30.000 MONKIES - I Ate Myself To Grow Twice As Big
Mehr über 30.000 Monkies
- Genre:
- Sludge
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Consouling Sounds
- Release:
- 16.04.2016
- Melina
- Coproliet
- Coccinelle
- Mountainesque II
- Apollo 10
- Mountainesque I
- Juice
Verrückte Belgier...
Man mag gar nicht weiter darüber nachdenken, was wohl in den Köpfen der 30.000 MONKIES vorgegangen ist, als sie die einzelnen Fragmente der Songs von "I Ate Myself To Grow Twice As Big" zusmmengetragen haben. Der irrwitzige Mix aus unglaublich rauen Sludge-Elementen, vereinzelten Drone-Hypnosen, psychedelischen Gitarrenwänden und zeitweiliger Brachialität ist definitiv nichts für schwache Nerven, schon gar nicht, wenn man der Scheibe tatsächlich bis zur letzten Note folgt. Denn gerade im Finish ist das neue Album dieser Belgier eine nervliche Zerreißprobe, die als wabernder Science-Fiction-Soundtrack ebenso funktionieren würde wie als Anleitung zur Gehirnwäsche mittels dissonanter Klänge.
Doch beginnen wir von vorne: 30.000 MONKIES legt keinen Wert auf Konventionalität oder gar Nachvollziehbarkeit. Die Eruptionen, die sich vor allem in den ersten drei Tracks abzeichnen, verfolgen nur eine Linie: nämlich die der ultimativen Bedrohung in Form von monumentalen Gitarrenfronten und harscher Vocal-Performance. Dass die Arrangements dabei ziemlich zerrissen sind und man eine Weile braucht, um die verschiedenen Bausteine zusammenzusetzen, stört weiter nicht. Denn der eindringliche Ton solcher Nummern wie 'Melina' und vor allem 'Coccinelle' hat einfach etwas Faszinierendes, das über so manche Grenze der Sludge-Business' noch deutlich hinausgeht.
Doch die Experimentierfreude der 30.000 MONKIES setzt sich beharrlich fort: Das zweiteilige 'Mountainesque' ist ein deutlicher Frontalangriff auf die innere Schönheit des MASTODON-Katalogs und klingt wie ein Bastard aus den amerikanischen Mainstream-Proggies und der ultimativen verrohung des hiesigen Undergrounds. Und wenn in 'Juice' dann einzelne Synthies aufschlagen, um den Wahnsinn mit hypnotischen Mitteln noch weiter zu verstärken, ist die polarisierende Wirkung von "I Ate Myself To Grow Twoice As Big" endgültig am Ziel angelangt - und hinterlässt neben einigen Fragezeichen ob der wirren musikalischen Ausrichtung gleichzeitig euphorische Reaktionen im Hinblick auf die Konsequenz, mit der die Belgier ihre Experimente bis zum Ende steuern.
Definitiv: Diese Scheibe ist rein gar nix für schwache oder leicht reizbare Nerven. Aber sie ist dennoch ein echtes Monument, das zwischen der noisigen Attitüde des Neurot-Katalogs und der Brutalität mancher Sludgelords einen Platz gefunden hat, den man der Band wohl kaum mehr streitig machen wird. Reinhören lohnt sich allemal, auch wenn die Geduldsprobe je nach Empfinden schon sehr intensiv sein kann!
Anspieltipps: Mountainesque II, Coccinelle
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes