LAMP OF THOTH, THE - The Lamp Of Thoth
Mehr über Lamp Of Thoth, The
- Genre:
- Doom
- I Love The Lamp
- The Lamp Of Thoth
- Pagan Daze
- Blood On Satan's Claw
- Wings Of Doom
- Skull Fuel
Bereits beim schaurigen Intro 'I Love The Lamp' wird deutlich, dass dieses britische Trio keine Freude verbreiten möchte. Man wird fast gezwungen, die Lichter zu löschen und den Raum in trüben Kerzenschein zu setzen, eine Flasche alten Rotwein aus schweren Kristallgläsern zu genießen und eventuell noch einen schwarz-weißen Horror-Stummfilm-Klassiker über die Leinwand schnurren zu lassen. Genau aus diesen Ingredienzien scheinen Lady Pentagram, Andy und The Overtly Melancholic Lord Strange die Inspiration für ihre Kompositionen zu beziehen.
Ich habe lange nichts derart Düsteres und gleichermaßen Faszinierendes gehört, und somit kann ich nur allen Doom-Fantikern raten, dieses Kleinod an Gruft-Feeling zu ordern. Ihr werdet es nicht bereuen. Ich selbst bin eher Freund der epischen Gangart, aber diese schlürfenden Ungetüme, die uns THE LAMP OF THOTH auf ihrem Demo kredenzen, haben diesen Charme, dem man sich nicht entziehen kann. Alles klingt ungehobelt, rau und dumpf, man hat einen dreckigen Proberaum im Keller einer verfallenen Kapelle vor seinem geistigen Auge, in welchem das Dreigestirn allabendlich zu hypnotischen Klängen Wellensittiche mit schwarzer Farbe anpinselt.
Häufig werden Erinnerungen an grandiose NWoBHM-Tage wach und Kapellen der Marke WITCHFYNDE sind im Soundbild der Briten genau so vertreten wie PENTAGRAM, SAINT VITUS oder REVEREND BIZARRE. Inklusive einer zur Schau gestellten Vorliebe für Atheismus - die Photos der Liveshows sprechen eine deutliche Sprache - kommt hier alles von Herzen. Wenn auch von einem tiefschwarzen.
Beim punkigen Rotzer 'Blood On Satan's Claw' muss ich immer ein kleines bisschen schmunzeln, während ich lauthals den Chorus mitgröle, da der Text derart schräg klingt, dass ich hier die einzig "fröhliche" Seite an der Band gefunden zu haben scheine. Hat aber nicht jeder meinen Humor. Insofern ...
Die schleppenden 'Wings Of Doom' und allen voran das mächtige 'Pagan Daze', welches mit seinen ebenso gewaltigen acht Minuten die Zeit stehen lässt, plätten hingegen jeden Hoffnungsschimmer ans Ende des Universums. Die zerstörerisch-mystischen Gesänge sowie der übersteuerte Bass addieren das Ihrige zur Dunkelheit der Musik hinzu. Und wenn THE LAMP OF THOTH mal auf die Tube drücken, stehen alle Barthaare stramm. Nachzuhören im fulminanten Abschluss-Brett 'Skull Fuel', welches derart ruppig aus den Boxen bollert, dass selbst die Kerzen zu windgebeutelt zu flackern beginnen.
Und das allerbeste am Ende: Das famose Label Miskatonic Foundation hat sich der Band angenommen und wird im nächsten Jahr ein Album veröffentlichen. Ich wage zu behaupten, dass dies das Doom-Album des Jahres werden wird, egal, ob CANDLEMASS noch einmal etwas veröffentlichen werden.
Anspieltipps: bin zu faul, alle sechs Titel noch einmal abzutippen
- Redakteur:
- Holger Andrae