A-Z - A2Z²
Mehr über A-Z
- Genre:
- Melodic Progressive Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Metal Blade Records
- Release:
- 06.06.2025
- Fire Away
- Running In Place
- Nothing Is Over
- A Wordless Prison
- Reaching Out
- The Remedy
- I Am Numb
- This Chaotic Symphony
- Learning To Fly
- Now I Walk Away
Zugänglicher Melodic Prog Hard Rock ohne echte Höhepunkte.
A-Z (sprich: "A through Z" = Alder thru Zonder) hat es offensichtlich mit Tieren, denen man in unseren Breitengeraden zumindest in der freien Natur eher selten über den Weg laufen dürfte. Zierte das Cover der ersten Platte noch ein riesiges Zebramaul mit einem Apfel zwischen den hungrigen Beißerchen, begegnen wir auf dem Cover des aktuellen Albums "A2Z²" dem Konterfei eines nicht gerade freundlich dreinblickenden Krokodils. Immerhin aber kann man dessen Futterluke mit einem handelsüblichen Reißverschluss verschließen, wenn man es denn so weit schafft. Soweit also zu den eher unwesentlichen Aspekten, kommen wir nun also zu Wichtigerem.
Musikalisch konnte mich das vor drei Jahren erschienene und selbstbetitelte Debütalbum trotz der daran beteiligten Schwergewichte Ray Alder (FATES WARNING, NORTH SEA ECHOES) und Mark Zonder (WARLORD, DRAMATICA) nur sehr bedingt abholen. Zu schnell hatten sich die Songs in meiner Ohrenwelt einfach abgenutzt, ohne dass ich der Platte im allgemeinen gravierende Kritikpunkte hätte vorwerfen können.
Seinerzeit von Zonder als "sehr zugängliche Band, die die Massen ansprechen würde" ins Leben gerufen, hatte man sich gemeinsam auf eine eher eingängigere Richtung beim Songwriting verständigt. Mehr Melodie, weniger Prog, kein unnötiges Technikgefrickel. Dafür hat man sich nun mit drei prominenten Zugängen verstärkt, die da wären: Nick Van Dyk (REDEMPTION) und Simone Mularoni (DGM) an den Klampfen, sowie James Waldo (ALCATRAZZ, NEW ENGLAND) an der Tastenbude.
Die Rezeptur hat sich indes nicht allzu großartig verändert. Nach wie vor dominieren geradlinige und melodische (Hard) Rock-Melodien, gepaart mit sehr diskretem und überschaubarem Prog-Einschlag. Die Hooks sitzen in allen Songs 1A wie ein maßgeschneiderter Anzug von Jan Böhmermann. Eingängigkeit, handwerkliche Bravour und profunde musikalische Passion gehen hier Hand in Hand in Hand. Klar, wir haben es hier immerhin mit handwerklich absoluten Herzblut-Profis mit stattlicher Vita zu tun, die g,enau wissen, wie man einen guten Song inklusive durchdachter Songstrukturen schreibt.
Dass man gelegentlich noch immer ein wenig an FATES WARNING denken muss ('Running In Place', 'I Am Numb'), liegt verständlicherweise in der Natur der Sache. Trotz allem sind die Stücke aber durchaus losgelöst und emanzipiert von allen Bands, in denen die Beteiligten sonst so ihre Sporen verdienen. Das dynamische 'This Chaotic Symphony' sticht dabei mit seinen Cello- Keyboard- und Fretless-Passagen besonders heraus. In der Breite kriechen die Riffs hier deutlich akzentuierter und vor allem härter aus den Boxen als noch auf dem Vorgänger, was vermutlich dem Zugang des REDEMPTION-Riffschmieds Nick Van Dyk geschuldet sein dürfte.
Unterm Strich wirkt die Platte ein wenig düsterer als das Debütalbum, was durch die Lyrics noch unterfüttert wird, bei denen sich Alder von H.P. Lovecrafts Kurzgeschichte "The Outsider" inspirieren ließ. Doch auch hier würde ich nicht von einem klassischen Grower-Album sprechen, da ich mich, wie beim Vorgänger bereits nach wenigen Durchläufen, vielleicht nicht wirklich gelangweilt, aber doch so semi-unterfordert fühle und ich eigentlich sofort im Anschluss ein REDEMPTION- oder FATES WARNING-Album einlegen möchte. Aber gut, auf der anderen Seite hätte es natürlich auch schlimmer ausfallen können. Und das will ja nun auch niemand, zumindest ich nicht.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Stephan Lenze