7TH REIGN - 7th Reign
Mehr über 7th Reign
- Genre:
- US Metal
- Til The End
- Defied
- Believe
- Dark Of The Sun
- Asylum
- By Way Of Deception
- Lady Babylon
- Executioner
Ein schlichtes Cover, auf dem uns lediglich das gelungene Logo-Design des Quartetts 7TH REIGN entgegen schaut, lässt darauf schließen, dass es sich bei diesem Rundling um eine Eigenveröffentlichung handelt. Betrachten wir den Inhalt des Jewelcases etwas genauer, so finden wir eine gepresste CD, sowie ein komplettes Textblatt im Inneren. Im Zeitalter von gebrannten Eigenwerken, die leider meist zum Preis einer regulären CD vertickert werden, muss ich das mal lobend erwähnen.
Des Weiteren fällt ein Namen in der Besetzungsliste von 7TH REIGN ins Auge: Brian Soulard, die Stimme, die auf der ersten Werken von EIDOLON ins Ohr krachte. Wer nun glaubt, 7TH REIGN würden einen ähnlichen Weg einschlagen, der ist bereits beim ersten Song 'Till The End' verwundert. Das Viergestirn beschreitet nämlich deutlich melodischere Wege als EIDOLON, die mir einen Tick zu gleichförmig tönten. Von diesem vermeintlichen Manko ist bei 7TH REIGN nichts zu spüren. Das abwechslungsreiche, immer melodisch verbrämte Gitarrenspiel von Marios Panayiotis sorgt dafür, dass die Kompositionen zu jeder Zeit abwechslungsreich und aufregend klingen. Trotz des Fehlens eines zweiten Gitarristen drücken die Riffs ausreichend dynamische Schübe aus den Boxen. An einigen Passagen benutzt man allerdings ein bombastisch ausgelegtes Tasteninstrument, um den Songs etwas mehr Volumen zu verpassen. Erwartet jetzt also kein melodisches Tonleiter-Geschwurbel.
Auf einzelne Songs einzugehen, fällt bei der gleich bleibend hohen Qualität schwer, dennoch möchte ich ein paar Details hervorheben. Während sich der Großteil der Tracks im Midtempo bewegt, drücken 7TH REIGN beim exquisiten 'Lady Babylon' zwischendurch gewaltig das Gaspedal durch, was ihnen sehr gut zu Gesicht steht. Die Komposition gewinnt dadurch gewaltig an Dynamik, ohne zu einer Sekunde den melodischen Faden zu verlieren. Außerdem sticht 'Asylum' mit seiner Spielzeit von über zehn Minuten aus den eh' schon sehr langen Tracks heraus. Und auch diese Länge meistert das Quartett ohne Spannungsverlust mit einem hervorragenden Songaufbau. Akustisch eingeleitet – hier beweist Brian Soulard, dass er auch sehr einfühlsam singen kann – steigert sich diese Nummer im weiteren Verlauf zu einer wuchtigen Abrissbirne. Da soll mir noch mal jemand erzählen, Longtracks könnten nicht spannend klingen. Lächerlich. Und als gäbe es nicht bereits ausreichend hochklassiges Material zu entdecken, braten uns 7TH REIGN zum Finale mit dem achtminütigen 'Executioner' ein Instrumental der Sonderklasse über die imaginäre Mütze. Als Gaststar fungiert hier der ehemalige Weggefährte von Brian, Glen Drover an der Solo-Klampfe. Sehr schön. Und wenn ich, der ich in der Regel kein großer Freund ungesungener Musik bin, sage, dass diese Nummer abgeht, wie 'Merciless Onslaught' (METAL CHURCH) oder 'Transylvania' (IRON MAIDEN), dann wisst ihr, welche Qualität diese Komposition haben muss.
Ihr werdet es meinen obigen Zeilen entnommen haben: Ich bin ziemlich begeistert – paradoxe Wortkombination, wie mir gerade auffällt – von diesem Album und kann allen Freunden von melodischen US-Metal-Kapellen nur dringend raten, diese Band anzutesten. Müsste ich artverwandte Bands nennen, würde ich eventuell frühe QUEENSRYCHE, CRIMSON GLORY oder LETHAL erwähnen. Aber das trifft die Sache auch nur bedingt.
Damit hier jetzt nicht wieder gemeckert wird, ich würde jeden Underground-Quatsch in den 7TH Himmel loben, sei erwähnt, dass der Drumsound leider etwas klinisch und drucklos klingt und mich anfänglich etwas irritiert hat. Bei der Klasse des gebotenen Materials gewöhnt sich der wahre Freak aber schnell daran. Ausnahme sind vielleicht Hörer, die Dynamik ausschließlich über tiefer gestimmte Instrumente und Andy Sneap/ Tue Madsen Produktionen definieren.
Anspieltipps: Asylum; Lady Babylon; Executioner; By Way Of Deception; Till The End
- Redakteur:
- Holger Andrae