16 - Guides For The Misguided
Mehr über 16
- Genre:
- Heavy Rock / Sludge
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Relapse Records
- Release:
- 07.02.2025
- After All
- Hat On A Bed
- Blood Atonement Blues
- Fortress Of Hate
- Proudly Damned
- Fire And Brimstone Inc
- Desperation Angel
- Resurrection Day
- Give Thanks And Praises
- Kick Out The Chair
- The Tower (Bonus Track)
Rockiger und melodischer - das gefällt!
Eine recht langwierige Achterbahnfahrt haben die Herren von 16 in den vergangenen jahren durchgemacht, neben einigen wegweisenden Platten auch ein paar durchschnittliche Releases eingestreut, wiederholt mit der eigenen Instabilität kämpfen müssen und zuletzt dann doch wieder Fahrt aufgenommen. Immerhin zählt "Into Dust" (2022) zu den besten und wichtigsten Veröffentlichungen der bereits 25-jährigen Bandgeschichte. Nichts könnte der Truppe aus San Diego daher auch ferner liegen, als nicht an dieses jüngere Großereignis anzuknüpfen. Zumindest klangtechnisch, sprich bei der Produktion, ist auf "Guides For The Misguided" dann auch wieder für dreckige Sludge-Sounds in einem rockigen Alternative-Metal-Setting gesorgt. Der finale Mix ist wuchtig, die Gitarren klingen dreckig wie eh und je, und auch Frontmann Bobby Ferry kann sich sehr kraftvoll inszenieren und seinen ganzen Stimmumfang in voller Pracht einbringen.
Die Rahmenbedingungen stimmen also, doch das war bei 16 eigentlich noch nie ein Problem. Vielmehr waren es in der Vergangenheit eher die Unbeständigkeiten im Songwriting, die das US-amerikanische Ensemble immer wieder zurückgeworfen haben, und leider sind Anteile davon auch in den elf neuen Kompositionen wieder spürbar. Denn so herrlich die Äxte hier auch kreisen, so dick mancher Groove auch sein mag, und so herrlich gemein der Sludge-Bass die Magengrube angreift, so wechselhaft ist die Euphorie über den tatsächlichen Output auf "Guides For The Misguided". Waren es nämlich damals eher die brachialeren Nummern, mit denen die Band Eindruck schinden konnte, sind es auf dem aktuellen Silberling eher die melodischen Stücke, mit denen 16 die Hörerschaft erreicht. Während doomige Songs wie 'After All' und 'Hat On A Bed' anfangs nämlich eher die üblichen Standards bescheren, kommen einprägsame Nummern wie 'Blood Atonement Blues', 'Fire And Brimstone Inc' und 'Desperation Angel' viel besser in Wallung. Sie entfernen sich sicherlich auch ein Stückchen von den bandeigenen Wurzeln, machen aber mit einer gesalzenen Prise melodischen Hardrocks auf ganz andere Weise Stimmung. Diese neuen Bestandteile innerhalb der Stücke machen durchaus Laune und verpassen 16 auch einen recht frischen Sound.
So pendelt die Truppee schließlich permanent zwischen den Polen Brachialität und Einprägsamkeit, kombiniert EYHATEGOD mit CORROSION OF CONFORMITY, fährt aber erstaunlicherweise dann besser, wenn Heavyness nicht der entscheidende Faktor ist. Das soll Nummern wie die beiden bereits genannten Opener oder das schmutzige 'Resurrection Day' nicht direkt disqualifizieren, jedoch fehlt hier das besondere Etwas, mit dem sich 16 etwas mehr vom Usus abgrenzen könnte. Das jedoch braucht es heutzutage mehr denn je, um in dieser Szene zu bestehen. Nach einem hervorragenden Album folgt nun ein lediglich gutes, das man als Fan des San Diego-Exports aber dennoch bedenkenlos abgreifen kann.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes