5IVE YEARS GONE - Rock'n'Roll Rebirth
Mehr über 5ive Years Gone
- Genre:
- Rock / Hard Rock / AOR
- ∅-Note:
- 5.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 10.05.2020
- Mary Jane
- The Way You're Pleased
- All I Know
- Never Be The Same
- Outta My Head
- Scars Of Love
- Don't Shoot Me
- Promise
- Get Us Right
- In The Heat Of The Night
- Song 4 U
Keine Rock'n'Roll-Wiedergeburt...
Bei den Italienern 5IVE YEARS GONE ist der Titel des Debüts "Rock'n'Roll Rebirth" wahrlich Programm, denn ursprünglich wollten Davide Falconetti und Paolo Cernic bereits im Jahr 2017 ein Album veröffentlichen, doch mitten in den Studioaufnahmen zerbrach die damalige Besetzung. Die beiden Musiker aus Trieste wollten das Songmaterial jedoch keinesfalls in den Archiven verschwinden lassen, suchten sich mit Andrea Cok (Bass) und Gitarrist Andrea Imbergamo zwei neue Mitstreiter und spielten mit ihnen gemeinsam den nun hier vorliegenden Erstling ein. Schlussendlich entstanden bei den Studioaufnahmen dabei so viele neue Kompositionen, dass es nur drei Songs des alten Projekts auf den Silberling schafften.
Musikalisch ist der Vierer dabei passend zum Albumtitel im melodischen Hard Rock unterwegs, der sich im Mutterland von Pasta und Pizza seit Jahren besonderer Beliebtheit erfreut. Laut eigener Aussage sind die Vorbilder für das Quartett aber nicht etwa heimische AOR-Acts. Vielmehr verspricht der Promotext eine Hommage an amerikanische Hard-Rock-Titanen wie BON JOVI, GUNS'N'ROSES oder AEROSMITH. Viel zu hören ist davon zu Beginn allerdings nicht, denn der Opener 'Mary Jane' erinnert im Entferntesten vielleicht an einen schwächeren Moment der Schweizer GOTTHARD. Handwerklich kann man den Italienern dabei eigentlich nicht viel vorwerfen, denn aus kompositorischer Sicht ist die Eröffnungsnummer ein gut gemachter Song. Dennoch kommt der Vierer einfach nicht richtig aus den Puschen und dümpelt dank hüftsteifer Hooklines und uninspirierter Gitarrenarbeit in recht unbeeindruckenden Gefilden umher.
Leider geht es auch erst einmal in genau dieser Gangart weiter und als Hörer hofft man die ganze Zeit, dass sich die Jungs mal ein Herz fassen und einen krachenden Rocker im Stile der oben genannten Genre-Titanen raushauen. Stattdessen geht es aber mit angezogener Handbremse und unscheinbaren Hooklines weiter. Das Fundament aus bluesigem Rock wird dabei stellenweise mit Südstaaten-Vibes und LYNYRD SKYNYRD-Versatzstücken aufgehübscht, aber selbst hier können die Italiener lange nicht mit der Coolness der amerikanischen Kollegen mithalten. Verstärkt wird der durchwachsene Eindruck noch von Paolo Cernics Gesangsleistung, die ähnlich wie die musikalische Darbietung in die Kategorie "unscheinbar" fällt. Dabei trifft der Fronter sämtliche Töne, schafft es aber zu keiner Zeit, den Hörer so richtig mitzureißen. Erst mit dem munter rockenden 'Don't Shoot Me' kommt das Quartett im hinteren Albumdrittel endlich so richtig aus den Startblöcken und liefert feine Riffs ab, die den eigenen Idolen erstmalig gerecht werden. Glücklicherweise halten 'Promise' und 'Get Us Right' im Anschluss das Energielevel hoch und überzeugen mit schönen Hooklines, bevor "Rock'n'Roll Rebirth" zum Abschluss leider nochmal in schmachtenden Balladen-Gefilden versinkt.
Alles in allem kann ich das 5IVE YEARS GONE-Debüt damit Anhängern des Hard Rocks der Achtziger nicht guten Gewissens empfehlen - dafür lassen die vier Italiener hier trotz guter handwerklicher Leistung in Sachen Komposition zuviel Potential ungenutzt. Und selbst AOR-Anhänger dürften sich mit dem oftmals lahmen und drucklosen Vortrag des Quartetts schwer tun. Schade eigentlich, denn gerade im hinteren Drittel beweisen die Jungs, dass da durchaus mehr drin gewesen wäre. Mit dem Großteil des Materials auf "Rock'n'Roll Rebirth" wird es mit der Wiedergeburt des Rock'n'Rolls aber erst einmal nichts.
- Note:
- 5.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs