6:33 - Deadly Scenes
Mehr über 6:33
- Genre:
- Avantgarde / Progressive Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Kaotoxin Records
- Release:
- 12.01.2015
- Hellalujah
- Ego Fandango
- The Walking Fed
- I'm a Nerd
- Modus Operandi
- Black Widow
- Last bullet for a gold rattle
- Lazy boy
- Deadly scenes
Legitime Nachfolger von FRANK ZAPPA?
Wie wäre es wohl, einen LSD-Trip mit DEVIN TOWNSEND-Musik und einem Tim-Burton-Film zu fahren? Die Franzosen von 6:33 behaupten, ihr neues Album "Deadly Scenes" hätten eben diesen Effekt. Zugegeben: Die Musik klingt in etwa so, wie das Cover aussieht. Musik von Verrückten für Verrückte also. Ihre Selbstbeschreibung: Strange Music.
Das letzte Album der Combo war schon ein beispielhafter Wahn, den man entweder hassen oder lieben musste. Und so geht man den Weg von "The Stench From The Swelling (A True Story)" konsequent weiter und tobt sich in den tödlichen Szenen nach Belieben aus. Hat man einen bekloppten Moment eben erst verarbeitet, folgt Schlag auf Schlag das nächste Geschmacks-Ungeheuer und frisst Konventionen und allgemein jegliche Sittlichkeit im Nu auf. Selten hat man so oft den "was zur Hölle..."-Ausdruck im Gesicht wie bei 'Ego Fandango' oder 'Modus Operandi', nur um sich im nächsten Augenblick dabei zu ertappen, die Musik obgleich ihrer grotesken Abartigkeit geil zu finden.
6:33 besteht nämlich nicht einfach nur aus einem Haufen Idioten, die lustig sein wollen (da fielen mir einige deutsche Bands ein ...) - die Musiker beherrschen sowohl ihre Instrumente als auch den Sinn für schlüssig geklebte Collagen wie selten jemand sonst. Das ist wohl der alles entscheidende Unterschied zu sonstiger wirscher Musik: Es funktioniert. Nirgendwo sonst macht ein Slam mit DEVIN-Gesang und Kirmes-Keyboard so viel Spaß wie bei 'I'm A Nerd'. So mancher wird sich die Frage stellen: Ist das Kunst oder kann das weg? Ich würde immer mit "das ist Kunst" antworten, denn der Reiz über das Erwartbare hinaus lässt sich nicht planen. Man schafft es, ihn hervorzubringen, oder man geht in Lächerlichkeit unter.
Wenn sich eine Band der aktuellen Prog-Szene Avantgarde nennen darf, dann ist es 6:33! Ähnlich stark wie das letzte Werk, ein paar winzige Längen dürften niemanden stören, der diesen akustischen Kollateralschaden ansonsten übersteht.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Nils Macher