Konzertabend mit einem riesigen Schlagzeugwirbel und spielen so ziemlich alle ihre Hits von 'Whips And Furs' über 'London Girls' bis hin zu dem wohl an diesem Abend am meisten abgefeierten 'Baby Baby'. Man merkt einer Band wie THE VIBRATORS ihre unzähligen Tourneen einfach daran an, dass sie sich als absolute Einheit und sehr ruitiniert präsentieren. Schlagzeuger Eddie Edwards und Sänger / Gitarrist Ian 'Knox' Carnochan sind seit 1976 mit dieser Band unterwegs und beweisen neben Basser Pete, worum es im Punk Rock geht: Ohne Schnörkel und viel "Tam Tam" bringen sie ihre Songs live so ziemlich auf den Punkt. Mal eine Ansage hier, mal ein kurzer Kommentar zum Hamburger Publikum dort, THE VIBRATORS verstehen es diesen Abend hervorragend, das Publikum auf ihre Seite zu ziehen.

Nachdem sie sich durch ihr
eigenes "Best of"-Set gespielt haben, beweisen sie mit Songs wie 'We're The Dead' und dem Titeltrack 'Under The Radar', dass sie auch noch im Herbst ihrer Karriere in der Lage sind, gute und livetaugliche Songs zu schreiben. Speziell 'Under The Radar' wird gut vom Publikum aufgenommen. Was einer Band wie THE VIBRATORS definitv in die Karten spielt, ist die Tatsache dass sie über ein paar wirkliche Hits beziehungsweise "Mitsinger" verfügen, wie beispielsweise dem lautstark vom Publikum verlangten 'Disco In Moscow', welches sie in einer etwas längeren Version mit ausgiebigem Gitarrensolo präsentieren. Einer der wohl stärksten Songs ihres gesamten Schaffens ist `Troops Of Tomorrow`. Nachdem die Band nach circa 45 Minuten die Bühne verlässt, wird sie von der sich gerade gut füllenden Hamburger Fabrik frenetisch verabschiedet. Einmal kommen sie danach noch zurück und spielen unter anderem ihren mit 'Disco In Moscow' erfolgreichsten Song 'Automatic Lover'.

Bis dahin bestanden die ersten drei bis vier Meter vor der Bühne aus vereinzelt pogenden Punkern und "Abhottern", welche sich aber in der nächsten halben Stunde mit dem Beginn des Konzertes der U.K.SUBS um Frontmann Charles Harper merklich änderte.

Auf einmal kommen sie alle aus ihren Ecken hervor; die jüngere Generation wie auch die mittlerweile etwas kahl auf dem Kopf gewordenen Altpunks, die die Hamburger Fabrik an diesem Abend in einen regelrechten Pogoschuppen verwandeln. Man merkt ganz deutlich, dass mit den U.K.SUBS eine der wenigen noch existierenden Punk-Bands die Bühne besteigen, die genreübergreifend Fans aus verschiedenen Altersschichten auf ihren Konzerten vereint.

Dass diesen Abend der gute alte Punk Hamburg heimsucht, wird spätestens klar, als Drummer Jamie Oliver sich in der Mitte des Hauptsets veranlasst fühlt, an den Bühnenrand zu stürmen, um zwei Fans wieder Richtung Pogomittelpunkt und weg von der Bühne zu schmeissen. Der in etwa 17-jährige Punker und das nicht viel ältere Mädchen nehmen es mit Humor und feiern ausgiebig vor und nicht auf der Bühne weiter. Generell scheint Drummer Jamie Oliver wohl nicht unbedingt seinen besten Tag erwischt zu haben, um sein fullminantes Drumming unters Volk zu mischen. Im Laufe der Show
muss er mehrere Male mit den Fäusten gen Bühnendecke drohen, um ein paar Fans in der oberen Reihe davon abzuhalten, ihn weiter mit Bier zu beschütten. Man bekommt irgendwann das Gefühl, dass der Kerl, der das Druchschnittsalter der Band um vermutlich 15 Jahre nach unten schraubt, jeden Moment hätte von seinem Drumstuhl aufstehen, durchs Publikum rennen und die beiden Frauen nochmal "eye to eye" davon abhalten würde, ihr Bier aus circa vier Metern Höhe über das Drumkit zu verschütten. Er belässt es schlussendlich mit der ominösen Faust gen Bühnendecke
und die beiden Fans belassen es ebenso bei nur einem halben Becher Bier, der sich seinen Weg durch die Haare und das Drumkit sucht.

Die Band spielten ein Set, bestehend aus einer Ansammlung an alten Hits wie dem allseitsbekannten 'C.I.D.'. Des Weiteren folgen 'I Live In A Car' und das vielumjubelte 'Warhead'. Frontmann Charles Harper - schon weit über 60 Jahre alt - scheint den Troubel um seine Band merklich zu geniessen und singt sich - manchmal ein wenig schief - durchs Set, prostest mehrmals den Fans zu und zeigt sich diesen Abend von der für ihn eher untypischen, ruhigeren Seite. Die U.K.SUBS scheinen es diesen Abend wohl etwas eilig zu haben und beschränken sich darauf, ihre Songs recht schnell hintereinander wegzuspielen. So geht es auch nach geschätzten 50 Minuten das erste Mal von der Bühne. Nachdem sie unter frenetischen "U.K.Subs"-Rufen ein erstes Mal zurück auf die Bühne kommen, spielen sie mit 'Party In Paris' einen der vielen Songs, bei denen das Publikum in den Refrains lautstark mitgröhlt. Einen weiteren Klassiker liefert 'Down On The Farm', welches die jüngeren Fans wohl eher als Coverversion der Hardrock-Grössen GUNS N ROSES kennen. Nachdem die Band auch einen zweiten Zugabeblock spielt, geht es dann unter viel Applaus erneut von der Bühne und diesmal dann endgültig.

Fazit: Man bekommt an diesem Freitagabend in der alt-erwürdigen Hamburger Fabrik zwei Bands präsentiert, denen es gelungen ist, den Punk Marke `77 ins Jahr 2011 zu transportieren. Es scheint zudem so, als ob beide Bands nicht müde werden, dieses auch die kommenden Jahre zu tun. Das Publikum zeigt sich dankbar und erscheint - was mich doch etwas überrascht - ziemlich zahlreich, wenn man bedenkt,
dass beide Bands in regelmäßigen Abständen durch Deutschland touren. MOTÖRHEAD lassen grüssen!

Redakteur:
Nico Quendler

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