9 CHAMBERS - 9 Chambers
Auch im Soundcheck: Soundcheck 12/2011
Mehr über 9 Chambers
- Genre:
- Hard/Stoner Rock
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Edel Records (Edel)
- Release:
- 25.11.2011
- Life Moves On
- Majick Number
- One Thing Missing
- Know Your Enemy
- What's It Gonna Get U
- All But Done
- Bury Yourself
- Can't Turn Your Back
- Other Side Of Time
- Indeed The Sun
- Use U Up
- Cut 'N' Runn
- No Escape
- Darker Side Of Sunshine
- Going The Other Way
Altherrenriege zelebriert recht gewöhnlichen Hard Rock mit dem ein oder anderen Ausflug in die Wüste
Irgendwie scheint sich ja derzeit eine "Supergroup" oder "Allstarband" (was beides eher dämliche Ausdrücke sind) nach der anderen mit mehr-oder-minder-Veteranen des Rockzirkels zu formieren, um zumindest die älteren Semester beim geschweiften Blick über die Namen der beteiligten Musiker mit der Zunge schnalzen zu lassen. Doch die Ergebnisse differieren stark. Während das bei THEM CROOKED VULTURES noch richtig großes Kino, bei BLACK COUNTRY COMMUNION zumindest überwiegend gut und bei dieser komischen russischen "Einkaufstour" PUSHKING eher peinlich und unausgegoren war, sind die 9 CHAMBERS irgendwo im Mittelfeld - also weder schlecht, noch umwerfend - zu verorten. Diese Bandbreite bekommt man gleich zu Beginn zu spüren, mit quietschenden Gitarren und treibendem Riffing startet man ziemlich gediegen in den Opener 'Life Moves On'. Klasse Auftakt, doch dann geht die Stimmungskurve erst mal nach unten. Während der zweite Song 'Magick Numbers' nämlich uninspiriert, langatmig und irgendwie angestrengt rüberkommt, geht das anschließende 'One Thing Missing' dann jedoch wieder runter wie Öl, mit leichtem Psychedelic-Einschlag durch das gniedelnde Gitarrenspiel kommt die Nummer ziemlich cool rüber und erinnert etwas an eine handzahme Mischung aus CLUTCH und LED ZEPPELIN.
Jetzt hab ich noch gar nicht erwähnt, wer sich nun eigentlich hinter 9 CHAMBERS verbirgt. Die Herren Mundell (MONSTER MAGNET), Appice (BLACK SABBATH, DIO), Hampton (ALICE COOPER) und Carlsson (GOV'T MULE) sind's - also durchaus keine Unbekannten. Und vor allem Ed Mundells Spiel erweist sich als stimmungsaufhellend, veredelt dessen tolle Gitarrenarbeit doch etliche Songs, verleiht ihnen gleichzeitig Griffigkeit, Punch und spielerische Glanzlichter und sorgt damit eher für den Wiedererkennungseffekt als der Gesang Greg Hamptons. Dessen gepresste Vocals können auf Dauer schon etwas nerven (wie z.B. bei 'Magick Number' und 'Indeed The Sun'), und auch sonst kommt die Sangesleistung eher eintönig und ohne wirkliche Prägnanz daher. Und so geht es auf diesem Album mit jeder Menge Auf und Ab dahin. Bei 'Know Your Enemy' und 'All But Done' verzettelt man sich ein bisschen und driftet in recht belanglose Sphären ab, andere Stücke wie 'What's It Gonna Get You' und 'Bury Yourself' haben hingegen schon einiges an Punch, schnittigen Riffs und furiosem bluesigen Geklampfe zu bieten, in der Hinsicht weiß die Scheibe durchaus zu gefallen. Erst recht Laune macht das abgedrehte, peppig-groovige 'Cut 'n Run' mit seinem wild-rotzigen Geknatter. Von dieser Art dürfte es gern viel mehr Nummern auf der Platte geben. Stattdessen hat man mit 'Can't Turn Your Back' einen süßlichen Balladenzauber am Start, der allenfalls zum Einschlafen taugt. Es scheint manchmal so, als könne man sich einfach nicht entscheiden, wo die Reise hingehen soll. Ein Song wie 'No Escape' zum Beispiel nervt zunächst fast mit in Wiederholungsschleife und ohne Höhepunkte vorgetragenem, trägem Gedudel, doch gegen Ende slidet man in wunderbar verspielte Sphären hinein (ich muss bei dem Gitarrenspiel kurz mal an Mark Knopfler denken), und macht den Song damit fast zu einer Psychedelic-Nummer und zum Schluss doch wieder hörenswert. Toll sind ebenfalls stets die hin und wieder eingestreuten Wah-Wah-Einlagen und die meisten entrückten Gitarrensoli, wenn sie denn mal zu Ehren kommen.
Was 9 CHAMBERS nun zur rundum gelungenen Knallerscheibe also noch fehlt? Die jeweiligen musikalischen Fähigkeiten zu einem stimmigen Gesamtwerk mit markanten Rocksongs zu vereinen, und nicht lediglich netten, recht glatten Hardrock zum Besten zu geben, der der umgebenden Aura der beteiligten Musikusse (und der damit zwangsläufig geschürten Erwartungshaltung) kaum gerecht wird. Da sollte mehr hängen bleiben. Und mehr knallen. Es bleibt jedoch immer wieder auf ein paar großartige Momente und Songs beschränkt, die von anschließenden Belanglosigkeiten wieder verwaschen werden. Es kann kein Zweifel daran bestehen, dass 9 CHAMBERS immer genau dann am besten sind, wenn sie mal mit einer fetten Portion Groove, wummerndem Rhythmus und gniedelnden Gitarren aufwarten und eben die Rocksäue rauslassen - am herausragendsten klappt dies bei den unten genannten Anspieltipps. Ansonsten ist das weitestgehend beliebiger, seichter Hardrock vom klassischen Format mit Stoner-Anleihen und ohne viel Pep.
Anspieltipps: Life Moves On, One Thing Missing, Bury Yourself, Cut 'n Run
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Stephan Voigtländer