5TH SEASON - 5th Season
Mehr über 5th Season
- Genre:
- Progressive Pop-Rock
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Eigen / Just For Kicks
- Release:
- 09.06.2023
- In Memoriam...
- Daylight's End
- I Am The Waves
- On The Dark Side Of The Moon, Part 1
- On The Dark Side Of The Moon, Part 2
- Lay Down
- Don't Wanna Sing Your Blues
- Desperate Measures
Finnischer Old School Prog mit Einstiegshürde.
Dass eine Band den alten Helden wie GENESIS, PROCOL HARUM, YES und den unvermeidlichen PINK FLOYD Tribut zollen möchte, ist nun wirklich kalter Kaffee. So gesehen ist die Prämisse des Albums der finnischen Band 5TH SEASON eher wenig aufregend, zumal ein Blick auf die Songliste ein zweiteiliges 'On The Dark Side Of The Moon' enthüllt. Stirnrunzeln macht sich breit, denn PINK FLOYD reicht mir mit einer Inkarnation völlig aus.
Allerdings muss man 5TH SEASON zugutehalten, dass die Protagonisten erfahrene Musiker sind und mit Jukka Gustavson den Keyboarder von WIGWAM als Gast in den Reihen stehen haben, der in den Siebzigern den Prog in Finnland mit begründete. Dazu kommt noch Durga McBroom, die lange Jahre für PINK FLOYD als Sängerin tätig war. Damit ist der Weg klar, oder?
Zum Glück ist es dann doch nicht so simpel. Man schafft es, Stücke zu komponieren, die nicht nur abgekupfert sind und vor allem doch nicht einfach nur im Prog-Rock der Siebziger stecken geblieben sind. Das merkt man nach etwas mehr als zehn Minuten, denn das Album beginnt tatsächlich mit einem instrumentalen Zehnminüter, der zwar schön geworden ist, sich aber doch erheblich vom Rest des Albums abhebt. Denn das nachfolgende 'Daylight Dies' ist GENESIS-orientiert, aber die Siebziger-GENESIS mit Phil Collins am Mikrophon, und 'I Am The Waves' ist eigentlich einfach nur eine Pop-Ballade mit Jammergitarre.
Ja, Überraschung, 5TH SEASON ist wirklich seicht und macht die Sache dabei sehr gut. Selbst die beiden 'Dark Side'-Teile klingen gar nicht wie ein PF-Imitat, sondern proggen ganz charmant und locker durch die Rillen. Dann wird es mit 'Lay Down' wieder poppig und mit 'Don't Wanna Sing Your Blues' sogar, Überraschung, bluesig, bevor es mit 'Desparate Measures' ruhig zu Ende geht und hier wirklich an den alten Progressive Rock erinnert, der mit etwas Soul und Blues verfeinert wurde.
Man versucht also, den Hörer mit einem langen Instrumental abzuschrecken und scheitert dann an der selbstgestellten Aufgabe, den alten Helden nachzueifern. Das wiederum ist aber positiv zu erwähnen, denn niemand braucht einen PF-Wiedergänger anno 2023. Der angenehme Pop-Rock-Stil von "5th Season" muss sich eigentlich nicht verstecken, aber progressiv ist hier bis auf den Opener recht wenig.
Nun sollte ich bei meiner Bewertung vorausschicken, dass ich weder ein großer PINK FLOYD-Fan bin noch die frühen PROCOL HARUM sonderlich spannend finde. Deswegen wäre es eine gute Idee für Freunde der beiden Kapellen, mal reinzuhören in "5th Season", ich könnte mir vorstellen, dass da mindestens ein Punkt mehr drin wäre.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Frank Jaeger