1349 - The Wolf And The King
Auch im Soundcheck: Soundcheck 10/24
Mehr über 1349
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Season Of Mist (Soulfood)
- Release:
- 04.10.2024
- The God Devourer
- Ash Of Ages
- Shadow Point
- Inferior Pathways
- Inner Portal
- The Vessel And The Storm
- Obscura
- Fatalist
Schnörkellos und doch vielschichtig.
Ich muss zugegeben, dass ich im Black Metal 2024 mit vielen Dingen gerechnet habe. Ein derart starkes Album der norwegischen Pest-Apologeten 1349 gehörte nicht dazu. Es brauchte nicht viele Spins, um mich restlos von "The Wolf And The King" zu überzeugen, dem ersten Album seit 2019. Denn die Hüter der Flamme der zweiten Welle liefern, oh ja, und wie sie das tun.
Es dauert keine Minute, ehe der Opener 'The God Devourer' alle Trademarks zeigt, an denen ich ein gutes Norsk Black Metal Album festmache: Vocals mit hohem Wiedererkennungswert, unablässig donnernde Drums und mantrisch sirrende Gitarren. Dazu noch abwechslungsreiche Song-Teile und 1349 ist nicht die Kirsche auf der Sahne, sondern der Brunost auf der Waffel, die ich mir jetzt am liebsten dazu einverleiben würde. Meine Zuneigung zur 1349-Klangästhetik kommt nicht von irgendwo her: SATYRICONs Frost trommelt genau so leidenschaftlich wie bei seiner anderen Stammband und auch die Gitarrenarbeit verneigt sich des öfteren vor Herrn Wongraven. Gepaart mit atmosphärischer Nähe zu langsamem DARK FUNERAL-Sound oder gerne auch MAYHEM, gefällt mir die gesamte Bandbreite, die uns "The Wolf And The King" mit auf den Weg gibt.
Das hektische Ende des Spektrums wird beispielsweise von 'The Vessel And The Storm' vertreten, das gerade wegen seiner zahlreichen Widerhaken immer interessant bleibt und detailverliebten Hörern Stoff für viele Runden bietet. Auch die ganz typischen Norwegen-Nummern 'Obscura' und 'Ash Of Ages' drücken sich unaufhaltsam in die Gehörgänge und sind mit genügend Finesse ausgestattet, um nicht zur Eintagsfliege zu werden. Das Riffing von Archaon deckt im Laufe des Albums eine enorme Bandbreite ab, die eindrucksvoll zeigt, wie abwechslungsreich Black Metal sein kann, selbst wenn man seine Grenzen so eng steckt wie es bei 1349 der Fall ist. Feinstes Tremolo-Picking trifft auf Thrash-affine Riffs, beides auf dem Nährboden des vielschichtigen Songwritings.
Insgesamt ist das neue 1349-Album ein Mutmacher für all jene, die es klanglich gerne heimisch-vertraut mögen, ohne dabei gleich eine CD, deren Veröffentlichungsdatum mit "199" beginnt, aus dem Regal ziehen zu müssen. Alleine auf der musikalischen Ebene bieten die acht Songs eine superbe Abhandlung der norwegischen Lehre. Die erneut von Texter Svartalv beigesteuerten Lyrics sowie das gleich auf den ersten Blick spannend wirkende Artwork aus der Feder von Jordan Barlow werden diesen Eindruck sicherlich noch verstärken. Ob man gemäß unserer Notenfindung zu "The Wolf And The King" wirklich mittanzen würde, wage ich zu bezweifeln. Ein stetes Zucken der Rübe ist hier aber definitiv vorhanden, das Album lief deutlich öfter als es für ein Review "müsste". Macht also völlig verdiente neun Punkte. Klassischer Black Metal ohne unnötiges Gedöns. Punkt.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Nils Macher