25 YARD SCREAMER - Something That Serves To Warn Or Remind
Mehr über 25 Yard Screamer
- Genre:
- (Prog) Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- White Knight (Just For Kicks)
- Release:
- 18.11.2013
- The Lost Outside/Welcome In Here
- The Ritual
- Wilderness
- Always There
- Lost In Green And Blue Sky
- The Journey
- Home Is Not Home
- The Empty Ship
- Just Myself And These Keys
Verträumter Prog.
Obwohl die walisische Band mit dem einprägsamen Namen 25 YARD SCREAMER schon seit über zehn Jahren aktiv ist und in dieser Zeit sogar schon ein paar kleine Eigenveröffentlichungen heraus gebracht hat, höre ich jetzt zum ersten Mal von ihr. Es wird am besseren Vertrieb des neu als Partner gewonnenen Magenta-Labels liegen, dass heuer etwas mehr Krawall in der Werbetrommel gemacht wird und dass so ein breiteres Publikum erreicht wird, als es mit den vorherigen Veröffentlichungen der Fall war.
Die ersten Durchläufe von "Something That Serves To Warn Or Remind" hinterlassen Fragezeichen in meinen Ohren. Die angenehme Stimme von Gitarrist Nick James schmeichelt die Gehörgänge und einzelne Passagen dieser vorwiegend sanften Musik straffen sogar das Fragezeichen zu Ausrufezeichen, ein wirkliches Urteil will sich aber nicht einstellen. Der etwas drucklose Klang erleichtert die Suche nach der Eingangpforte zur glückseligen Melodieoffenbahrung auch nicht. Trotzdem wandert der Rundling immer wieder in meinen Player und jedes Mal überkommt mich ein wohliges Gefühl beim Anhören unterm Kopfhörer, ohne dass ich so richtig sagen könnte, was an der Musik besonders toll gewesen sei.
Die verträumte Halbballade 'Always There' ist es dann, die mich zuerst komplett fasziniert. Parallelen zu frühen ENCHANT kommen in den Sinn. Ein herrlich gefühlvolles Rothery-Gedenk-Solo, die wunderbar emotionale Stimme, dazu eine simple Akustikrockuntermalung: Fertig ist der Herzensschmelzer.
Eine ähnliche Begeisterung kann bei mir dann noch das nachdenkliche 'Home Is Not Home' entfachen. Auch hier rekelt man sich gefühlvoll in MARILLION-Gefilden, vermeidet aber geschickt zu offensichtliches Kopieren. So schimmert im kurzen Zwischenspiel 'The Ritual' eine frühlingshafte Lebensfreude durch die nachdenkliche Farbpalette des Albums, welche im krassen Kontrast zur verklimperten Ausrichtung des nachfolgenden 'Wilderness' steht. Steven Wilson anyone? Der Vorzeige-Progger scheint eh ein Einfluss für die Herrschaften zu sein. Immer wieder schleichen sich beinahe schrammelige Gitarrenpassagen ein, die von verstaubten Tastenklängen unterlegt werden. Meine latente Aversion gegen PORCUPINE TREE ist somit eventuell der Grund für meine anfänglichen Schwierigkeiten mit diesem Album hier. Es mangelt manchmal etwas an Dynamik. Ein Manko, welches im Falle der Waliser aber locker vom tollen Gesang ausgemerzt wird.
Wer auf die genannten Parallelbands steht und wen Abstriche beim Sound nicht zu sehr stören, der sollte 25 YARD SCREAMER unbedingt antesten. Vor allem auch diejenigen, die im Gegensatz zu mir auch noch auf PORCUPINE TREE stehen. Das schön aufgemachte Album gibt es auf jeden Fall bei Just For Kicks Records.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Holger Andrae