3 CROWS - 3 Crows
Mehr über 3 Crows
- Genre:
- Fusion
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Eigenproduktion / Just For Kicks
- Release:
- 28.12.2012
- HICA (Here It Comes Again)
- Dunia Duara
- Little Boy And Fat Man
- Curse You Val Kilmer
- Andius Maximus
- Pathway
- Last Call
Esoterik im Fusion-Style
Warum denn gleich so bescheiden? Die 3 CROWS scheinen sich vorerst damit zufrieden zu geben, ihr gleichnamiges Debüt in Eigenregie zu veröffentlichen, obschon das internationale Renomee der Truppe, bei der unter anderem Gitarrist Chris Taylor und Drum-Tausendsassa Virgil Donati mitwirken, sicherlich spielerisch einen Label-Deal erzielen könnte. Da jedoch der internationale Vertrieb gesichert ist und die Aufmerksamkeit recht schnell auf das Treiben der Prog/Jazz-Truppe lenken sollte, wird man in dieser Hinsicht sicherlich künftig noch einmal nachbessern.
Über die handwerklichen Fähigkeiten der sechs beteiligten Musiker sowie ihrer Gastakteure Otmaro Ruiz und Marco Minnemann braucht man sicher kein Wort meehr zu verlieren, über das sehr anspruchsvolle Songwriting ihres ersten Gemeinschaftswerks definitiv schon. Denn was die Bande hier aufs Tape gezaubert hat, ist trotz der teils sperrigen Strukturen Fusion-Stoff auf höchstem Niveau. Angeführt von einem allzeit solierenden Andy Kodiwein an den sechs Saiten stürzt sich das Projekt immer wieder in neue Experimente, baut ein schleppendes Grundthema auf, um auf dessen Basis einige melodisch-vertrackte, manchmal gar melancholische Exkursionen zu starten, die aber dennoch überraschend kompakt gestaltet werden.
"3 Crows" verzichtet auf den obligatorischen Longtrack und setzt vielmehr auf verspielte Passagen in entspannter, fast schon esoterisch betonter Atmosphäre, so etwa im exquisiten Opener 'HICA (Here It Comes Again)' oder im relaxt-jazzigen 'Little Boy And Fat Man', bei dem man zum Ende hin sogar einige Funk-Anleihen verarbeitet. Obschon die Combo immer wieder gekonnt improvisiert, basiert die Scheibe auf einigen festgelegten Gesetzmäßigkeiten, die das Material geschickt zusammenhält. Selbst die abgefahrensten Passagen in '3 Crows' und 'Andius Maximus' garniert das Instrumental-Ensemble mit kurzen Ankerpunkten, an denen man sich auch in nachfolgenden Durchgängen klammern kann. Hin und wieder steuert Bassist Chris Buck schließlich ein paar knappe Vocal-Einlagen bei, die den Songs einen nachhaltigen Wiedererkennungsswert verleihen - auch wenn das im Beispiel von 'Pathway' und 'Last Call' wegen der kurzzeitigen Achterbahnfahrten kein allzu leichtes Untrfangen ist.
Die 3 CROWS lieben es, mit den Fragmenten zu spielen, sie tänzeln zu lassen, aber dennoch an ihrer songorientierten Grundhaltung festzuhalten. Das gefällt, das macht Spaß und das lädt vor allem dazu ein, auf eine stille, lohnenswerte Entdeckungsreise zu gehen, die "3 Crows" trotz der vergleichsweise geringen Spieldauer definitiv darstellt. Fusion-Freaks und Instrumental-Fanatiker kommen dementsprechend voll und ganz auf ihre Kosten. Und auch Fans der groovigeren Prog-Geschichten sollten dem namhaften Haufen eine Chance geben, da sie ansonsten ein durchgängig überzeugendes Album verpassen würden.
Anspieltipps: 3 Crows, Little Boy And Fat Man
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Björn Backes