91 ALL STARS - Retour Vers La Lumière
Mehr über 91 All Stars
- Genre:
- Metalcore / Deathcore / Modern Death Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Eigen
- Release:
- 30.10.2015
- Intro
- Omniscience
- Mon Bien, Mon Mal
- Opprimés
- Richesse Humaine
- Les Ombres De La Perdition
- Eclipse Éternelle
- L'Ère Du Verseau
- L'Aube Des Princes
- Un Sombre Destin
- Retour Vers La Lumière
Schneller und härter als die Polizei erlaubt!
Ob der seltsame Bandname 91 ALL STARS wieder mit irgendeinem Jackie-Chan-Film zu tun hat? Naja, Namen sind bekanntlich Schall und Rauch. Jedenfalls liefert der französische Fünfer auf seinem zweiten Langspieler "Retour Vers La Lumière" eine ganze Wagenladung an arschtretenden Mosphitgranaten ab. Hier wird auf äußerst tighte, effektvolle Weise die Essenz aus den Hochgeschwindigkeitsbereichen von brutalem Metalcore und modernem Death Metal genommen und zu einem rasanten Todesbleigemetzel verquickt.
Nach einem ziemlich überflüssigen, künstlerisch nichtssagenden Intro wird mit dem Opener 'Omniscience' zum Angriff geblasen. Die Herrschaften waren vor einigen Jahren einmal mit GOJIRA, SICK OF IT ALL, BORN FROM PAIN und MASS HYSTERIA auf Tour. Nehmt die Hardcore-Energie dieser Truppen, den düsteren GOJIRA-Metal und eine Prise IN FLAMES-Gerödel, und beschleunigt diese Mixtur auf annähernd Überschall, dann wisst ihr was euch auf "Retour Vers La Lumière" erwartet. Keine Mainstream-Anbiederung, also keine endlos wiederkehrenden Breakdown-Gemetzel, kein Tränendrüsenklargesang – hier regieren Metal und Core in höchst effizienter Essenz. Besonders die Dynamik, welche die 91 ALL STARS hier an den Tag legen, beeindruckt in höchstem Maße: Die zehn Songs drücken von Anfang bis Ende, jede einzelne Nummer kickt für sich genommen gleich eine ganze Armada an Hinterteilen, und von einer bewusst gewählten Verschnaufpause in Form einer Flamencogitarreneinlage am Ende von 'L'Ère Du Verseau' abgesehen gönnen uns die aufgedrehten Franzosen nicht einen Moment der Besinnung. Erschöpfung tritt angesichts der durchweg coolen, mosh- respektive sprintbaren Kompositionen meist nur im positiven Sinne zutage: Nach einem kompletten Durchlauf dieser Testosteron-Granate kann man erstmal getrost 'ne Runde duschen gehen.
Einziger nicht ganz unerheblicher Makel an "Retour Vers La Lumière" ist der fehlende musikalische Abwechslungsreichtum des Albums. Die zehn Songs sind kaum voneinander zu unterscheiden; besonders das zwar enorm bissige, aber auch ziemlich gleichförmige Geschrei ermüdet mit der Zeit etwas - da dürften die ALLSTARS ruhig etwas diversifizierter zu Werke gehen. Einzig aus diesem Grund fällt auch ein tieferer emotionaler Zugang zu "Retour Vers La Lumière" nicht leicht. Als Ausgleich werden uns dafür herrlich brutale Abrissgeräte wie 'L'Aube Des Princes' serviert, wo feister Moshcore auf Highspeed-Death-Geballer trifft, und ich begrabe mein Verlangen nach mehr Abwechslung samt der nassgeschwitzten Klamotten im Wäschekorb. In Nuancen deutet die Band ja auch an, dass sie mehr drauf hat als reines Edelgeknüppel, sei es beim metallischen Solo in 'Eclipse Éternelle' oder dem zunächst sehr feierlichen, schließlich ungemein thrashigem 'Un Sombre Destin'. Und verglichen mit dem vorangegangenen Gemetzel wird es beim abschließenden Titeltrack schließlich geradezu hymnisch.
Ich werde einmal mehr in der musikalischen Erkenntnis bestätigt, dass Frankreich in Sachen Metal stets eine ganze Ecke brutaler, abgedrehter, ausgefallener daherkommt als die meisten anderen Nationen im Banner des Edelstahls. Die 91 ALL STARS liefern uns mit "Retour Vers La Lumière" eine zwar etwas abwechslungarme, aber nichtsdestotrotz sehr schmackhafte Kostprobe der stets zum Extrem neigenden französischen Schlachtplatte.
Anspieltipps: Omniscience, Eclipse Éternelle, Un Sombre Destin, Retour Vers La Lumière
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Timon Krause