69 CHAMBERS - Machine
Mehr über 69 Chambers
- Genre:
- Alternative Rock
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Massacre Records
- Release:
- 25.05.2018
- Deceleration
- F.Y.L.
- Machine
- Little Bird Of Death
- Who Am I
- Happiness
- Métamorphose
- Loaded Gun
- Chemical Poetry
- Quantum Wave
- Serpent Of Hypocrisy
Eigenwilliger Alternative-Sound mit Charakter!
Ist es ein gutes Zeichen, wenn sich die Meinung zu einem Album eigentlich von Stück zu Stück wieder verändert und man immer wieder relativieren und einräumen muss, dass das Werk grundsätzlich gut ist, an einigen Stellen aber Hindernisse aufweist und daher nicht immer mitreißen kann? Die dritte Scheibe von 69 CHAMBERS ist in dieser Hinsicht jedenfalls ein ziemlicher Härtefall, der definitiv eine Menge Höhepunkte liefert, dann aber wieder in sich zusammenstürzt, weil die schweizerische Combo um die stimmgewaltige Frontdame Nina Vetterli-Treml wieder zu stark vom Kurs abkommt.
"Machine" steht zwar einmal mehr für progressiv gestalteten Alternative Rock und tönt am Ende wie eine anspruchsvollere Variante eines HOLE/EVANESCENCE-Mixes, der mit wirklich stark ausbalancierter Dynamik nach Geltung schreit, doch gerade in den mittleren Passagen stolpern die Eidgenoss(inn)en immer wieder über die etwas lähmenden Riffstrukturen, mit denen sie sich gelegentlich einfach viel zu stark einschränken. Die Gitarrenarbeit ist einerseits druckvoll, andererseits aber auf Dauer zu einförmig und für die allgemeine Atmosphäre des Albums insofern nicht gewinnbringend, als man ab einem gewissen Punkt in einen kreativen Teufelskreis hineingerät, aus dem sich die Band nur mit leichten Mainstream-Tendenzen wieder befreien kann - und dann sprechen wir auch über die Hooklines. Letztgenannte sind nämlich immer wieder ein wertvoller Rettungsanker, auf den sich 69 CHAMBERS in den festgefahrenen Augenblicken verlassen kann. Zwar schreibt die Band keine wirklichen Hits, doch mit 'F.Y.L.', 'Quantum Wave' und 'Who Am I' schlagen sicherlich einige Kompossitionen zubuche, die den Charakter des Albums festigen und als verlässliche Konstanten für die nötigen Aha-Momente sorgen.
Von genau diesen könnte die Alpentruppe sicherlich noch einige mehr haben, würde man an den entsprechenden Stellen auch mal etwas mehr mit dem Tempo spielen und bei den Riffs für kreative Entlastung sorgen. Und trotzdem: "Machine" ist ein weiteres, wirklich gutklassiges Album und eine Bestätigung für die guten Leistungen, die 69 CHAMBERS bereits in der Vergangenheit abgeliefert hat. Vielleicht sollte die Band nun aber auch am Ball bleiben und nicht wieder eine ewig lange Pause einlegen. Sollte es nämlich gelingen, die einzelnen Mankos aufzuarbeiten und den aktuellen Schwung mitzunehmen, können Nina und Co. mit Sicherheit bald auch schon in höheren Regionen auftrumpfen.
Anspieltipps: F.Y.L., Quantum Wave
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes