Velvet Revolver - Hamburg
08.09.2004 | 11:0117.08.2004, Grosse Freiheit 36
17. August 2004: VELVET REVOLVER spielen in Hamburg. VELVET REVOLVER bestehen zu drei Fünfteln aus den ehemaligen GUNS 'N' ROSES Mitgliedern Slash (g.), Duff McKagan (b.) und Matt Sorum (dr.) sowie Sänger Scott Weiland (ehemals STONE TEMPLE PILOTS) und dem zweiten Gitaristen und Kopfsockenträger Dave Kushner. Hamburg ist nicht weit weg von Kiel. Also fahre ich rüber in die Große Freiheit 36, wo bereits Hans Albers einst seine Lieder sang. Ich habe mich im Vorfeld auf einen tollen Abend gefreut, der es dann auch wurde, jedenfalls eine gewisse (kurze) Zeit lang ...
Zur Sache: Die Vorgruppe war so schlecht, dass ich weder noch genau weiß, wie der Name war (REVOLT???), noch was die dort verloren hatten. Im Ernst, das war eine harte halbe Stunde. Alle Songs klangen absolut gleich (nöliger Grunge/Alternative-Mist), Sound war miserabel und der Bewegungsradius der Musiker so gering, dass man hin und wieder genau schauen musste, ob sie noch atmen ... Danke ... setzen, Sechs!
Dann, nachdem ein (weiblicher) Roadie für Meister Slash sowohl den obligatorischen Zylinder als auch eine offene (!) Packung Fluppen samt Feuerzeug an genau markierte Stellen (!!) auf dem Drumriser positioniert hatte, konnte es auch gleich losgehen. Die mindestens 60 Grad Celsius in dem sehr gut gefüllten Club waren jedoch nicht von schlechten Eltern, doch das war erst mal egal, denn auf einmal betraten mit Slash, Duff und Matt lebende Rock-Legenden die Bühne des eigentlich viel zu kleinen Clubs. Ein Hauch der glorreichen Achtziger und von der großen, weiten Welt wehte durch Hamburg. Mit 'Sucker Train Blues' wählte die Band dann auch einen perfekten Einstieg in das Konzert.
Die Songs vom guten Debüt "Contraband" kamen live auch wahrlich nicht schlecht, besonders das energische 'Big Machine', das teils balladeske 'Fall To Pieces' und vor allem 'Slither', aber deswegen waren vermutlich die wenigsten der circa 1500 Besucher an dem Abend nach Hamburg gekommen. Das gut gelaunte Publikum kochte erwartungsgemäß bei den (leider nur drei) GUNNERS-Stücken über. An diesem Abend waren dies 'It's So Easy', 'Used To Love Her' und das fantastische 'Mr. Brownstone'. Alle Klassiker wurden in genialen Versionen gespielt. Auch Mr. Weilands ehemalige Hauptbaustelle kam mit 'Sex Type Thing' vom Multi-Platin-Seller "Core" sowie mit 'Crackerman' zum Zuge. Ein überraschendes und rotziges NIRVANA-Cover beendet den Set endgültig.
Abgesehen von Scotts nervendem Dauer-Megaphon-Einsatz und dem im Gegensatz zur "Vorgruppe" zwar verbesserten, aber lange nicht guten Sound, war es insgesamt ziemlich geil. Jedenfalls gilt dies so lange, wie sie gespielt haben. Denn nach netto 65 Minuten (!!!) war Schluss! Wohlgemerkt kostete der Spaß 35 Euro. Trotz der knackigen neuen Songs und einer gehörigen Portion Nostalgie hört da der Spaß auf. Auch wenn die Band sich in absoluter Spielfreude präsentierte, stößt mir die kurze Spielzeit immer noch übel auf ... "Superstars" hin oder her. Erwähnenswert ist allerdings, dass alle fünf Musikanten erstaunlich fit aussahen, sogar der früher ständig breite und zugedröhnte Duff. Die Jungs sind, zumindest was die Figur angeht, richtig fit. So gab es auch nur diverse Softdrinks auf der Bühne. Ja, die Zeiten ändern sich.
Ach ja, T-Shirts kosteten ebenfalls 35 (!!!!) Euro. Ich habe natürlich keins gekauft ... die spinnen, die Amis. Hallo??? Wir haben jetzt den Euro ...!
Setlist:
Sucker Train Blues
Do It For The Kids
Headspace
Crackerman (STP)
Illegal I Song
It's So Easy (G'n'R)
Fall To Pieces
Big Machine
Set Me Free
Used To Love Her (G'n'R)
Slither
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Sex Type Thing (STP)
Mr. Brownstone (G'n'R)
Negative Creep (Nirvana)
- Redakteur:
- Martin Stark