You Me At Six - Köln
02.01.2012 | 13:2804.12.2011, Luxor
Ausverkaufter Club und kreischende Teenager. Und das obwohl die britischen Pop-Punker von YOU ME AT SIX so langsam erwachsen klingen.
Das Luxor liegt an der Luxemburger Straße in Köln. Doof nur, dass es ganze drei Stück davon gibt in der Rhein-Metropole und ich beim Navigationssystem natürlich eins der falschen ausgewählt habe. Da ist es schade, dass man die erste Band MARINES verpasst hat. Dafür stehen als nächstes die Briten von CANTERBURY auf der Bühne vom Luxor, welches heute Gott sei dank trotz des "Ausverkauft"-Schildes nicht komplett überfüllt ist, so dass keine subtropischen Temperaturen entstehen wie noch bei PANIC! AT THE DISCO im Mai diesen Jahres.
CANTERBURY haben bei den zum Großteil 16- bis 18-jährigen Mädchen im Publikum recht leichtes Spiel mit ihrem Mix aus fetzigem Indie Rock und zuckersüßem Pop Punk. So erinnert man stark an die seeligen TONIGHT IS GOODBYE, aus denen FUTURES hervorgingen, die nächstes Jahr ganz bestimmt ordentlich Staub aufwirbeln werden. Die sympathischen Engländer legen sich richtig ins Zeug um das Publikum auf ihre Seite zu ziehen. In der Tat gelingt ihnen das recht schnell und nach der halben Stunde hat man sich mit Sicherheit den ein oder anderen neuen Fan erspielt.
Doch die Kids und ihre Erziehungsberechtigten warten nur auf YOU ME AT SIX, welche um kurz nach Neun die Bühne betreten. Zu den Klängen von 'The Consequence', dem Opener des 2010er Albums "Hold Me Down", fangen die Fans an kollektiv auszurasten. Da wird rumgesprungen, gepogt oder einfach nur lauthals mitgesungen. Innerhalb von Sekunden haben die fünf Jungs aus dem Umkreis von London die gut 400 Leute überzeugt. Egal ob neue Songs vom just erschienenden Werk "Sinners Never Sleep", welches die Truppe von einer ernsteren Seite zeigt, die Hochglanzsongs von "Hold Me Down" oder die FALL OUT BOY/Pop Punk-Tunes vom Debütalbum "Take Off Your Colours", jeder Songs wird euphorisch abgefeiert.
Es sind aber besonders die neuen Tracks wie 'Loverboy', 'Jaws On The Floor', das an THRICE-erinnernde 'Little Death' oder 'Bite My Tongue', bei welchem Sänger Josh Franceschi ordentlich rumbrüllt, als er den Part von BRING ME THE HORIZON-Sänger Oliver Sykes übernimmt, die das wahre Talent der Briten offenbart. Erwachseneres Songwriting, welches zudem noch vielschichtig ist und anspruchsvoller als das ebenfalls gebotene 'Save It For The Bedroom' des Debüts.
Song des Abends ist dann aber die Vorzeigeballade 'Fireworks'. Kein anderer Song vermag es, solch Gänsehaut über die Arme wandern zu lassen wie dieser. Den größten Jubel kriegt allerdings das abschließende 'Underdog' nach welchem sich YOU ME AT SIX ohne Zugabe nach einer Stunde von ihren Fans verabschieden. Und ganz klar hat man heute eine super Show mitbekommen, welche sicherlich nicht mehr so "roh" rüberkommt wie der Auftritt im Januar 2009 im Kölner Underground als man für eine erste Show nach Deutschland kam und sich noch über etwas zurückhaltendes Publikum beschwerte, aber dafür nach großen Bühnen schreit.
- Redakteur:
- Sebastian Berning