36 CRAZYFISTS - Rest Inside The Flames
Mehr über 36 Crazyfists
- Genre:
- Emo/Hardcore
- Label:
- Roadrunner Records / Universal
- Release:
- 09.06.2006
- I'll Go Until My Heart Stops
- Felt Through A Phone Line
- On Any Given Night
- Elysium
- The Great Descent
- Midnight Swim
- Aurora
- Will Pull This In My Hand
- We Cannot Deny
- Between The Anchor And The Air
- The City Below
Obwohl auch das zweite 36 CRAZYFISTS-Album "A Snow Capped Romance" ein echtr Kracher war, mussten die Jungs aus Alaska für ihr Zweitwerk einige Hiebe einstecken. Gerade Puristen, die das Debüt "Bitterness The Star" abgöttisch liebten, kamen mit dem etwas emotionaleren Klang des 2004 veröffentlichten Albums nicht so ganz zurecht und fürchteten, dass die Band sich mit einem Male vollständig von ihren Hardcore-Wurzeln trennen würde. Wie die Band mit diesen Vorwürfen umgeht, zeigt sich auf der neuen Platte "Rest Inside The Flames", mit der man sicherlich einige Kompromisse eingeht, indem man den Sound wieder kompromissloser gestaltet hat. Nein, kein Widerspruch, sondern lediglich die Feststellung, dass die Band sich einerseits noch mehr den Emo-Sounds zugewandt hat, andererseits aber zwischendurch immer mal wieder ein richtig fettes Hardcore/Metal-Brett aufbietet, das vor allem Fans der ersten Stunde sehr gut munden wird.
Die 36 CRAZYFITS geht sofort von Beginn an in die Vollen; mit 'I'll Go Until My Heart Stops' wählt man einen sehr straighten Einstieg, der aber auch schon sinnbildlich für den Klang des gesamten Albums steht. Die Band präsentiert sich wütend, mitunter sogar sehr aggressiv, fällt aber in den entscheidenden Momenten wieder in die emotionale Schiene zurück, die hier streckenweise mit einigen Hammer-Refrains in Szene gesetzt wird.
Der Drang zu noch mehr Hooklines und noch eingängigeren Gesängen wird belohnt; das komplette erste halbe Dutzend Songs wimmelt nämlich nur so von Ohrwürmern, die sich selbst dann einstellen, wenn die Band die Grooves tanzen lässt ('On Any Given Night') oder die volle Metalcore-Ladung verteilt ('Elysium'). Ein Chorus schöner als der andere, sei es wegen der ergreifenden Melancholie ('Felt Through A Phone Line') oder wegen der zuckersüßen Melodien ('The Great Descent', 'Aurora'). Die Gefahr, sich zu verlieben, ist riesengroß, doch bevor hier romantische Gefühle in Kraft treten, holt einen Frontmann Broke mit seinem wütenden Gebrüll in den Strophen bzw. mit seinen derben Shouts bei Hardcore-Smashern wie 'Will Pull This In By Hand' wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Und genau dieser Mann ist es auch, der mittels seiner leidenschaftliche Stimme die Emo-Sterne vom Himmel singt. Wahnsinn, dieses unheimlich variable Organ, das so unterschiedliche Nummern wie 'Midnight Swim' und das akustische 'The City Below' wunderbar miteinander verschmelzen lässt!
Und Wahnsinn ist auch das dritte Album der Mannen aus Nordamerika; mehr Melodien, mehr Heaviness und elf unsterbliche Hymnen. Mit diesem Release sollten die 36 CRAZYFISTS endgültig an die Spitze der Emocore/Screamo-Bewegung stoßen und aus dem wackeligen Unterbau des bisherigen Backkatalogs ein echtes Standbein machen. Wenn eine Band derart souverän auftrumpft wie dieses Quartett, dann sollte man nicht nur von einem Meisterwerk, sondern von einer absolut richtungsweisenden Veröffentlichung reden. Nach dieser Vorstellung macht den 36 CRAZYFISTS jedenfalls in dieser überlaufenen Szene niemand mehr etwas vor. Mit einem Wort: Genial!
Anspieltipps: Felt Through A Phone Line, The Great Descent, Aurora, Between The Anchor And The Air
- Redakteur:
- Björn Backes