69 CATS, THE - Transylvanian Tapes
Mehr über 69 Cats, The
- Genre:
- Rockabilly-Goth
- Label:
- Cleopatra Records
- Release:
- 15.08.2014
- Peopla Are Strange
- Sunglasses After Dark
- She's Not You, featuring Wanda Jackson
- Runaway
- Sweet Transvestite, featuring The Devil's Daughters
- Edge Of Reality
- Necromance for Guitar
- You're My Baby
- Werewolves Of London
- Black Cadillac
- Girls On Film
- 69 Guitars
- Bela Lugosi's Dead
Wenn Vampire auf Rockabilly Tour gehen …
THE 69 CATS – welche Assoziationen fallen einem da ein? Richtig: THE 69 EYES, Jyrki69. Zumindest ging es mir so, als ich zufällig beim Stöbern auf der Nachtleben-Seite auf den Bandnamen gestoßen bin. Und richtig, es gibt da tatsächlich eine Zweitband des netten Helsinki-Vampirs, die er zusammen mit Danny B. Harvey (Rockats, Headcat, guitar), Chopper Franklin (The Cramps, bass) und Clem Burke (Blondie, drums) auf die Beine gestellt hat. Produziert wurde das Album "Transylvanian Tapes" von Danny B. Harvey und stellt uns elf Coverversionen bekannter Songs vor, außerdem gibt es zwei Gitarreninstrumentals, komponiert und natürlich auch gespielt von Herrn Harvey. Die "Katzen" bringen ihren ganz eigenen Sound in die Coverversionen ein, alles klingt frisch und neu, also kein bisschen altbacken, wie man vielleicht vermuten könnte. Jyrki selbst ist schon sein ganzes Leben Rockabilly – und Elvis Fan, was man auch gelegentlich an den Platten der 69 EYES hören kann.
Das Ganze startet mit einer wunderbaren Coverversion von 'People Are Strange' (THE DOORS, 1967). Man ist noch ein bisschen am Träumen, aber schon bei 'Sunglasses After Dark' (The Cramps, Dwight Pullen, 1958) möchte man am liebsten den Petticoat anziehen und einen echten Rock 'n' Roll aufs Parkett legen. Wer eine Stimme ähnlich wie Elvis hat, darf natürlich auch diesen großartigen Künstler nicht außen vor lassen. Auf der CD wird er gleich zweimal gewürdigt. Einmal mit dem Lied 'She's Not You' von 1962, bei dem keine Geringere als die legendäre Wanda Jackson den Duettpart übernimmt und später können wir uns noch an 'The Edge Of Reality' (von 1968) erfreuen. Wer weiß, vielleicht lebt Elvis ja doch noch … Mein (heimlicher) Favorit ist allerdings 'Runaway', ein Del Shannon Cover (das Original stammt aus dem Jahr 1961). Ich liebe dieses Lied, ob als Original oder als Coverversion.
Ja, dann ist Jyrki so richtig in seinem Element! Er gibt einfach einen brillianten Dr. Frank N. Furter als 'Sweet Transvestite' ab, tatkräftig unterstützt von den "Teufelstöchtern" (The Devil's Daughters). Die Rocky Horror Show ist einfach Kult! Und dieser Titel in der Version der 69 CATS einfach hörenswert! Und schon sehen wir uns den 'Werewolves Of London' gegenüber. Werwölfe und Vampire sind ja meistens nicht die besten Freunde, trotzdem macht Jyrki bei diesem zugegebenmaßen etwas skurrilem Song eine sehr gute Figur – wahrscheinlich hat er sich gut getarnt (Vampire sollen sowas ja können) und das Wolfsheulen klappt auch hervorragend.
Natürlich darf auch ein Johnny Cash-Cover im Reigen nicht fehlen und schon juckt es wieder in den Füßen, zum 1962er 'You're My Baby' abzurocken. Mit 'Black Cadillac' haben die 69 Katzen einen Oldie von 1959 einer lang vergessenen Countrydame ausgegraben, wahrscheinlich eine der ersten überhaupt: Joyce Olivia Green. Der einzige Titel, der sich mir genrebedingt nicht so ganz erschließt, ist das Cover von 'Girls On Films'. Es ist auch das jüngste Cover, nämlich von 1981. Also, ich würde DURAN DURAN jetzt nicht unbedingt zu Rockabilly zählen, auch wenn die Aufnahme der 69 CATS natürlich zum Konzept passt.
Ganz großartig dagegen sind die beiden Gitarrensoli. 'Necromance for Guitar' lässt leichte Melancholie aufkommen, während '69 Guitars' mich an Western-Filmmusik oder sogar an das ebenso kultige "Raumschiff Orion" erinnert, wenn in den Bars "spacig" abgetanzt wird. Ehe es man sich versieht, geht der Song nahtlos in den letzten Titel über, einen Klassiker von BAUHAUS aus dem Jahr 1979: 'Bela Lugosi's Dead'.
Es ist schön, wenn sich Musiker zusammenfinden, die einfach Spaß an einem neuen Konzept haben und es sich leisten können, einfach mal loszulegen, ohne sich zu überlegen, ob es Kritikern nun gefällt, was sie treiben, oder nicht. In diesem Fall gibt es eine klassische Win-Win-Situation: Die Band hat offensichtlich Spaß und mir als Hörer gefällt die Platte ausnehmend gut. Ein bisschen Gothik-Sound verknüpft mit Rockabilly, dazu eine Stimme, die eine gewissse Gänsehaut verursacht (das war schon bei den Songs von THE 69 EYES immer so).
Das Tüpfelchen auf dem i ist jedoch die anstehende Tour. Vom 15. bis 24. Mai sind die 69 CATS in Deutschland unterwegs (okay, Dornbirn ist Österreich, aber nicht wirklich weit von der deutschen Grenze entfernt). Wer jetzt Appetit bekommen hat, hier sind die Tourdaten:
15.5.15: Berlin, Wild at Heart
16.5.15: Kiel, Räucherei
17.5.15: Essen, Turock
19.5.15: Frankfurt, Nachtleben
20.5.15: Köln, Underground
21.5.15: Lichtenfels, Paunchy Cats
22.5.15: München, Backstage
23.5.15: Dornbirn (A), Spielboden
24.5.15: Essen, Freak Show
- Redakteur:
- Hannelore Hämmer