Reguläre Konzerte erst 2022?

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In einem Gespräch des Kulturmagazins Corso auf Deutschlandfunk wurde explizit auf die Konzert- und Festival-Zukunft eingegangen, so sie den Namen verdient.
Christopher Möller von der Agentur Landstreicher-Booking sagte im Dlf, er verschiebe beispielsweise Konzerte, die schon 2020 stattfinden sollten oder 2021 geplant waren. „Es gibt aber keine große Hoffnung, dass diese Konzerte im normalen Umfang stattfinden können“. Die wirkliche Hoffnung stecke darin, im nächsten Jahr wieder Konzerte, wie wir sie kennen, durchführen zu können.
Nach der Einschätzung des Präsidenten des Bundesverbands der Konzert- und Veranstaltungswirtschaft Jens Michow seien aktuell mindestens 50 Prozent der Unternehmen wirtschaftlich nicht mehr überlebensfähig. Und als nächste Hiobsbotschaft folgte die Einschätzung, dass reguläre Konzertplanungen erst für 2022 wieder möglich sind.
Interessant ist auch die Einschätzung Christopher Möllers, dass Livestreaming-Konzerte eine Option in Deutschland seien. "Ehrlich gesagt bin ich speziell für den deutschen Markt sehr pessimistisch". Er glaube nicht, dass sich Leute Tickets für ein gestreamtes Konzert kaufen würden. Früher wurde Rock am Ring auch von MTV oder vom Rockpalast übertragen. Diese Formate standen immer umsonst zur Verfügung. Deshalb gebe es heute keine Bereitschaft, für solche Konzerte zu zahlen, meint Möller.
Konzerte in Computerspielen in global populären Formaten wie dem Online-Spiel Fortnite seien Paradebeispiele. Aber das seien Konzerte, die dafür gemacht seien, weltweit übertragen zu werden. "Der Markt ist viel größer, man spricht mehr Menschen an, die auch bereit dafür sind, Geld auszugeben". Im deutschen Markt sprechen die Künstlerinnen und Künstler nur drei Länder an, wenn es sich um deutschsprachige Musik handelt. Der Aufwand sei zu groß und zu teuer, um es wirklich ansprechend zu gestalten.
Obwohl Musikerinnen und Musiker auf Livekonzerte angewiesen sind, geben viele von ihnen noch nicht auf. Das liege aber auch daran, dass viele noch ein anderes Standbein haben und sowieso nicht nur von der Musik leben, sagte Möller. Viele hoffen auch auf den Festivalsommer 2021. Viele Veranstalter planen diesen schon. "Die Shows sind gebucht. Viele Festivals haben ihr Programm vom letzten Jahr zu diesem Jahr übernehmen können".
Theoretisch ist die Festivalsaison also geplant. Viele Booking-Agenturen warten gespannt auf die Rückmeldungen der Veranstalter, ob es den neue Konzepte gebe. "Es wird an einem Punkt in diesem Jahr aber eine Entscheidung geben müssen, ob die Festivals stattfinden dürfen oder nicht. Da hängt sehr viel Risiko dran, teilweise im siebenstelligen Rahmen" - so der fachkundige Booker.
Die Zitate wurden von der Webseite des DLF übernommen.
- Quelle:
- Deutschlandfunk/ Corso vom 05.01.2021
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben
- Tags:
- deutschlandfunk corso kultur booking booker festivals konzerte 2021 sommer powermetalde
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