VOGELFREY - Hamburg

23.12.2012 | 13:36

20.12.2012, Knust

VOGELFREY - die Durchstarter im Mittelalter-Metal - feiern im Hamburger Knust mit vielen Freunden in die Apokalypse hinein. Mit dabei sind TANE TOFU und [SOON].

Als ich pünktlich - so dachte ich es zumindest - beim Knust ankomme, ist die Show bereits voll am Laufen. [SOON] (Foto links) stehen schon auf den Brettern und TANTE TOFU haben sogar schon gespielt. Schade, aber umso schneller rein ins Getümmel, denn [SOON] sind immer wieder ein Ohrenschmaus. Auch wenn ihr Dark Metal eigentlich nicht auf ein Folk-Metal-Konzert, sondern eher zur "Untergangsstimmung" heute Abend passt, können die Hamburger das bereits gut besuchte Knust gut in Bewegung bringen: Erste Köpfe drehen sich im Takt der Musik, viele nicken und wippen mit. Die Jungs um Frontmann Eric ziehen ihr Ding einfach super professionell und trotzdem publikumsnah durch. Egal ob [SOON] es langsam und düstern angehen wie in 'Desperate' oder mit 'Lonely Way' und 'Buried' durchrocken, stets haben sie ein Auge darauf genug Tiefe und eine gewisse Portion Melancholie mitklingen zulassen. Die Band ist gut eingespielt und kann entsprechend für einige Begeisterung sorgen. Cooles Ding!

Setlist [SOON]:

Time, All I Wanted, Someone Else, Our Isolation, Buried, Why, Estrangement, On a String, Desperate, Lonely Way

Bevor VOGELFREY die Bretter betreten, wird ein Vorhang vor das Geschehen auf der Bühne gezogen. Ich wusste gar nicht, dass das Knust so etwas wie einen Vorhang hat. Toll. Wo VOGELFREY sind, gibt es auch Vorhänge, dieser Zusammenhang ist mir schon öfter aufgefallen. Die Dame und Herren lassen aber nicht lange auf sich warten, das Knust ist nun reichlich gefüllt und alle warten gespannt auf das, was da kommen mag. Sobald 'Düsterpflicht' erklingt hat die Band das Publikum auf ihrer Seite und wie sonst auch hat Frontmann Jannik die Menge gekonnt im Griff und kann durch Witz und eine gewisse Portion Ironie für gute Stimmung sorgen. Es ist nicht nur der letzte Konzertabend einer längeren Tour, sondern auch wenige Stunden vor dem vermeintlichen Weltuntergang, zusätzlich schwirren einige Kameras durch die Location und nehmen jeden Saiten- und Fellschlag der Hanseaten genau auf. Grund zum Feiern gibt es also genug und genau das findet heute Abend auch statt. Bei '6 Vaganten' gibt es kein Halten mehr, das Stimmungsbarometer wird mit 'Freitod' und 'Schuld ist nur der Met' noch gesteigert und durch einen transparenten und druckvollen Sound unterstützt - auch Cello und Geige sind wunderbar zu Hören. Dann wird es bedächtiger und es erklingt 'Im schwarzen Hain' vom Debutalbum. Jannik teilt sich die Gesangsparts mit einer Sängerin und sorgt für einige Gänsehautmomente - und für und 400 Leute, die durch die Halle schunkeln. Die eben entwickelten Emotionen sind aber schnell vergessen, denn mit 'Lindwurm Massaker' gibt es ordentlich auf die Zwölf. 'Tüddelband' zeigt wer waschechter Hamburger ist und wer nicht, zum 'Ball der Gehängten' wird ein riesiger Gummiball ins Publikum geworfen, was für einige Lacher sorgt. Den Abschluss des regulären Sets macht 'Galgenvogel' vom neuem Album "12 Schritte zum Strick", der live um einiges besser als auf Platte kommt. In 'Feenfleisch' vergnügt sich Jannik mit einer Fee und gestaltet ein lüsternes Gemetzel, inklusive Kunstblut! Das obligatorische 'Heldentod' darf auch nicht fehlen, den Song müssen VOGELFREY wohl bis ans Ende der Karriere spielen. 'Der Tusch!' rundet einen durchweg gelungenen Auftritt ab. Insgesamt eine Runde Sache, gerne wieder!

Setlist VOGELFREY:

Düsterpflicht, 6 Vaganten, Freitod, Schuld ist nur der Met, Im schwarzen Hain, Lindwurm Massaker, Flamme bin ich sicherlich, Tüddelband, Waffenbruder, Ball der Gehängten, Lebenslehre, Belsazar, Galgenvogel, Zugaben: Feenfleisch, Heldentod, Der Tusch!

Text und Fotos [Jakob Ehmke]

Redakteur:
Jakob Ehmke

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