AC / DC - Black Ice
Mehr über AC / DC
- Genre:
- Rock & Roll
- Label:
- Columbia/Sony Music
- Release:
- 17.10.2008
- Rock 'n' Roll Train
- Skies On Fire
- Big Jack
- Anything Goes
- War Machine
- Smash 'n' Grab
- Spoilin' For A Fight
- Wheels
- Decibel
- Stormy May Day
- She Likes Rock 'n' Roll
- Money Made
- Rock 'n' Roll Dream
- Rocking All The Way
- Black Ice
Da ist sie nun, die neue AC/DC-Platte: rauer, spartanischer und ganz klar back to the basics.
"Black ICe" ist noch nicht einmal offiziell erhältlich, da loben Spekulanten und konservative Verfechter des australischen Rock-'n'-Roll-Sounds die Scheibe schon über den grünen Klee: Nennt man das Objektivität, Fanatismus oder doch Erleichterung? Schließlich hat die Band seit acht langen Jahren keinen Studio-Release mehr forciert, obschon seit mindestens der Hälfte dieser Zeit die Rede von der "Stiff Upper Lip"-Fortsetzung ist.
Wie auch immer, der 17. Oktober 2008 ist für Fans der Young-Brüder der definitive Stichtag, denn genau an diesem Tag soll sie erscheinen, die inoffizielle Nachfolge-Scheibe zu "Back In Black", wie es in vielen Foren bereits wagemutig angekündigt wurde. Stellt sich also die Frage, ob die Starkstrom-Experten diesen hohen Ansprüchen auch gerecht werden können. Eigentlich ist dies ja eine Selbstverständlichkeit. Doch man bedenke: Auch Bon Scotts verwaiste Kollegen marschieren stramm auf ihren 60. Geburtstag zu ...
Bedenken ob der fehlenden Raubeinigkeit müssen die geduldigen Fans allerdings keine haben: Der Sound von "Black Ice" ist richtig schön dreckig und strahlt erneut eine Wärme aus, die den Titel sofort ad absurdum führt. Gerade in den rotzigeren Nummern, von denen es heuer leider nicht ganz so viele zu hören gibt, fühlt man sich an die Anfangstage der Band erinnert, zumindest was die Produktion betrifft. Aber auch beim Songwriting findet eine ganz klare Rückbesinnung statt, weg von den eingängigen Stadiohymnen und zurück zum bluesigen, mit klassischen Rock-'n'-Roll-Elementen versetzten Hardrock der ersten Bandphase mit Brian Johnson - manchmal allerdings ein Stückchen gezügelt. So machen sich eingangs schon einzelne Bremsvorgänge bemerkbar, in denen die Gitarren eine Nummer gemäßigter als gewohnt vorgehen. 'Big Jack' beispielsweise klingt wie 'Big Gun' light, in 'Anything Goes' schleichen sich sogar einzelne Melodien ein, aber auch in 'Smash 'n' Grab' und 'Stormy May Day' setzt man die Spannung um um paar Volt herab. Wobei eines nicht zu bestreiten ist: Auch diese Songs sind anständig und gut!
Richtig in Stimmung kommt man allerdings erst, wenn Malcolms Rhythmen im gewohnter Manier pumpen und die Hüften von alleine in Bewegung geraten. Der mehrstimmig vorgetragene Opener 'Rock 'n' Roll Train' zum Beispiel geht ins Blut wie Doping, das freche 'War Machine' beflügelt erneut, und wenn dann in 'Wheels' und 'Money Made' in einem strammeren Tempo gearbeitet wird, geraten selbst die kritischsten Fans wieder schnell in Wallung, voller Begeisterung ihre Lieblinge wieder in alte Frische zurückzubekommen.
Allerdings: Wer den hymnischen Apparat, den die Band auf "Stiff Upper Lip" konstruiert hat, gerne reproduziert sähe, muss leider enttäuscht werden. Zwar sind mit 'Rock 'n' Roll Train', 'Rock 'n' Roll Dream' (diese Titel ...) und 'Rocking All The Way' genügend erstklassige Soon-to-be-Classics vertreten, doch der Mitgröl-Faktor ist auf "Black Ice" definitiv nicht so stark ausgeprägt wie auf den letzten Scheiben. Und wir sprechen hier immerhin über einen Zeitraum von gut und gerne 20 Jahren ...
Dafür bietet "Black Ice" jedoch gewohnt starken Classic Rock mit vielen angenehmen Rezitationen, dem typischen Boogie-Track ('Decibel'), einem wirklich ordentlichen Sound und dem ersten Bandversuch, eine Ballade zu produzieren, nämlich in 'Rock 'n' Roll Dream'.
Die Platte wird in den kommenden Wochen sicher die Charts von oben beobachten, das steht schon jetzt fest. Doch rückblickend gehört sie dort auch hin, ganz unabhängig davon, welchen Stellenwert "Black Ice" im AC/DC-Katalog einnehmen wird.
Anspieltipps: Rock 'n' Roll Train, Decibel, War Machine, Rocking All The Way
- Redakteur:
- Björn Backes