100 YEARS - 100 Years
Mehr über 100 Years
- Genre:
- Industrial / Post Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Give Praise Records
- Release:
- 01.07.2016
- The Medicine Knows My Name
- Breath Of Summer
- Too Far From Goodness
- Incendie
- All Grey
- Calling For Daylight
- All The Fools And Me
- The Flood
- Concrete Eden
Schwedencore mit seltsam ausgelegter Kreativität.
Mich würde mal interessieren, wer vorab die ziemlich wundersame Kategorisierung der stilistischen Inhalte des Debütalbums von 100 YEARS vorgenommen hat und die Band tatsächlich in die Folk-Schublade stecken wollte. Schlussendlich ist der Sound der neun Stücke dieses Erstlings nämlich weit davon entfernt, traditionelle Inhalte aufzusaugen, geschweige sie denn auf irgendeine Art und Weise weiterzuverarbeiten. Vielmehr ist die schwedische Indie-Band darauf aus, mit Industrial-affinen Klangexperimenten für Aufsehen zu sorgen und befinden sich dabei in bester Gesellschaft ihrer heimischen Kollegen von BLACK TRIP, die mit ähnlich destruktiven Ansätzen bereits mehrfach die absolute Selbstzerstörung inszenierten.
"100 Years" ist folgerichtig ein ziemlich schwerer Brocken, der mit seinen Stakkatos und den ziemlich offensiven Shouts nach Ausdrucksformen sucht, deren sperrige Natur den Genuss der Scheibe nicht zwingend erleichtert. Gerade in der Anfangsphase des Albums benötigt man eine Menge Geduld, weil sich die Skandinavier regelrecht verschließen und dem Zuhörer nur wenig Gelegenheit bieten, etwas tiefer in die Materie abzutauchen. Letzteres gelingt aber von Durchlauf zu Durchlauf immer besser, nicht zuletzt weil die eindringlichen, manchmal sogar fast hypnotischen Gitarrenwände einen zunehmend stärker in ihren Bann ziehen. Hinzu kommt, dass im Laufe der weiteren Spielzeit etwas mehr Bewegung in die Sache kommt und Tracks wie 'Incendie' und das bedrohliche 'The Flood' die Dynamik des Bandsounds an die Grenzen bringen. Genau hier ist die Platte dann auch am spannendsten, wenngleich die vielen Experimente einen wachsenden Reiz auch an anderer Stelle ausüben und Songs wie 'All Grey' und den abgehackten Rausschmeißer 'Concrete Eden' zu einer echten Herausforderung werden lassen.
Eine eben solche ist in der Rückschau aber das ganze Album, das definitiv einiges an Zeit einfordert, dann aber auch mit richtig starken, teils sogar extrem innovativen Klängen entlohnt. Und die Zielgruppe? Tja, die ist nicht näher beschrieben, sollte aber vor allem unter Liebhabern von KILLING JOKE und NEUROSIS schnell formiert sein.
Anspieltipps: Concrete Eden, The Flood
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Björn Backes