WITHIN TEMPTATION - Dresden
16.08.2019 | 18:5809.08.2019, Junge Garde
Holländerinnen können nicht nur klasse singen, nein sie können auch Fußball spielen!
Ein besseres Wetter für eine Open-Air-Veranstaltung kann es nun wirklich nicht geben, denn dieser Freitagabend ist dafür einfach perfekt. Es ist angenehm warm und kein Regen in Sicht. So strömen in bester Laune die Besucher in die Junge Garde nach Dresden, um mit WITHIN TEMPTATION und SCARLET DORN einen schönen Abend zu verbringen. Die Lokalität ist idyllisch im Großen Garten gelegen und bietet ein tolles Ambiente für Konzerte.
Da es hier wegen der gesetzlichen Bestimmungen nicht allzu lange gehen kann beziehungsweise laut sein darf, beginnt bereits gegen 19:00 Uhr das Konzert von SCARLET DORN. Die Frontfrau und Sängerin der Band war bereits unter anderem mit JOACHIM WITT und der LETZTEN INSTANZ auf Tour und natürlich auch mit LORD OF THE LOST. Dabei konnte die Gruppe schon viele neue Fans für sich gewinnen. Der Gig ist angenehm unspektakulär, wenngleich nicht weniger schick. Schnörkellos und ohne irgendwelchen Firlefanz präsentieren die Musiker die Stücke aus ihrem Debütwerk "Lack Of Light". Die angenehme Stimme der Sängerin kommt beim Dresdner Publikum sehr gut an und so gibt es für die Truppe ordentlich Beifall für ihre Songs. Neben 'I Don't Know, I Don't Care' gibt es auch 'Cinderella' für die Besucher, die am Ende des Auftrittes die Band gebührend verabschieden. Zudem sollten sich heute einige neue Fans in die Anhängerschar von SACRLET DORN einreihen, denen diese Mischung aus Dark-Pop und -Rock gefällt. Also ist das für alle ein gelungener Einstand in den Konzertabend.
Ab geht es in die Umbaupause und viele drehen noch eine kleine Runde über das Gelände. Leider gibt es für die Fans in Dresden gar keinen Merchandise von WITHIN TEMPTATION, die mit ihrer "Resist"-Tour hier Station machen, ehe es am Samstag zum M'era-Luna-Festival nach Hildesheim geht. Trotzdem ist die Stimmung hervorragend, als gegen 20:15 Uhr das Konzert beginnt und die Musiker auf die Bühne kommen. Auch sie sind bester Laune und legen gleich ein flottes Tempo an den Tag. Sängerin Sharon den Adel kommt fahnenschwenkend zu 'Raise Your Banner' auf die Bühne und heizt der Menge ordentlich ein, die auch sofort mitmacht. Da bedarf es gar keiner großen Animationsversuche seitens der Sängerin. Seit dem letzten Konzert 2011 im Alten Schlachthof in Dresden sind nun auch schon wieder ein paar Jährchen vergangen und die Frontfrau hat sich stimmlich noch einmal ordentlich weiter entwickelt. Ihre Stimme ist jetzt wesentlich variabler als sie es damals war. Mit 'The Reckoning', ebenfalls vom besagten Album, erklingt quasi der Albumhit und wird vom Publikum ordentlich gefeiert. Ihres weißen Umhanges entledigt sich Sharon wenig später und agiert immer wieder mit den Besuchern. So schwärmt sie von ihrem Besuch in der Stadt und ihrer Begeisterung über die tollen Bauwerke.
Doch zurück zur Musik: Mit 'Paradise (What About Us?)' erklingt das Duett mit Tarja Turunen, die quasi von der Videoleinwand mitsingt. Das machen die Fans ebenfalls und singen natürlich fleißig mit. Im Laufe des Abends bekommt die Sängerin zahlreiche Geschenke aus den vorderen Reihen überreicht, darunter auch Blumen. Das erinnert irgendwie an die guten alten Schlagersendungen, in denen die Künstler immer aus den Zuschauerreihen Blumen bekamen. Bei einem Metalkonzert ist das eher die Ausnahme. Naja, zumindest kann sich die Ausbeute für Sharon sehen lassen. Im Gegenzug teilt sie brüderlich ihr Glas Wein. Einen der wenigen ruhigen Momente bei diesem Konzert gibt es bei 'Ice Queen'. Nur von der Akustikgitarre begleitet, wird das Lied sehr gefühlvoll vorgetragen. Auch dabei ist der enorme Sprung beim Gesang deutlich zu spüren.
Doch viel Zeit zum Verschnaufen bleibt nicht, denn im Anschluss geht es mit dem aktuellen Stück 'Supernova' weiter, zu dem es aus den ersten Reihen Seifenblasen regnet. Doch nicht nur diese landen auf der Bühne. Im Laufe des Konzertes fliegen immer wieder bunte, fußballgroße Bälle nach vorn. Während die Herren an den Gitarren gleich eine Runde zocken, kickt Sharon sie zurück in die Menge und zeigt dabei außerordentliches Talent. Die Dinger landen recht weit hinten. Okay, nicht jeder Schuss ist ein Treffer, aber wer dabei noch perfekt singt, der kann auch mal einen Ball versemmeln. Es scheint ihr auf jeden Fall Spaß zu bereiten. So vergeht die Zeit recht schnell und mit einem kurzen Ausflug zu dem 2007 erschienen Album "The Heart Of Everything", endet das reguläre Set mit dem Duett 'What Have You Done'. Gesangspartner Keith Caputo ist stimmlich ebenfalls in die Konserve verbannt, doch das schadet dem Hörgenuss überhaupt nicht. Das ist halt immer das schwierige an solchen Duetten. Dennoch ist es ein tolles Erlebnis, den Song einmal live hören zu können. Mit den letzten Tönen verabschieden sich die Musiker von den Fans, die ihre Band standesgemäß feiern. So dauert es auch nicht lange, bis die Rufe nach einem Nachschlag laut werden. Dem wird natürlich statt gegeben, denn bei solch einer tollen Stimmung kann jetzt natürlich noch keiner gehen.
Also macht WITHIN TEMPTATION mit dem Album weiter, mit dem das reguläre Set beendet wurde, da 'Our Solemn Hour' ebenfalls von diesem Werk stammt. Nun geht es auf der Bühne wieder flott zur Sache und keiner der Protagonisten scheint müde zu sein, denn überall wird gerockt was das Zeug hält. Das ändert sich auch nicht bei 'Mad World', das nicht mit dem bekannten Song zu verwechseln ist. Es ist nämlich keine Coverversion, sondern ein eigener Titel vom aktuellen Werk "Resist". 'Mother Earth' beendet den Konzertabend. Noch einmal wird vor und auf der der Bühne alles gegeben. Dieser Band-Klassiker begeistert nach wie vor die Besucher, die sich mit lautem Beifall bei der Formation bedanken. Auch sie verharren noch eine Weile vor ihren Fans. Für das obligatorische Bandfoto darf ein Teenager mit auf die Bühne und gemeinsam wird das Bild geschossen.
Als sich danach die Band verabschiedet, hoffen viele auf eine weitere Zugabe, denn bei der genialen Stimmung wäre eigentlich noch etwas drin gewesen. Doch nach einer Weile geht auf der Bühne das Licht an und die Techniker bauen bereits ab. Schade eigentlich, aber dennoch ist es ein wunderbares Konzert gewesen. Perfekter Sound und eine gute Songauswahl sowie begeisterte Fans. Will man mehr? Eine headbangende Sharon wäre schon schön gewesen, denn das hat sie in den Anfangsjahren gern gemacht. Heute leider gar nicht mehr. Die Band agiert super zusammen, doch es wirkt glücklicherweise nicht vordergründig routiniert. Also alles richtig gemacht. Von daher sollte WITHIN TEMPTATION bald wieder nach Dresden zurückkehren. Es scheint den Musikern hier ja auch zu gefallen.
Setliste: Raise Your Banner; The Reckoning; In The Middle Of The Night; Stand My Ground; The Heart Of Everything; Angels; Paradise (What About Us?); In Vain; Faster; Ice Queen (Acoustic); Supernova; Covered By Roses hydra; What Have You Done
Zugabe: Our Solemn Hour; Mad World; Mother Earth
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- Redakteur:
- Swen Reuter